Leo Trotzki

 

Die Intellektuellen und der Sozialismus

(1910)


Besprechung vonDr.Max Adler, Der Socialismus und die Intellektuellen, Wien 1910.
Veröffentlicht in Sowremennyj Mir [1], 1910.
Auf Deutsch erschienen als Anhang zu Leo Trotzki, Literatur und Revolution, 1923.
Transkription Heinz Hackelberg.
HTML-Markierung: Einde O’Callaghan für das Marxists’ Internet Archive.


Vor etwa zehn, sogar sechs oder sieben Jahren hätten die Anhänger der russischen subjektiven soziologischen Schule (die „Sozialrevolutionäre“) die letzte Broschüre des österreichischen Philosophen Max Adler [2] mit Erfolg für ihre Sache verwenden, können. Aber in den letzten fünf bis sechs Jahren haben wir eine derart solide objektive „soziologische Schule“ durchgemacht, ihre Lektionen sind auf unserem Körper mit so eindrucksvollen Narben eingegraben, daß die allerberedsamste Apotheose der Intelligenzler, selbst wenn sie aus der „marxistischen“ Feder M. Adlers stammt, dem russischen Subjektivismus nicht helfen kann. Im Gegenteil: Das Schicksal der russischen Subjektivisten ist das ernsthafteste Argument gegen die Beweisgründe und Schlußfolgerungen Max Adlers.

Das Thema der Broschüre: das Verhältnis zwischen den Intelligenzlern und dem Sozialismus. Für Adler ist das nicht nur Gegenstand einer theoretischen Analyse, sondern auch eine Gewissensfrage. Er will überzeugen. In seine Broschüre, entstanden aus einer Rede, die er vor einem studentischen sozialistischen Auditorium gehalten hatte, legt Adler die Glut der Überzeugung hinein. Der Geist des Proselytentums durchdringt dieses Büchlein und verleiht selbst solchen Gedanken eine besondere Nuance, die keinen Anspruch auf Neuheit erheben können. Die Intelligenzler auf die Seite seiner Ideale zu ziehen, sie, koste es, was es wolle, zu erobern, dieses politische Wollen beherrscht bei Adler die soziale Analyse. Es verleiht dem Buch seinen Grundton, bestimmt aber auch dessen schwache Seiten.

Was sind Intelligenzler? Adler gibt diesem Begriff natürlich keine moralische, sondern eine soziale Definition: Das ist kein Orden, der durch ein einheitliches historisches Gelöbnis verbunden ist, sondern eine Gesellschaftsschicht, die alle Arten geistiger Berufe umfaßt. Wie schwierig es auch mitunter sein mag, zwischen „physischer“ und „geistiger“ Arbeit eine Trennungslinie zu ziehen, so sind die allgemeinen sozialen Umrisse der Intelligenzler ohne weitere detaillierte Untersuchungen klar. Das ist eine ganze Klasse im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft – Adler sagt: eine Gruppe zwischen den Klassen, aber das ist im Grunde genommen dasselbe. Für Adler lautet die Frage folgendermaßen: Wer oder was hat mehr Anrecht auf die Seele dieser Klasse? Welche Ideologie ist für sie kraft des Charakters ihrer gesellschaftlichen Funktionen innerlich verpflichtend? Adler antwortet: der Kollektivismus. Daß die europäische Intelligenz, soweit sie den Ideen des Kollektivismus nicht direkt feindlich gegenübersteht, bestenfalls abseits vom Leben und Kampf der Arbeitermassen steht – nicht warm und nicht kalt – davor verschließt Adler die Augen nicht. Aber das darf nicht sein! – sagt er – dafür gibt es keine ausreichenden objektiven Gründe. Adler tritt entschieden gegen jene Marxisten auf, die das Vorhandensein von allgemeinen Vorbedingungen leugnen, die einen Massenzustrom der Intelligenzler zum Sozialismus hervorrufen könnten.

„Es bestehen vielmehr“, sagt er im Vorwort, „Gründe genug, nur aus einer anderen als der bloß ökonomischen Sphäre, welche auf die Gesamtheit der Intellektuellen, also selbst abgesehen von ihrer proletarischen Lebenslage, als ebenso viele Motive zum Anschluß an die sozialistische Arbeiterbewegung wirken können, sobald sie nur über deren Wesen und über ihre eigene gesellschaftliche Stellung belehrt werden.“ Welcher Art sind denn diese Gründe? „Weil die Ungestörtheit und darüber hinaus die ungehemmte Entfaltungsmöglichkeit der geistigen Interessen“, sagt Adler, „noch zu den Lebensbedingungen der Intellektuellen gehört, deshalb tritt hier das theoretische Interesse vollwertig an die Seite des ökonomischen. Wenn daher die Gründe für die Zuwendung der Intellektuellen zum Sozialismus wesentlich außerhalb der ökonomischen Sphäre gesucht werden müssen, so erklärt sich diese ebenso aus den spezifischen ideologischen Existenzbedingungen der geistigen Arbeit wie aus dem Kulturinhalt des Sozialismus selbst“. Unabhängig vom Klassencharakter der ganzen Bewegung (das ist doch nur ein Weg), unabhängig von seiner gegenwärtigen parteipolitischen Physiognomie (das ist doch nur ein Mittel!), bedeutet der Sozialismus seinem ganzen Wesen nach ein universales gesellschaftliches Ideal, die Befreiung aller Arten der geistigen Arbeit von allen gesellschaftlich-historischen Fesseln und Beschränkungen. Diese Verheißung ist eben jene ideologische Brücke, auf der die europäische Intelligenz in das Lager der Sozialdemokratie [3] überwechseln kann und muß.

Das ist der grundlegende Standpunkt Adlers, dessen Entwicklung er seine Broschüre ausschließlich gewidmet hat. Der Hauptfehler dieses Standpunktes, der sofort ins Auge fällt, liegt darin, daß er die historische Bedingtheit außer acht läßt. In der Tat, die allgemeinen Grundlagen für einen Übertritt der Intelligenzler in das Lager des Kollektivismus, auf die sich Adler stützt, wirken beharrlich und seit langem. Trotzdem kann von einem Massenzustrom der Intelligenzler zur Sozialdemokratie in keinem einzigen europäischen Land die Rede sein. Adler sieht dies natürlich ebenso gut wie wir. Aber er schlägt vor, die Ursachen für die völlige Entfremdung der Intelligenzler von der Arbeiterbewegung darin zu sehen, daß die Intelligenzler den Sozialismus nicht verstehen. In gewissem Sinne ist das auch so. Aber womit läßt sich in einem solchen Fall dieses hartnäckige Nichtverstehen erklären, während doch viele andere in höchstem Grade komplizierte Dinge verstanden werden? Selbstverständlich: nicht mit der Schwäche ihrer theoretischen Logik, sondern kraft der irrationalen Momente ihrer klassenbedingten Psychologie ... Adler spricht selbst darüber, und das Kapitel Bürgerliche Schranken des Verständnisses ist eins der besten in der Broschüre. Aber er nimmt an, er hofft, er ist überzeugt – und hier gewinnt der Prophet die Oberhand über den Theoretiker – daß die europäische Sozialdemokratie die irrationalen Elemente der Psychologie der geistigen Arbeiter bewältigen wird, wenn sie selbst die Logik ihres Umganges mit ihnen umbaut. Die Intelligenzler begreifen den Sozialismus aus dem Grunde nicht, weil er ihnen tagaus, tagein das Alltags-Gesicht einer politischen Partei zuwendet – eines der vielen untereinander gleichen. Wenn man ihnen aber das wahrhafte Antlitz des Sozialismus als einer Welt-Kultur-Bewegung zeigen würde, könnten sie nicht umhin, in ihm ihre schönsten Hoffnungen und Erwartungen zu erkennen. So meint Adler.

Wir lassen vorläufig die Frage unerörtert, ob tatsächlich das reine Kulturverlangen (Entwicklung der Technik, der Wissenschaften und der Künste) bei den Intelligenzlern als Klasse tiefer ist, als es die Einflüsterungen der Familie, Schule, Kirche, des Staates und endlich die Stimme der Brotkorb-Interessen sind. Aber selbst wenn man dieses unter Vorbehalt annimmt, wenn man einverstanden ist, in den Intelligenzlern vor allen Dingen eine Korporation von Priestern der Kultur zu erblicken, die vorläufig nur noch nicht begreifen konnten, daß gerade der sozialistische Bruch mit der bürgerlichen Gesellschaft der beste Weg ist, kulturellen Interessen zu dienen – auch dann bleibt noch die Frage offen: Kann denn die westeuropäische Sozialdemokratie als Partei den Intelligenzlern in theoretischer und moralischer Hinsicht etwas Beweiskräftigeres und Verlockenderes anbieten als alles das, was sie bisher geboten hat?

Schon seit einigen Jahrzehnten erfüllt der Kollektivismus die ganze Welt mit dem Lärm seines Kampfes. Millionen Arbeiter haben sich in dieser Zeit in politischen, beruflichen, genossenschaftlichen, Bildungs- und sonstigen Organisationen vereinigt. Eine ganze Klasse hat sich aus den Niederungen des Lebens erhoben und ist in das Allerheiligste der Politik eingebrochen, das bisher als Majorat der besitzenden Klassen galt. Die sozialistische theoretische, politische und Fachpresse wertet tagaus, tagein die bürgerlichen Werte – die großen und die kleinen – unter dem Blickwinkel einer neuen Welt um. Es gibt keine einzige Frage des gesellschaftlich-kulturellen Lebens (Ehe, Familie, Erziehung, Schule, Kirche, Armee, Patriotismus, öffentliche Hygiene, Prostitution), zu der der Sozialismus seine Auffassung nicht der Auffassung der Bourgeoisie entgegengestellt hätte. Er spricht in allen Sprachen der zivilisierten Menschheit. In seinen Reihen arbeiten und kämpfen Menschen verschiedener Verstandesrichtungen, verschiedener Temperamente, verschiedener Vergangenheit, verschiedener gesellschaftlicher Verbindungen und Lebensgewohnheiten. Und wenn die Intelligenzler trotz allem den Sozialismus „nicht verstehen“, wenn alles das zusammen noch nicht genügt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sie zu zwingen, den kultur-historischen Sinn der weltweiten Bewegung zu begreifen, muß man in einem solchen Falle nicht zu dem Schluß kommen, daß die Ursachen dieses fatalen Nichtverstehens sehr tiefgehend sein müssen und daß alle Versuche, sie mit literarisch-theoretischen Mitteln überwinden zu wollen, ihrem ganzen Wesen nach hoffnungslos sind?

Dieser Gedanke tritt im Lichte einer historischen Betrachtung noch krasser hervor. Der breiteste Zustrom an Intelligenzlern zum Sozialismus – und das gilt für alle europäischen Länder – erfolgte in der ersten Periode des Bestehens der Partei, als sie sich noch im Kindheitsstadium befand. Diese erste Welle brachte die hervorragendsten Theoretiker und Politiker der Internationale mit sich. Je größer die europäische Sozialdemokratie wurde, je größere Arbeitermassen sie um sich scharte, um so schwächer nicht nur relativ, sondern auch absolut – wurde der Zustrom frischer Kräfte aus den Kreisen der Intelligenzler. Die Leipziger Volkszeitung [4] hat lange Zeit vergeblich mit Hilfe von Zeitungsinseraten nach einem akademisch gebildeten Redakteur gesucht. Hier drängt sich einem der ganz gegen Adler gerichtete Schluß auf: Je bestimmter der Sozialismus seinen Gehalt offenbarte, je zugänglicher jedem einzelnen seine historische Mission wurde, um so entschiedener zogen sich die Intelligenzler von ihm zurück. Wenn das auch noch nicht bedeutet, daß sie der Sozialismus an sich erschreckte, so ist doch auf jeden Fall klar, daß sich in den kapitalistischen Ländern Europas irgend welche tiefen sozialen Veränderungen vollziehen mußten, die in gleichem Maße die Verbrüderung der Akademiker mit den Arbeitern erschwerten, wie sie den Anschluß der Arbeiter an den Sozialismus erleichterten. Welcher Art sind denn diese Veränderungen?

Aus den Reihen des Proletariats schlossen und schließen sich der Sozialdemokratie die intelligentesten Einzelpersonen, Gruppen und Schichten an; das Wachstum und die Konzentration der Industrie und des Verkehrs beschleunigen nur diesen Prozeß. Bei den Intelligenzlern vollzieht sich ein Prozeß ganz anderer Art. Die machtvolle kapitalistische Entwicklung der letzten beiden Jahrzehnte schöpft die Creme dieser Klasse unwiderruflich für ihre Zwecke ab. Die talentiertesten intelligenten Kräfte – mit initiativer Energie und Gedankenflug – werden unwiederbringlich von der kapitalistischen Industrie aufgesogen, von den Trusts, den Eisenbahnunternehmungen, den Banken,- die die organisatorische Arbeit mit ungeheuren Summen bezahlen. Sogar für die Bedürfnisse des Staates bleiben nur zweitklassige Exemplare übrig, und die Regierungskanzleien klagen nicht weniger als die Zeitungsredaktionen aller Richtungen über den Mangel an „Leuten“. Was aber die Vertreter der ständig wachsenden halbproletarischen Intelligenzler betrifft, die nicht fähig sind, sich aus der ewig abhängigen und materiell ungesicherten Existenz zu befreien, so werden diese, weil sie in dem großen Mechanismus der Kultur nur zweitrangige und wenig verlockende Teilfunktionen ausüben, von rein kulturellen Interessen, an die Adler appelliert, nicht in dem Maße beherrscht, daß sie ihre politischen Sympathien selbständig auf die Seite des Sozialismus lenken könnten.

Dazu kommt noch, daß ein europäischer Intelligenzler, bei dem ein Übergang ins Lager des Kollektivismus psychologisch nicht ausgeschlossen wäre, fast keinerlei Hoffnung hat, für sich persönlich einen Einfluß innerhalb der proletarischen Partei zu erobern. Und diese Frage ist hier von entscheidender Bedeutung. Der Arbeiter kommt als Teil des Ganzen zum Sozialismus, gemeinsam mit seiner Klasse, die verlassen zu können er gar keine Hoffnung hat. Und er ist schon durch das Gefühl seiner moralischen Bindung an die Masse befriedigt, das ihn selbstsicherer und stärker macht. Der Intelligenzler dagegen kommt zum Sozialismus, indem er – als Individuum, als Persönlichkeit seine klassenmäßige Nabelschnur durchschneidet und unausbleiblich persönlichen Einfluß sucht. Aber gerade hierbei stößt er auf Schwierigkeiten – und diese Schwierigkeiten nehmen je weiter desto mehr zu. Am Anfang der Entwicklung der Sozialdemokratie eroberte sich jede intelligenzlerische Kraft, selbst wenn sie über das Niveau der Mittelmäßigkeit nicht hinausragte, eine bestimmte Stellung innerhalb der Arbeiterbewegung. Gegenwärtig findet jeder Neuling in den Ländern Westeuropas das kolossale Gebäude der Arbeiterdemokratie fertig vor. Tausende von Arbeiterführern, die sich automatisch von ihrer Klasse absonderten, bilden einen festgefügten Apparat, an dessen Spitze verdiente Veteranen, anerkannte Autoritäten und bereits historisch gewordene Gestalten stehen. Nur ein Mensch von ganz außergewöhnlichen Talenten könnte unter solchen Umständen hoffen, für sich eine leitende Stellung zu erobern – aber ein soleher Mensch würde, statt über einen Abgrund in ein ihm fremdes Lager zu springen, natürlich den Weg des geringsten Widerstands wählen und in das Reich der Industrie oder in den Staatsdienst gehen. Auf diese Weise erweist sich zwischen den Intelligenzlern und dem Sozialismus, neben allem anderen, auch noch der Organisationsapparat der Sozialdemokratie gleichsam als Wasserscheide. Er ruft den Unwillen der sozialistisch gefärbten Intelligenzler gegen sich hervor, von denen er Disziplin und Selbstbeschränkung – bald mit seinem „Opportunismus“, bald im Gegenteil mit übermäßigem „Radikalismus“ – verlangt und die er zur Rolle eines verdrießlichen Zuschauers verurteilt, dessen Sympathien zwischen Anarchismus und Nationalliberalismus schwanken. Der Simplicissimus [5] ist ihr höchstes geistiges Banner. In verschiedenen Modifikationen und verschiedenen Graden wiederholt sich diese Erscheinung in allen europäischen Ländern. Darüber hinaus ist dieses Publikum allzu blasiert, man könnte sagen, zu zynisch, als daß die aller pathetischste Klarstellung des kulturellen Wesens des Sozialismus fähig wäre, ihre Seele zu erobern. Nur seltene „Ideologen“ – ob man das Wort in seinem guten oder in seinem schlechten Sinn verwendet – sind fähig, von rein theoretischen Gedanken getrieben zu sozialistischen Überzeugungen zu gelangen, wenn sie wie Anton Menger [6] von Forderungen des Rechtes oder wie Atlanticus [7] von den Erfordernissen der Technik ausgehen. Aber sie gelangen, wie wir wissen, gewöhnlich nicht bis zur Sozialdemokratie, und der Klassenkampf des Proletariats in seinem inneren Zusammenhang mit dem Sozialismus bleibt ihnen ein Buch mit sieben Siegeln.


Daß man die Intelligenzler nicht durch ein Programm unmittelbarer materieller Errungenschaften zum Kollektivismus bringen kann, darin hat Adler vollkommen recht. Das bedeutet weder, daß man die Intelligenzler als Ganzes überhaupt nicht mit irgend etwas anlocken kann, noch, daß ihnen die unmittelbaren materiellen Interessen und ihre Klassenbindungen überzeugender erscheinen müssen als alle kultur-historischen Perspektiven des Sozialismus.

Wenn man jene Schicht der Intelligenzler ausschließt, die unmittelbar als Arbeiterärzte, Rechtsanwälte usw. die Arbeitermassen versorgen, wobei man nach der allgemeinen Regel hier die weniger begabten Vertreter dieser Berufe findet, dann zeigt sich, daß der bedeutendste und einflußreichste Teil der Intelligenzler auf Kosten des Industrieprofits, der Bodenrente oder des Staatsbudgets lebt und sich in direkter oder indirekter Abhängigkeit von den kapitalistischen Klassen oder vom kapitalistischen Staat befindet. Abstrakt gesprochen schließt diese materielle Abhängigkeit nur die kämpferische politische Tätigkeit innerhalb der feindlichen Reihen aus, was aber noch nicht die geistige Freiheit gegenüber der Unternehmerklasse ausschließt. In Wirklichkeit ist es aber nicht so. Gerade der „geistige“ Charakter der Arbeit der Intelligenzler stellt unausweichlich eine geistige Verbindung zwischen ihr und den besitzenden Klassen her. Die Werk- und Fabrikdirektoren, die Ingenieure, die organisatorische Aufgaben erfüllen, stehen zwangsläufig in ständigem Gegensatz zu den Arbeitern, gegen die sie die Interessen des Kapitals zu vertreten gezwungen sind. Daß ihre Begriffe und Ansichten sich schließlich diesen Funktionen anpassen, ist selbstverständlich. Der Arzt und der Rechtsanwalt benötigen trotz des unabhängigeren Charakters ihrer Arbeit einen ständigen psychologischen Kontakt mit ihren Patienten bzw. Mandanten. Während ein Elektro-Monteur tagaus, tagein seine elektrischen Leitungen in den Wohnungen von Ministern, Bankiers oder deren Kokotten verlegen kann und dabei trotzdem er selber bleibt, so ist das bei einem Arzt schon anders, der sowohl in seiner Seele wie in seiner Stimme Noten finden muß, die zu den Sympathien und Gewohnheiten der Minister, Bankiers und deren Kokotten passen. Und dieser Kontakt wird zwangsläufig nicht nur in den Spitzen der bürgerlichen Gesellschaft hergestellt. Die Londoner Suffragetten wählen Advokaten als Verteidiger, die Suffragisten sind. Der Arzt, der die Gemahlinnen von Majoren in Berlin oder die „christlich-sozialen“ Ladenbesitzerinnen in Wien behandelt, der Rechtsanwalt, der die Prozesse ihrer Väter, Brüder und Männer führt, wird sich kaum den Luxus einer Begeisterung für die kulturellen Perspektiven des Kollektivismus leisten können. Dies trifft auch auf die – Schriftsteller, Maler, Bildhauer und Schauspieler zu – nicht so direkt und unmittelbar, aber nicht minder unwiderlegbar. Sie bieten dem Publikum ihr Werk oder ihre Persönlichkeit dar, sie hängen von dessen Beifall oder Portemonnaie ab und unterwerfen ihr Schaffen – offen oder maskiert – dem „großen Ungeheuer“, das sie so verachten: der bürgerlichen Masse. Das Schicksal der deutschen „Jungen“ [8] – die jetzt, nebenbei gesagt, schon völlig kahl geworden sind – ist der beste Beweis dafür. Das Beispiel Gorkijs, das sich aus den Umständen der Epoche, die ihn erzogen hat, erklärt, bestätigt in seiner Ausschließlichkeit nur die Regel: Gorkijs Unfähigkeit, sich der antirevolutionären Wandlung der Intelligenzler anzupassen, hat ihn in kürzester Frist seine „Popularität“ gekostet.

Hier läßt sich abermals der tiefe soziale Unterschied in den Voraussetzungen für geistige und körperliche Arbeit erkennen. Die Fabrikarbeit kann zwar die Muskeln versklaven und den Körper ausmergeln, aber sich nicht das Denken des Arbeiters untertänig machen. Alle diesbezüglichen Kontrollmaßnahmen – in der Schweiz wie in Rußland – haben sich in gleicher Weise als ergebnislos erwiesen. Der geistige Arbeiter ist physisch unvergleichlich freier. Der Schriftsteller braucht nicht beim Pfeifen der Sirene aufzustehen, hinter dem Rücken des Arztes steht kein Aufseher und die Taschen des

Rechtsanwalts werden bei Verlassen des Gerichts nicht durchsucht. Aber dafür sind sie gezwungen, nicht die nackte Arbeitskraft zu verkaufen, nicht die Anspannung ihrer Muskeln, sondern ihre ganze menschliche Persönlichkeit – und das gründlich. Und im Endergebnis wollen und können sie nicht einsehen, daß ihr Berufsfrack nichts anderes ist als ein Häftlingskittel, nur von besserer Qualität.


Im Endergebnis scheint Adler selbst von seiner abstrakten und ihrem Wesen nach idealistischen Formel für die Wechselbeziehungen zwischen den Intelligenzlern und dem Sozialismus unbefriedigt, denn er wendet sich mit seiner eigenen Propaganda im Grunde nicht an die Klasse der geistigen Arbeiter, die in der kapitalistischen Gesellschaft bestimmte Funktionen erfüllen, sondern an deren junge Generation, die sich erst für ihre zukünftige Rolle vorbereitet – an die Studentenschaft. Davon zeugt nicht nur die dem Buch beigegebene Widmung „dem freien Bund der sozialistischen Studenten in Wien“, sondern auch der ganze Charakter dieser Rede in Broschürenform, der pathetische Ton einer Agitationspredigt. Es ist undenkbar, sich auch nur vorzustellen, daß eine solche Rede vor einem Auditorium von Professoren, Schriftstellern, Rechtsanwälten oder Ärzten hätte gehalten werden können ... Sie wäre dem Redner bereits nach den ersten Worten im Halse stecken geblieben. Auf diese Weise schränkt Adler in direkter Abhängigkeit vom Menschenmaterial selbst seine Aufgabe ein – der Politiker berichtigt die Formel des Theoretikers: Schließlich ist es ja ein Kampf um den Einfluß auf die Studentenschaft.

Die Universität ist die letzte Etappe der staatlich organisierten Ausbildung der Söhne der besitzenden und herrschenden Klassen, wie die Kaserne das letzte Ausbildungsinstitut für die junge Generation der Arbeiter und Bauern ist. Die Kaserne bildet die psychologischen Gewohnheiten zum Gehorsam und zur Disziplin aus für spätere untergeordnete gesellschaftliche Funktionen. Die Universität bildet prinzipiell für den Einsatz in der Verwaltung, für die Führung und Herrschaft aus. Von diesem Gesichtspunkt aus erscheinen sogar die deutschen Studentenkorporationen als zweckmäßiges Klasseninstitut: Sie schaffen Traditionen, die Väter und Söhne miteinander verbinden, stärken das nationale Selbstgefühl, entwickeln Fertig-keiten, die im bürgerlichen Milieu benötigt werden und sorgen für den Schmiß auf der Nase oder unterhalb des Ohres, sozusagen als Stempel der Zugehörigkeit zur Herrenrasse. Jenes Menschenmaterial, das durch die Kaserne geht, ist für die Partei Adlers selbstverständlich unvergleichlich wichtiger als das, welches durch die Universität geht. Aber unter gewissen historischen Voraussetzungen namentlich im Zeichen der schnellen industriellen Entwicklung, einer sich proletarisierenden sozialen Zusammensetzung der Armee, wie es in Deutschland der Fall ist, kann sich die Partei noch sagen: „Die Kaserne betrete ich nicht; für mich genügt es, daß ich den jungen Arbeiter bis zum Kasernentor begleite und, was die Hauptsache ist, ihn in Empfang nehme, wenn er wieder zum Tor herauskommt. Er entgeht mir nicht, er wird der Meine.“! [9] Hinsichtlich der Universität muß die Partei, wenn sie überhaupt einen selbständigen Kampf um den Einfluß auf die Intelligenzler zu führen wünscht, sich genau das Gegenteil sagen: „Nur hier und nur jetzt, wo sich der Jüngling bis zu einem gewissen Grade von der Familie emanzipiert hat und noch nicht der Gefangene seiner sozialen Lage geworden ist, kann ich darauf rechnen, daß ich ihn in meine Reihen ziehen kann. Jetzt oder nie.“

Bei den Arbeitern gibt es zwischen „Vätern“ und „Kindern“ nur einen rein altersmäßigen Unterschied. Bei den Intelligenzlern dagegen gibt es nicht nur einen altersmäßigen, sondern auch einen sozialen Unterschied. Im Gegensatz zu dem jungen Arbeiter wie auch zu seinem Vater erfüllt der Student keinerlei gesellschaftliche Funktionen, spürt keine unmittelbare Abhängigkeit vom Kapital oder vom Staat, ist durch keinerlei Verpflichtungen gebunden und ist- mindestens objektiv, wenn nicht subjektivfrei in der Erkenntnis von Gut und Böse. In dieser Periode gärt es noch in ihm, seine klassenmäßigen Vorurteile sind noch ebenso unausgeformt wie seine ideellen Interessen, Fragen des Gewissens erheben sich vor ihm mit besonderer Kraft, und erstmals öffnet sich sein Denken den großen wissenschaftlichen Zusammenfassungen; das Außerordentliche wird für ihn fast zu einem physiologischen Bedürfnis. Wenn der Kollektivismus überhaupt fähig ist, sich seines Bewußtseins zu bemächtigen, dann gerade jetzt und zwar durch den edlen wissenschaftlichen Charakter seiner Grundlage und den allumfassenden kulturellen Gehalt seiner Ziele, nicht aber durch die prosaische Frage, ob „Messer oder Gabel“. Darin hat Adler völlig recht.

Aber auch hier sind wir wiederum gezwungen, vor der nackten Tatsache zu verweilen: Nicht nur die europäischen Intelligenzler als Ganzes, sondern auch deren Sprößlinge, die Studentenschaft, zeigen nicht den geringsten Hang zum Sozialismus. Zwischen der Arbeiterpartei und der Masse der Studenten steht eine Wand. Diese Tatsache nur mit den Unvollkommenheiten einer Agitation zu erklären, die es nicht versteht, von der richtigen Seite her an die Intelligenzler heranzukommen – darauf läuft Adlers Erklärung hinaus – heißt, die gesamte Geschichte der Wechselbeziehungen zwischen der Studentenschaft und dem „Volk“ ignorieren, heißt, in der Studentenschaft eine intellektuelle oder moralische Kategorie und nicht ein sozialhistorisches Produkt sehen. Allerdings äußert sich die materielle Abhängigkeit von der bürgerlichen Gesellschaft bei der Studentenschaft nur indirekt, über die Familie, also in abgeschwächter Form.

Dafür aber spiegeln sich in den Stimmungen und Anschauungen der Studentenschaft wie in einem Resonator mit voller Stärke die allgemeinen sozialen Interessen und Bedürfnisse derjenigen Klassen wider, aus denen sich die Studentenschaft rekrutiert. Im Verlauf ihrer gesamten Geschichte – in ihren besten heroischen Augenblicken wie auch in den Perioden eines völligen moralischen Verfalls – war die europäische Studentenschaft nur ein empfindliches Barometer der bürgerlichen Klasssen. Sie wurde ultrarevolutionär – verbrüderte sich ehrlich und aufrichtig mit dem Volke, wenn der bürgerlichen Gesellschaft kein anderer Ausweg außer der Revolution blieb. Sie vertrat faktisch die bürgerliche Demokratie, wenn es deren politische Bedeutungslosigkeit nicht erlaubte, sich an die Spitze der Revolution zu stellen, wie es 1848 in Wien der Fall war. Aber sie schoß auch bereits im Juni desselben Jahres 1848 in Paris auf die Arbeiter, als die Bourgeoisie und das Proletariat auf verschiedenen Seiten der Barrikade standen. Nach den bismarckschen Kriegen, der Vereinigung Deutschlands und der Beruhigung der bürgerlichen Klassen beeilte sich der deutsche Student, sich zu der von Bier und Einbildung aufgeschwemmten Figur herauszubilden, die neben dem preußischen Leutnant nicht von den Seiten satirischer Blätter verschwindet. In Österreich wurde der Student zum Träger der nationalen Exklusivität und des kämpferischen Chauvinismus in dem Maße, in dem sich der Kampf der verschiedenen Nationen dieses Landes um den Einfluß auf die Staatsgewalt verschärfte. Und zweifellos hat die Studentenschaft in allen ihren historischen Metamorphosen, selbst in den abstoßendsten, sowohl politisches Fingerspitzengefühl wie die Fähigkeit zur Selbstaufopferung und zum kämpferischen Idealismus bewiesen – Eigenschaften, auf die Adler so stark rechnet. Selbst wenn man davon ausgeht, daß der normale 30 oder 40 Jahre alte Philister seine Physiognomie nicht wegen eines problematischen Begriffs der „Ehre“ zerhacken lassen wird, so tut dieses sein Sohn mit Leidenschaft. Die ruthenischen und polnischen Studenten haben kürzlich in der Lemberger Universität erneut vorgeführt, daß sie nicht nur jede nationale wie politische Tendenz bis zum Ende führen, sondern auch ihre Brust Pistolenläufen aussetzen können. In Prag waren die deutschen Studenten bereit, alle Gewalttätigkeiten der Masse auf sich zu nehmen, als sie auf der Straße für ihr Recht demonstrierten, deutsche Verbindungsstudenten zu sein. Hier charakterisiert der kämpferische, mitunter rein hahnenartige „Idealismus“ nicht eine Klasse und nicht eine Idee, sondern eine Altersstufe; dafür wird der politische Inhalt dieses Idealismus voll und ganz von dem historischen Genius der Klassen bestimmt, aus denen die Studentenschaft stammt und zu denen sie wieder zurückkehrt. Das ist natürlich, das ist unvermeidlich.

Im Endergebnis lassen alle besitzenden Klassen ihre Söhne durch das Portal der Universität gehen – und wenn die Studentenschaft hier zur tabula rasa (zum unbeschriebenen Blatt) werden würde, auf dem der Sozialismus seine Schriften schreiben könnte – was würde dann aus der Kontinuität der Klassen und, dem armen historischen Determinismus werden?


Abschließend müssen wir noch eine Seite des Problems beleuchten, die sowohl gegen Adler aber auch für Adler spricht. Die Intelligenzler kann man, seiner Ansicht nach, nur dadurch auf die Seite des Sozialismus bringen, daß man das Endziel der Bewegung in seinem vollen Umfang in den Vordergrund rückt.

Aber Adler erkennt natürlich an, daß das Endziel sich in dem Maße klarer und vollständiger abzeichnet, in dem die Industrie sich konzentriert, die Mittelschichten verproletarisieren und Klassenwidersprüche sich verschärfen. Unabhängig vom Willen der politischen Führer und von der Verschiedenheit der nationalen Taktik, tritt das „Endziel“ in Deutschland unvergleichlich klarer und unmittelbarer hervor als in Wien oder in Italien. Aber der gleiche soziale Prozeß – die Verschärfung des Kampfes zwischen Arbeit und Kapital- erschwert den Intelligenzlern den Übergang auf die Seite der Partei der Arbeit. Die Brücken zwischen den Klassen sind zerstört – man muß über einen Abgrund springen, der mit jedem Tag tiefer wird. Auf diese Weise wachsen parallel zu den Voraussetzungen, die ein theoretisches Eindringen in das Wesen des Kollektivismus objektiv erleichtern, die sozialen Hindernisse für einen politischen Anschluß der Intelligenzler an die sozialistische Armee. Der Übergang zum Sozialismus ist in jedem fortschrittlichen Land, das ein gesellschaftliches Leben führt, kein verstandesmäßiger, sondern ein politischer Akt, und der soziale Wille herrscht hier uneingeschränkt über den theoretisierenden Verstand. Aber das bedeutet doch im Endergebnis, daß es heute schwerer ist, die Intelligenzler zu gewinnen als gestern; morgen wird es schwerer sein als heute.

Jedoch auch dieser Prozeß hat seine „Unterbrechung des stufenweisen Ablaufs“. Das Verhältnis der Intelligenzler zum Sozialismus, das wir als eine mit dem Wachstum des Sozialismus zunehmende Entfremdung charakterisiert haben, kann und muß sich bei-einem objektiven politischen Umschwung entschieden ändern, wenn dieser auf grundlegende Weise das Verhältnis der gesellschaftlichen Kräfte verschiebt. An den Behauptungen Adlers ist auf jeden Fall richtig, daß die Intelligenzler an der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Ausbeutung nicht direkt und nicht unbedingt interessiert sind, sondern indirekt über die bürgerlichen Klassen, soweit sie von diesen materiell abhängig sind. Sie könnten allerdings unter gewissen Voraussetzungen auf die Seite des Kollektivismus übertreten, und zwar: wenn sie von der Wahrscheinlichkeit überzeugt werden könnten, daß dessen Sieg unmittelbar bevorstehe, oder wenn sie erkennen würden, daß der Kollektivismus nicht das Ideal einer ihnen fernstehenden und fremden Klasse ist, sondern eine nahe, mit den Händen greifbare Realität. Schließlich, wenn auch nicht zuletzt- wenn der politische Bruch mit der Bourgeoisie nicht jeden einzelnen geistigen Arbeiter mit schweren materiellen und moralischen Folgen bedrohen würde. Alle diese Voraussetzungen können für die europäischen Intelligenzler nur von der politischen Herrschaft einer neuen gesellschaftlichen Klasse geschaffen werden, zum Teil schon zu einem Zeitpunkt, zu dem ein offener und unmittelbarer Kampf um diese Herrschaft erst begonnen hat. So groß aber die Entfremdung der europäischen Intelligenzler von der Masse der Werktätigen auch sein mag und diese Entfremdung wird noch wachsen, besonders in den jungen kapitalistischen Ländern wie Österreich, Italien, den Balkanländern – in der Epoche einer großen gesellschaftlichen Umschichtung werden die Intelligenzler wahrscheinlich schneller als andere mittlere Klassen sich den Anhängern der neuen Ordnung anschließen. Dabei wird ihnen jene soziale Eigenschaft eine große Hilfe sein, durch die sie sich von den handel- und gewerbetreibenden Kleinbürgern und den Bauern unterscheiden: ihre berufliche Verbindung mit den kulturellen Zweigen der gesellschaftlichen Arbeit, ihre Fähigkeit zu theoretischen Zusammenfassungen, die Wendigkeit und Beweglichkeit ihres Denkens, mit einem Wort – ihre Intelligenz.

Vor die vollendete Tatsache gestellt, daß der gesamte gesellschaftliche Apparat in neue Hände übergegangen ist, werden die europäischen Intelligenzler sich davon überzeugen können, daß die neu geschaffenen Verhältnisse sie nicht etwa in einen Abgrund stürzen, sondern ganz im Gegenteil, ihnen unbegrenzte Möglichkeiten eröffnen, ihre technischen, organisatorischen und wissenschaftlichen Kräfte zu entfalten. Sie werden diese Kräfte aus ihren Reihen hervorbringen, und zwar bereits in der ersten, besonders kritischen Periode, in der das neue Regime gewaltige technische, soziale und politische Schwierigkeiten zu überwinden haben wird.

Aber wenn die Übernahme des gesellschaftlichen Apparates davon abhängen sollte, daß die Intelligenzler sich vorher der Partei des europäischen Proletariats anschließen, dann wäre es um die Sache des Kollektivismus sehr schlecht bestellt – denn, wie wir oben nachzuweisen versuchten, wird der Übergang der Intelligenzler auf die Seite der Sozialdemokratie im Rahmen des bürgerlichen Regimes – allen Erwartungen Max Adlers zum Trotz – mit jedem Tag weniger möglich.

 

 

Fußnoten

1. Liberale russische Zeitschrift.

2. Redakteur der Wiener Arbeiterzeitung, Organ der österreichischen Sozialdemokratie.

3. Damals bezeichnete das Wort „Sozialdemokratie“ die gesamte sozialistische Bewegung. die moderne Bedeutung bekam sie erst nach der Spaltung der Bewegung während des Ersten Weltkriegs.

4. Deutsche sozialdemokratische Zeitung.

5. Satirische Zeitschrift, veröffentlicht in München.

6. Österreichischer Jurist.

7. Pseudonym von Karl Ballod, lettisch-deutschem Ökonom.

8. „Die Jungen“: linksradikale Tendenz in der SPD nach Aufhebung des Verbots der SPD 1890.

9. Das war die vom revolutionären Standpunkt aus gesehen selbstverständlich vollkommen unzureichende Position der deutschen Sozialdemokratie. (Leo Trotzki)

 


Zuletzt aktualiziert am 21.7.2008