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<< Vorbemerkung. | Kapitel II. >>
Soweit das Kapital nur noch in seinen Elementarformen, als Ware oder Geld, auftritt, tritt der Kapitalist in den bereits bekannten Charakterformen des Warenbesitzers oder Geldbesitzers auf. Deswegen sind aber letztere an und für sich ebensowenig Kapitalisten, als Ware und Geld an und für sich Kapital sind. Wie diese sich nur unter bestimmten Voraussetzungen in Kapital, so verwandeln sich Waren- und Geldbesitzer nur unter denselben Voraussetzungen in Kapitalisten.
Ursprünglich trat das Kapital als Geld auf, daß sich in Kapital verwandeln soll, oder das nur noch δυνάμει[2*] nach Kapital ist.
Wie einerseits von den Oekonomen der blunder gemacht wird, diese Elementarformen des Kapitals – Ware und Geld – als solche |4| mit dem Kapital zu identifizieren, so andrerseits der blunder, die Gebrauchswertsexistenzweise des Kapitals – die Arbeitsmittel – als solche für Kapital zu erklären.
In seiner ersten provisorischen (sozusagen) Form als Geld (als Ausgangspunkt der Kapitalbildung) existiert das Kapital nur noch als Geld, also als eine Summe von Tauschwerten in der selbständigen Form des Tauschwerts, seinem Geldausdruck. Aber dies Geld soll sich verwerten. Der Tauschwert soll dazu dienen mehr Tauschwert zu schaffen. Die Wertgrösse soll wachsen, d. h. der vorhandene Wert sich nicht nur erhalten, sondern ein Increment, Δ Wert, einen Mehrwert setzen, sodass der gegebene Wert – die gegebene Geldsumme als Fluens, und das Increment als Fluxion sich darstellen. Wir kommen auf diesen selbständigen Geldausdruck des Kapitals zurück bei Betrachtung seines Zirkulationsprozesses. Hier, wo wir es mit dem Geld nur noch zu tun haben als Ausgangspunkt des unmittelbaren Produktionsprozesses reicht eine einzige Bemerkung hin: Das Kapital existiert hier nur noch als eine gegebene Wertsumme = G (Geld), worin aller Gebrauchswert ausgelöscht ist, daher in der Form des Geldes. Die Grösse dieser Wertsumme ist begrenzt durch die Höhe oder Quantität der Geldsumme, die sich in Kapital verwandeln soll. Diese Wertsumme wird also dadurch Kapital, dass ihre Grösse sich vergrössert, dass Sie sich in eine wechselnde Grösse verwandelt; dass sie von vorn herein ein Fluens, das eine Fluxion setzen soll. An sich ist diese Geldsumme erst Kapital, d. h. ihrer Bestimmung nach, weil sie in einer Weise angewandt, verausgabt werden soll, die ihre Vergösserung zum Zweck hat, weil sie zum Zweck ihrer Vergrösserung verausgabt wird. Erscheint dies mit Bezug auf die vorhandene Wert- oder Geldsumme als ihre Bestimmung, ihr innerer Trieb, Tendenz, so mit Bezug auf den Kapitalisten, d. h. den Besitzer dieser Geldsumme, in dessen Hand sie diese Funktion untergehen soll, als Absicht, Zweck. In diesem ursprünglich einfachen Wert- oder Geldausdruck des Kapitals (des werden sollenden Kapitals), worin von aller Beziehung auf Gebrauchswert abstrahiert, sie weggefallen ist, fällt aber auch alle störende Dazwischenkunft und später verwirrende Indizienzpunkte des wirklichen Produktionsprozesses (Warenproduktion etc.) fort und die charakteristische spezifische Natur des kapitalistischen Produktionsprozesses zeigt sich eben so abstrakt einfach. Wenn das |5| ursprüngliche Kapital eine Wertsumme = x; so ist der Zweck und wird dies x dadurch Kapital, dass es in x + Δ x verwandelt wird, d. h. in eine Geldsumme oder Wertsumme der ursprünglichen Wertsumme + einem Ueberschuss über die ursprüngliche Wertsumme, in die gegebene Geldgrösse + zusätzliches Geld, in den gegebenen Wert + Mehrwert. Die Produktion von Mehrwert — welche die Erhaltung des ursprünglich vorgeschossenen Werts einschliesst, erscheint so als der bestimmende Zweck, das treibende Interesse und das schliessliche Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses, als das, wodurch der ursprüngliche Wert in Kapital verwandelt wird. Wie dies erreicht wird, die wirkliche Prozedur dieser Verwandlung von x in x + Δ x, ändert nichts an dem Zweck und Resultat des Prozesses. Es kann allerdings auch ohne kapitalistischen Produktionsprozess x in x + Δ x verwandelt werden, aber nicht unter der gegebenen Bedingung und Voraussetzung, dass die konkurrierenen Glieder der Gesellschaft sich als Personen gegenübertreten, die sich nur als Warenbesitzer gegenüberstehn und nur als solche in Kontakt miteinander treten (dies schliesst Sklaverei etc. aus) und zweitens nicht unter der anderen Bedingung, dass das gesellschaftliche Produkt als Ware produziert wird. (Dies schliesst alle Formen aus, worin für die unmittelbaren Produzenten der Gebrauchswert der Hauptzweck und höchstens der Ueberschuss des Produkts etc. sich in Ware verwandelt).
Dieser Zweck des Prozesses, dass x verwandelt wird in x + Δ x, zeigt ferner, welchen Gang die Untersuchung zu gehn hat. Der Ausdruck muss die Funktion einer variablen Grösse sein, oder in solche sich während des Prozesses verwandeln. Von vornherein als gegebene Geldsumme ist x eine konstante Grösse, deren Increment also = 0 ist. Es muss also im Prozess in eine andre Grösse verwandelt werden, die ein variables Element enthält. Und es gilt, diesen Bestandteil aufzufinden, und zugleich nachzuweisen, durch welche Vermittlungen aus der ursprünglich konstanten Grösse eine variable wird. Da, wie sich ferner bei der Betrachtung des wirklichen Produktionsprozesses zeigt, ein Teil von x sich wieder rückverwandelt in eine konstante Grösse – nämlich in die Arbeitsmittel, da ein Teil des Werts von x nur in der Form bestimmter Gebrauchswerte, statt in der Geldform desselben, ein change der an der konstanten Natur der Wertgröese nichts ändert, überhaupt an diesem Teil, soweit er Tauschwert ist, nichts ändert, stellt sich x im Prozess dar als c (konstante Grösse) + v (variable Grösse) = c + v. Nun ist aber die Differenz Δ (c + v)= c + (v + Δ v) und, da die Differenz von c= 0, = (v + Δ v). Was ursprünglich als Δ x erscheint, ist also wirklich Δ v. Und das |6| Verhältnis dieses Increments der ursprünglichen Grösse x zu dem Teil von x, dessen Increment es wirklich ist, muss sein (Δ v = Δ x (da Δ x = Δ v)), Δx/v = Δv /v , welches in der Tat die Formel für die Rate des Mehrwerts ist.
Da das Gesamtkapital C = c + v, wovon c konstant und v variabel, kann C als Funktion von v betrachtet werden. Wächst v um Δ v, so wird C = C‘.
Man hat also:
1) C = c + v
2) C‘ = c + (v + Δ v).
Zieht man Gleichung 1) von Gleichung 2) ab, so erhält man die Differenz C‘ – C, das Increment von C = Δ C.
4) Δ C = Δ v.
Man hat also (3) und daher (4) Δ C = Δ v. Aber C‘ – C = der Grösse, um die sich C verändert hat (= Δ C), = dem Increment von C oder Δ C, also, 4). Oder das Increment des Gesamtkapitals = dem Increment des variablen Teils des Kapitals, sodass Δ C oder der change des konstanten Teils des Kapitals = 0. Das konstante Kapital also in dieser Untersuchung über Δ C oder Δ v = 0 gesetzt, d. h. muss ausser Acht gelassen werden.
Die Proportion, worin v gewachsen = Δv/v (Rate des Mehrwerts). Die Proportion, worin C gewachsen = Δv/C = Δv/(c + v) (Profitrate).
Die eigentliche, spezifische Funktion des Kapitals als Kapital ist also die Produktion von Mehrwert, die, wie sich später darstellt, nichts ist als Produktion von Surplusarbeit, Aneignung von unbezahlter Arbeit im wirklichen Produktionsprozess, die sich darstellt, vergegenständlicht als Mehrwert.
Es hat sich ferner ergeben, dass zur Verwandlung von x in Kapital, in x + Δx nötig ist, dass der Wert oder Geldsumme x sich verwandle in die Faktoren des Produktionsprozesses, zunächst in die Faktoren des wirklichen Arbeitspozesses. Es ist möglich in gewissen Industriezweigen, dass ein Teil der Produktionsmittel – der Arbeitsgegenstand – keinen Wert hat, keine Ware ist, obgleich ein Gebrauchswert. In diesem Fall verwandelt sich ein Teil von x bloss in Produktionsmittel, und der Arbeitsgegenstand, soweit die Verwandlung von x in Betracht |7| kommt, d.h. der Ankauf von Waren durch x, die in den Arbeitsprozess eingehn, beschränkt sich auf den Ankauf von Produktionsmitteln. Ein Faktor des Arbeitsprozesses, der Arbeitsgegenstand, ist hier = 0, soweit der Wert in Betracht kommt. Aber wir betrachten die Sache in der vollständigen Form, wo noch der Arbeitsgegenstand = Ware. Für den Fall, wo dies nicht, ist dieser Faktor, as far as value is concerned, = 0 zu setzen, um die Rechnung zu rektifizieren.
Wie die Ware unmittelbare Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert, so ist der Produktionsprozess, der Produktionsprozess von Ware ist, unmittelbare Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess. Wie Waren, d. h. unmittelbare Einheiten von Gebrauchswert. und Tauschwert, als Resultat, als Produkt, aus dem Prozess herauskommen, so gehn sie als konstituierende Elemente in ihn ein. Es kann überhaupt nie etwas aus einem Produktionsprozess herauskommen, was nicht in der Form von Produktionsbedingungen in ihn einging.
Die Verwandlung der vorgeschossenen Geldsumme, der zu verwertenden und in Kapital zu verwandelnden Geldsumme, in die Faktoren des Produktionsprozesses ist ein Akt der Warenzirkulation, des Austauschprozesses, und löst sich in eine Reihe von Käufen auf. Dieser Akt fällt also noch ausserhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses. Er leitet ihn nur ein, ist aber die notwendige Voraussetzung desselben und wenn wir statt des unmittelbaren Produktionsprozesses das Ganze und die Kontinuität der kapitalistischen Produktion betrachten, bildet diese Verwandlung des Geldes in die Faktoren des Produktionsprozesses, der Ankauf von Produktionsmitteln und Arbeitsvermögen, selbst ein immanentes Moment des Gesamtprozesses.
Betrachten wir nun die Gestalt des Kapitals innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses, so hat es wie die einfache Ware die Doppelgestalt von Gebrauchswert und Tauschwert. Aber in beiden Formen treten weitere Bestimmungen ein, die verschieden von denen der einfachen, selbständig betrachteten Ware, weiter entwickelte Bestimmtheiten.
Was zunächst den Gebrauchswert betrifft, so war sein besondrer Inhalt, seine weitre Bestimmtheit vollständig gleichgültig für die Begriffsbestimmung der Ware. Der Artikel, der Ware und daher Träger des Tauschwerts sein sollte, musste irgendein gesellschaftliches Bedürfnis befriedigen, daher irgendwelche brauchbare Eigenschaften besitzen. Voila tout. Anders mit dem Gebrauchswert der Waren, die im Produktionsprozess funktionieren. Durch die Natur des Arbeitsprozesses dirimieren sich zunächst die Produktionsmittel in |8| Arbeitsgegenstand und Arbeitsmittel, oder weiter bestimmt Rohmaterial auf der einen Seite, Instrumente, Hilfsmaterialien usw. auf der andern. Es sind dies Formbestimmungen des Gebrauchswerts, die aus der Natur des Arbeitsprozesses selbst entspringen, und so ist – in Beziehung auf die Produktionsmittel – der Gebrauchswert weiter fortbestimmt. Die Formbestimmung des Gebrauchswerts wird hier selbst wesentlich für die Entwicklung des ökonomischen Verhältnisses, der ökonomischen Kategorie.
Ferner aber scheiden sich im Arbeitsprozesse die in ihn eingehenden Gebrauchswerte in zwei streng begrifflich geschiedene Momente und Gegensätze (ganz wie eben gesagt, die gegenständlichen Produktionsmittel tun) — auf der einen Seite die gegenständlichen Produktionsmittel, die objektiven Produktionsbedingungen, auf der andern Seite die werktätigen Arbeitsvermögen, die sich zweckmässig äussernde Arbeitskraft, die subjektive Produktionsbedingung. Dies ist eine weitere Formbestimmtheit des Kapitals, soweit es sub specie des Gebrauchswerts innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses erscheint. In der einfachen Ware ist bestimmte zweckmässige Arbeit, Spinnen, Weben usw., im Gespinst, im Geweb verkörpert, vergegenständlicht. Die zweckmässige Form des Produkts ist die einzige Spur, welche die zweckmässige Arbeit zurückgelassen hat und diese Spur selbst kann ausgelöscht sein, wenn das Produkt die Form eines Naturprodukts hat, wie Vieh, Weizen usw. In der Ware erscheint der Gebrauchswert gegenwärtig, als das Vorhandene, das in dem Arbeitsprozess nur als Produkt erscheint. Die einzelne Ware ist in der Tat ein fertiges Produkt, hinter dem sein Entstehungsprozess liegt, worin der Prozess, wodurch sich besondere nützliche Arbeit in ihm verkörperte, vergegenständlichte, in der Tat aufgehoben ist. In dem Produktionsprozess wird die Ware. Sie wird beständig als Produkt vom Prozess abgestossen, so dass das Produkt selbst nur als ein Moment des Prozesses erscheint. Ein Teil des Gebrauchswerts, worin das Kapital innerhalb des Produktionsprozesses erscheint, ist das lebendige Arbeitsvermögen selbst, aber als Arbeitsvermögen von bestimmter, dem besonderen Gebrauchswert der Produktionsmittel entsprechender Spezifikation und als sich betätigendes Arbeitsvermögen, sich zweckmässig äussernde Arbeitskraft, die die Produktionsmittel zu gegenständlichen Momenten ihrer Betätigung macht und sie daher aus der ursprünglichen Form ihres Gebrauchswerts in die neue Form des Produkts verwandelt. Die Gebrauchswerte selbst machen |9| daher innerhalb der Arbeitsprozesse einen wirklichen Verwandlungsprozess durch, ob dieser nun mechanischer, chemischer, physikalischer Natur sei. Während in der Ware der Gebrauchswert ein gegebenes Ding mit bestimmten Eigenschaften ist, ist er jetzt Verwandlung der als Rohmaterial und Arbeitsmittel funktionierenden Dinge, Gebrauchswerte, vermittelst der sich durch sie und in ihnen betätigenden lebendigen Arbeit, welche eben das Arbeitsvermögen actu ist, in einen Gebrauchswert von veränderter Gestalt – das Produkt. So zerfällt also die Gestalt, die das Kapital als Gebrauchswert im Arbeitsprozess annimmt, erstens in die begriffsmässig dirimierten und auf einander bezogenen Produktionsmittel; zweitens in eine begriffsmässige, aus der Natur des Arbeitsprozesses entquillende Diremtion zwischen den objektiven Arbeitsbedingungen (den Produktionsmitteln) und den subjektiven Arbeitsbedingungen, dem zweckmässig tätigen Arbeitsvermögen, d. h. der Arbeit selbst. Drittens aber, das Ganze des Prozesses betrachtet, erscheint der Gebrauchswert des Kapitals hier als Gebrauchswert produzierender Prozess, worin die Produktionsmittel dieser spezifischen Bestimmtheit nach als Produktionsmittel des zweckmässig tätigen, ihrer bestimmten Natur entsprechenden, spezifischen Arbeitsvermögens funktionieren. Oder der gesamte Arbeitsprozess als solcher, in der lebendigen Wechselwirkung seiner objektiven und subjektiven Momente, erscheint als die Gesamtgestalt des Gebrauchswerts, d. h. [als] die reale Gestalt des Kapitals im Produktionsprozess.
Der Produktionsprozess des Kapitals ist vor allem, seine reale Seite betrachtet – oder ihn als Prozess betrachtet, der durch nützliche Arbeit mit Gebrauchswerten neue Gebrauchswerte bildet – wirklicher Arbeitsprozess. Als solcher sind seine Momente, seine begriffsmässig bestimmten Bestandteile – die des Arbeitsprozesses überhaupt, jedes Arbeitsprozesses, auf welcher Stufe der ökonomischen Entwicklung und auf Basis welcher Produktionsweise auch immer derselbe vor sich gehe. Da also die reale Gestalt oder die Gestalt der objektiven Gebrauchswerte, worin das Kapital besteht, sein materielles Substrat, notwendig die Gestalt von Produktionsmitteln ist – Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand – die zur Produktion neuer Produkte dienen; da ferner im Zirkulationsprozess, in der Form von Waren, also im Besitz des Kapitalisten als des Warenbesitzers, diese Gebrauchswerte schon vorhanden sind (auf dem Markt), bevor sie ihrem spezifischen Zweck gemäss im Arbeitsprozess funktionieren – weil also das Kapital, – soweit es sich in objektiven Arbeitsbedin-|10| gungen darstellt – seinem Gebrauchswert nach aus Produktionsmitteln, Rohmaterialien, Hülfsmaterialien und Arbeitsmitteln, Werkzeugen, Baulichkeiten, Maschinen usw. besteht, wird daraus der Schluss gezogen, dass alle Produktionsmittel δυνάμει[2*], und soweit sie als Produktionsmittel funktionieren, actu Kapita1 sind, daher das Kapital ein notwendiges Moment des menschlichen Arbeitsprozesses überhaupt, abgesehn von jeder historischen Form desselben, und daher etwas ewiges und durch die Natur der menschlichen Arbeit Bedingtes ist. Ebenso dass, weil der Produktionsprozess des Kapitals überhaupt Arbeitsprozess ist, der Arbeitsprozess als solcher, der Arbeitsprozess in allen gesellschaftlichen Formen notwendig Arbeitsprozess des Kapitals ist. Das Kapital wird so als ein Ding betrachtet, das eine gewisse dingliche Rolle, ihm als Ding zukommende Rolle im Produktionsprozess spielt. Es ist dieselbe Logik, die schliesst, dass weil Geld Gold ist, Gold an und für sich Geld ist, dass weil die Lohnarbeit Arbeit, alle Arbeit notwendig Lohnarbeit ist. Es wird so die Identität dadurch bewiesen, dass das allen Produktionsprozessen Identische im Unterschied von ihren spezifischen Unterschieden festgehalten wird. Die Identität wird dadurch bewiesen, dass vom Unterschied abstrahiert wird. Wir kommen im Verlauf dieses Abschnitts auf diesen entscheidend wichtigen Punkt ausführlicher zurück. Hier vorläufig nur das:
Erstens: Die Waren, die der Kapitalist gekauft hat, um sie als Produktionsmittel im Produktionsprozess, resp. Arbeitsprozess zu konsumieren, sind sein Eigentum. Sie sind in der Tat nur sein in Waren verwandeltes Geld und ebenso sehr Dasein seines Kapitals als dies Geld war; ja in noch intensivrer Weise, sofern sie in der Gestalt vorhanden sind, worin sie wirklich als Kapital funktionieren, d. h. als Mittel von Wertschöpfung, zur Verwertung des Werte, d. h. zu seiner Vermehrung. Diese Produktionsmittel sind also Kapital. Andrerseits hat der Kapitalist mit dem andren Teil der vorgeschossenen Geldsumme Arbeitsvermögen, Arbeiter oder wie in Ch. IV entwickelt, dass dies erscheint, lebendige Arbeit gekauft. Diese gehört ihm daher ebensowohl, wie die objektiven Bedingungen des Arbeitsprozesses. Aber dennoch macht sich hier folgender spezifischer Unterschied geltend: Die wirkliche Arbeit ist das, was der Arbeiter dem capitalist wirklich gibt als Equivalent für den in Arbeitslohn verwandelten Teil des Kapitals, für den Kaufpreis der Arbeit. Es ist die Verausgabung seiner Lebenskraft, die Verwirklichung seiner produktiven Fähigkeiten, seine Bewegung, nicht die des Kapitalisten. Als persönliche Funktion betrachtet, in ihrer Realität, ist die Arbeit die Funktion |11| des Arbeiters und nicht die des Kapitalisten. Vom Standpunkt des Austauschs betrachtet, ist er das, was der Kapitalist von ihm im Arbeitsprozess erhält, nicht das, als was der Kapitalist ihm im Arbeitsprozess gegenübertritt. Dies bildet also einen Gegensatz zu den objektiven Arbeitsbedingungen, die als Kapital, und sofern als Dasein des Kapitalisten, der subjektiven Arbeitsbedingung, der Arbeit selbst oder vielmehr dem Arbeiter, der arbeitet, gegenübertreten innerhalb des Arbeitsprozesses selbst. So kömmt es, dass sowohl vom Standpunkt des Kapitalisten als von dem des Arbeiters aus das Produktionsmittel als Dasein des Kapitals, als eminently capital der Arbeit, also dem andern Element, worin sich das vorgeschossene Kapital verwandelt, gegenübertritt und daher auch ausserhalb des Produktionsprozesses δυνάμει[2*] als spezifische Existenzweise des Kapitals erscheine. Es entwickelt sich dies weiter, wie sich zeigen wird, teils aus der allgemeinen Natur des kapitalistischen Verwertungsprozesses (der Rolle, die darin die Produktionsmittel als Aufsauger von lebendiger Arbeit spielen), teils aus der Entwicklung der spezifisch-kapitalistischen Produktionsweise (worin Maschinerie usw. zum wirklichen Herrscher über die lebendige Arbeit wird). Daher auf Grundlage des kapitalistischen Produktionsprozesses dieses unzertrennliche Zusammenschmelzen der Gebrauchswerte, worin das Kapital in der Form von Produktionsmitteln existiert, und der Bestimmung dieser Produktionsmittel, dieser Dinge als Kapital, was ein bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhältnis ist, grade, wie innerhalb dieser Produktionsweise den in ihr Befangnen Produkt an und für sich als Ware gilt. Dies bildet eine Basis für den Fetischismus der Politischen Oekonomen.
Zweitens : Die Produktionsmittel gehn als bestimmte Waren, z. B. als Baumwolle, Kohle, Spindeln usw. aus der Zirkulation in den Arbeitsprozess ein. Sie gehn in der Gestalt des Gebrauchswerts ein, die sie hatten, solange sie noch als Waren zirkulierten. In den Prozess eingetreten, funktionieren sie dann mit den ihren Gebrauchswerten entsprechenden, ihnen als Dingen dinglich zukommenden Eigenschaften der Baumwolle als Baumwolle etc. Es verhält sich aber anders mit dem Teil des Kapitals, den wir variables nennen, der aber erst durch seinen Austausch gegen Arbeitsvermögen in den variablen Teil des Kapitals wirklich verwandelt wird. Seiner realen Gestalt nach betrachtet, stellt das Geld – dieser Kapitalteil, den der Kapitalist im Ankauf von Arbeitsvermögen verausgabt – nichts dar als die auf dem Markt befindlichen (oder auf ihn within certain |12| terms geworfenen) Lebensmittel, die in die individuelle Konsumtion des Arbeiters eingehn. Das Geld ist nur die verwandelte Form dieser Lebensmittel, die der Arbeiter, sobald er es empfangen hat, rückverwandelt in Lebensmittel. Diese Verwandlung sowohl, wie dann die Konsumtion dieser Waren als Gebrauchswerte, ist ein Prozess, der unmittelbar nichts zu tun hat mit dem unmittelbaren Produktionsprozess, näher Arbeitsprozess, vielmehr ausserhalb denselben fällt. Der eine Teil des Kapitals und dadurch das Gesamtkapital, wird ja eben dadurch in eine variable Grösse verwandelt, dass statt des Gelds, einer konstanten Wertgrösse, oder der Lebensmittel, worin es sich darstellen kann, ebenfalls konstanten Wertgrössen, umgekehrt ein Element eingetauscht wird, lebendige Arbeitsvermögen, das wertschaffend ist und das als wertschöpfendes Element grösser oder kleiner sein kann, sich als variable Grösse darstellen kann, überhaupt in allen Umständen nur als eine fliessende, werdende – und daher within different limits enthaltne – werdende Grösse statt einer gewordenen als Faktor in den Produktionsprozess eintritt. Nun kann zwar in der Wirklichkeit der Konsum der Lebensmittel durch die Arbeiter selbst so im Arbeitsprozess einbegriffen sein (eingeschlossen sein), wie der Konsum von matières instrumentales durch die Maschinen z.B. in dieselben eingeschlossen ist, so dass der Arbeiter nur als von dem Kapital gekauftes Instrument erscheint, das zu seiner Funktion im Arbeitsprozess des Konsums, des Zusatzes einer gewissen Portion Lebensmittel als seiner matières instrumentales bedarf. Es findet dies mehr oder minder statt je nach dem Umfang und der Brutalität der Exploitation des Arbeiters. Indes ist es begrifflich nicht in dieser engen Weise (das weitere sehn wir ad [2][3*] bei der Reproduktion des ganzen Verhältnisses) in dem Kapitalverhältnis enthalten. Im Durchschnitt verzehrt der Arbeiter seine Lebensmittel während der Unterbrechung des unmittelbaren Arbeitsprozesses, während die Maschine die ihrigen während ihres Funktionierens verzehrt (Tier?). Dann aber, die ganze Arbeiterklasse betrachtet, wird ein Teil dieser Lebensmittel von Familiengliedern verzehrt, die noch nicht, oder nicht mehr arbeiten. In der Tat kann sich in der Praxis der Unterschied zwischen einem Arbeiter und einer Maschine auf den zwischen Tier und Maschine, quoad matières instrumentales, und deren Konsum reduzieren. Doch ist dies nicht notwendig und gehört daher nicht in die Begriffsbestimmung des Kapitals. Jedenfalls erscheint formell der in Arbeitslohn ausgelegte Teil des Kapitals als ein nicht mehr dem Kapitalisten, |13| sondern dem Arbeiter gehöriger Teil, sobald er seine reale Gestalt, die der in den Konsum des Arbeiters eingehenden Lebensmittel angenommen hat. Die Gestalt des Gebrauchswerts, die er also als Ware vor seinem Eingehn in den Produktionsprozess hat – als Lebensmittel – ist also durchaus verschieden von der Gestalt, die er annimmt innerhalb dieses Prozesses und welche die der sich werktätig äussernden Arbeitskraft, daher der lebendigen Arbeit selbst ist. Dies unterscheidet also diesen Teil des Kapitals spezifisch von dem in der Gestalt der Produktionsmittel vorhandenen und dies ist wieder ein Grund, warum auf Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise, die Produktionsmittel im eminenten Sinn und im Unterschied von und Gegensatz zu den Lebensmitteln als an und für sich Kapital erscheinen. Dieser Schein löst sich – von später zu Entwickelndem abgesehn – einfach dadurch auf, dass die Form des Gebrauchswerts, worin das Kapital am Schluss des Produktionsprozesses existiert, die des Produkts ist und dieses Produkt sowohl in der Form von Produktionsmitteln als Lebensmitteln existiert, beide also gleichmässig als Kapital vorhanden und daher auch im Gegensatz zum lebendigen Arbeitsvermögen vorhanden sind.
Kommen wir nun zum Verwertungsprozess.
Mit Bezug auf den Tauschwert zeigt sich wieder der Unterschied zwischen der Ware und dem im Verwertungsprozess begriffenen Kapital.
Der Tauschwert des in den Produktionsprozess eintretenden Kapitals ist kleiner als der Tauschwert des auf den Markt geworfenen oder vorgeschossenen Kapitals war – denn es ist nur der Wert der Waren, die als Produktionsmittel in den Prozess treten – d. h. der Wert des konstanten Kapitalteils, der in den Produktionsprozess als Wert eintritt. Statt dem Wert des variablen Kapitalteils haben wir jetzt die Verwertung als Prozess, die in actu der Verwertung begriffene Arbeit, die sich beständig als Wert realisiert, aber auch fliessend über die gesetzten Werte zu einer Wertschöpfung fortgeht.
Was nun zunächst die Erhaltung des alten Werts betrifft, des Wertteils des konstanten Teils, so hängt diese davon ab: dass der Wert der in den Prozess eintretenden Produktionsmittel nicht grösser ist als nötig, also die Waren, woraus sie bestehen, nur die zum Produktionszweck gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit vergegenständlicht enthalten, z.B. die Baulichkeiten, die Maschinerie etc., und es ist dies Sache des Kapitalisten beim Einkauf dieser Produktionsmittel darauf zu sehn, dass sie die zur Bildung des Produkts dem ave-|14| rage entsprechende Güte als Gebrauchswerte haben, sei es als Rohmaterial, sei es als Maschinen etc., also mit der average Güte funktionieren und der Arbeit, dem lebendigen Faktor, keine ungewöhnlichen Hindernisse entgegensetzen, z.B. Güte des Rohmaterials, wozu auch gehört, dass die angewandte Maschinerie etc, nicht mehr als den average déchet an die Waren abgibt etc. Alles dies ist Sache des Kapitalisten. Aber ferner hängt die Erhaltung des Werte des konstanten Kapitals davon ab, dass es möglichst nur produktiv konsumiert, nicht vergeudet wird, weil sonst ein grösserer Teil vergegenständlichter Arbeit im Produkt enthalten wäre, als gesellschaftlich notwendig ist. Zum Teil hängt dies von den Arbeitern selbst ab, und hier beginnt die Aufsicht des Kapitalisten. (Durch task work, Lohnabzüge weiss er sich dies zu sichern). Ferner, dass die Arbeit ordentlich, zweckgemäss verrichtet wird, die Verwandlung der Produktionsmittel in Produkt sachgemäss vor sich geht, der als Zweck vorschwebende Gebrauchswert als Resultat wirklich herauskommt in gelungener Form. Hier tritt wieder die Aufsicht und Disziplin des Kapitalisten ein. Endlich dass der Produktionsprozess nicht gestört, nicht unterbrochen wird und wirklich zum Produkt fortgeht in der durch die Natur des Arbeitsprozesses und seiner gegenständlichen Bedingungen gegebenen Frist (Zeitraum). Es hängt dies teils von der Kontinuität der Arbeit ab, welche mit der kapitalistischen Produktion eintritt. Teils aber von äussern unkontrollierbaren Zufällen. In sofern tritt mit jedem Produktionsprozess ein Risiko für die in ihn eingehenden Werte ein, ein Risiko, dem sie 1) aber auch ausserhalb des Produktionsprozesses unterliegen und das 2) jedem Produktionsprozess, nicht nur dem des Kapitals, eigen ist. (Das Kapital schützt sich dagegen durch Assoziierung. Der mit seinen eignen Produktionsmitteln arbeitende unmittelbare Produzent ist demselben Risiko unterworfen. Es ist dies nichts dem kapitalistischen Produktionsprozess Eigentümliches. Wenn in der kapitalistischen Produktion dies Risiko auf den Kapitalisten fällt, so nur weil er das Eigentum an den Produktionsmitteln usurpiert hat).
Was aber nun den lebendigen Faktor des Verwertungsprozesses betrifft, so ist 1) der Wert des variablen Kapitals dadurch zu erhalten, dass er ersetzt wird, reproduziert wird, d.h. dass den Produktionsmitteln ein so grosses Quantum Arbeit zugesetzt wird als der Wert des variablen Kapitals oder des Arbeitslohns betrug; 2) ein Increment seines Werts, Mehrwert zu schaffen, dadurch dass ein Ueberschuss von Arbeitsquantum über das im Arbeitslohn enthaltene, ein zusätzliches Arbeitsquantum im Produkt vergegenständlicht wird.
|15| Darin entspricht der Unterschied zwischen dem Gebrauchswert des vorgeschossenen Kapitals oder der Waren, worin es existiert, und der Gestalt des Gebrauchswerts des Kapitals im Arbeitsprozess, dem Unterschied zwischen dem Tauschwert des vorgeschossenen Kapitals und der Erscheinung des Tauschwerts des Kapitals im Verwertungsprozess, dass dort das Produktionsmittel, das konstante Kapital, in derselben Gebrauchswertform in den Prozess tritt, die die Waren, woraus es besteht, vorher hatten, während an die Stelle der fertigen Gebrauchswerte, woraus das variable Kapital bestand, der lebendige Faktor der in neuen Gebrauchswerten sich verwertenden Arbeitskraft, realen Arbeit tritt, und dass hier der Wert der Produktionsmittel, des konstanten Kapitals, als solcher in den Verwertungsprozess tritt, während der Wert des variablen Kapitals garnicht in denselben eintritt, sondern ersetzt wird durch die wertschöpferische Tätigkeit, als Verwertungsprozess existierende Tätigkeit des lebendigen Faktors tritt.
Damit die Arbeitszeit des Arbeiters im Verhältnis zu ihrer Dauer Wert setze, muss sie gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit sein. D.h. der Arbeiter muss in einer bestimmten Zeit das normal gesellschaftliche Quantum zweckmässiger Arbeit verrichten, und der Kapitalist zwingt ihn daher, dass seine Arbeit wenigstens den normal gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Intensivität besitze. Er wird so viel wie möglich sie über dies Minimum zu steigern suchen und in einer gegebenen Zeit so viel Arbeit als möglich aus ihm zu extrahieren suchen, denn jede Intensivität der Arbeit über den Durchschnittsgrad schafft ihm Mehrwert. Er wird ferner den Arbeitsprozess so viel wie möglich zu verlängern suchen über die Schranken hinaus, die gearbeitet werden muss, um den Wert des variablen Kapitals, den Arbeitelohn, zu ersetzen. Bei gegebener Intensivität dea Arbeitsprozesses wird er seine Dauer, bei gegebener Dauer desselben seine Intensivität möglichst zu vermehren streben. Der Kapitalist zwingt den Arbeiter seiner Arbeit den Normalgrad von Intensivität, womöglich einen höheren Grad zu geben und er zwingt ihn, so viel wie möglich seinen Arbeitsprozess über die zur Ersetzung des Arbeitslohns nötige Zeitdauer zu verlängern.
Durch diesen eigentümlichen Charakter des kapitalistischen Verwertungsprozesses erhält auch die reale Gestalt des Kapitals im Produktionsprozess, seine Gestalt als Gebrauchswert, weitere Modifikation. Erstens müssen die Produktionsmittel in einer Masse vorhanden sein, die hinreichend ist nicht nur für die Absorption der notwendigen Arbeit, sondern auch für die der Surplusarbeit. Zweitens |16| verändert sich die Intensivität und Extension des realen Arbeitsprozesses.
Die Produktionsmittel, die der Arbeiter anwendet im wirklichen Arbeitsprozess, sind zwar, das Eigentum des Kapitalisten und treten seiner Arbeit, die seine eigne Lebensäusserung ist, so, wie früher entwickelt, als Kapital gegenüber. Aber andrerseits ist er es, der sie in seiner Arbeit anwendet. Im wirklichen Arbeitsprozess vernutzt er die Arbeitsmittel als Leiter seiner Arbeit, und den Arbeitsgegenstand als die Materie, worin sich seine Arbeit darstellt. Er verwandelt eben dadurch die Produktionsmittel in die zweckgemässe Form des Produkts. Anders stellt sich aber die Sache vom Standpunkt des Verwertungsprozesses dar. Es ist nicht der Arbeiter, der die Produktionsmittel, sondern es sind die Produktionsmittel, die den Arbeiter anwenden. Es ist nicht die lebendige Arbeit, die sich in der gegenständlichen als ihrem objektiven Organ verwirklicht, sondern es ist die gegenständliche Arbeit, die sich durch Einsaugen der lebendigen erhält und vermehrt, und dadurch zum sich verwertenden Wert, zum Kapital wird, als solches funktioniert. Die Produktionsmittel erscheinen nur noch als Einsauger eines möglichst grossen Quantums lebendiger Arbeit. Die lebendige Arbeit erscheint nur noch als das Mittel der Verwertung vorhandener Werte und daher ihrer Kapitalisierung. Und abgesehn von dem früher Entwickelten, erscheinen gerade deswegen wieder die Produktionsmittel éminemment der lebendigen Arbeit gegenüber als Dasein des Kapitals, und zwar jetzt als Herrschaft der vergangnen, toten Arbeit über die lebendige. Grade als wertbildend wird die lebendige Arbeit fortwährend in den Verwertungsprozess der vergegenständlichten einverleibt. Als Anstrengung, als Verausgabung von Lebenskraft, ist die Arbeit die persönliche Tätigkeit des Arbeiters. Aber als wertbildend, als im Prozess ihrer Vergegenständlichung begriffen, ist die Arbeit des Arbeiters, sobald er in den Produktionsprozess eingetreten, selbst eine Existenzweise des Kapitalwerts, ihm einverleibt. Diese werterhaltende und Neuwert schaffende Kraft ist daher die Kraft des Kapitals und jener Prozess erscheint als der Prozess seiner Selbstverwertung und vielmehr der Verarmung des Arbeiters, der den von ihm geschaffenen Wert zugleich als ihm selbst fremden Wert schafft.
Auf Grundlage der kapitalistischen Produktion erscheint diese Fähigkeit der vergegenständlichten Arbeit, sich in Kapital zu verwandeln, d.h. die Produktionsmittel zu verwandeln in Mittel des Kommandos über und die Exploitation von lebendiger Arbeit, als ihnen an und |17| für sich zukommend (wie sie ja δυνάμει[2*] damit auf dieser Basis verbunden ist), unzertrennbar von ihnen, daher als Eigenschaft, die ihnen als Dingen, als Gebrauchswerten, als Produktionsmitteln zukommt. Diese erscheinen daher an und für sich als Kapital und das Kapital daher, welches ein bestimmtes Produktionsverhältnis ausdrückt, ein bestimmtes gesellschaftliches Verhältnis, worin innerhalb der Produktion die Besitzer der Produktionsbedingungen zu den lebendigen Arbeitsvermögen treten als ein Ding, ganz wie der Wert als Eigenschaft eines Dings und die ökonomische Bestimmung des Dings als Ware, als seine dingliche Qualität erschien, ganz wie die gesellschaftliche Form, welche die Arbeit im Geld erhielt, sich als Eigenschaften eines Dings darstellte. 2) In der Tat ist die Herrschaft der Kapitalisten über die Arbeiter nur die Herrschaft der verselbständigten, dem Arbeiter gegenüber verselbständigten Arbeitsbedingungen (wozu ausser den objektiven Bedingungen des Produktionsprozess – den Produktionsmitteln – auch die objektiven Bedingungen der Erhaltung und Wirksamkeit der Arbeitskraft, also die Lebensmittel gehören) über den Arbeiter selbst, obg1eich dies Verhaltnis sich erst verwirklicht im wirklichen Produktsionsprozess, der wie wir gesehn, wesentlich Produktionsprozess von Mehrwert ist, was die Erhaltung des alten Werts einschliesst, Selbstverwertungsprozess des vorgeschossenen Kapitals ist. In der Zirkulation treten sich Kapitalist und Arbeiter nur als Warenverkäufer gegenüber, aber durch die spezifisch polarische Natur der Sorten von Waren, die sie einander verkaufen, tritt der Arbeiter notwendig in den Produktionsprozess ein als Bestandteil des Gebrauchswerts, des realen Daseins, und des Wertdaseins des Kapitals, obgleich sich erst innerhalb des Produktionsprozesses dies Verhältnis verwirklicht und der als Käufer von Arbeit nur δυνάμει[2*] existierende Kapitalist erst zum wirklichen Kapitalisten wird, wenn der durch den Verkauf seines Arbeitsvermögens eventualiter in Lohnarbeiter verwandelte Arbeiter in jenem Prozess erst wirklich unter das Kommando des Kapitals tritt. Die Funktionen, die der Kapitalist ausübt, sind nur die mit Bewusstsein und Willen ausgeübten Funktionen des Kapitals – des sich verwertenden Werts durch Einsaugung der lebendigen Arbeit – selbst. Der Kapitalist funktioniert nur als personifiziertes Kapital, das Kapital als Person, wie der Arbeiter nur als die personifizierte Arbeit, die ihm als Qual, als Anstrengung, die aber dem Kapitalisten als Reichtum schaffende und vermehrende Substanz gehört, wie sie als solche in der Tat als dem Kapital im Produktionsprozess einverleibtes Element, sein lebendiger, variabler Faktor erscheint. Die Herrschaft des |18| Kapitalisten über den Arbeiter ist daher die Herrschaft der Sache über den Menschen, der toten Arbeit über die lebendige, des Produkts über den Produzenten, da ja in der Tat die Waren, die zu Herrschaftsmitteln (aber bloss als Mittel der Herrschaft des Kapitals selbst) über die Arbeiter werden, blosse Resultate des Produktionsprozesses, die Produkte desselben sind. Es ist dies ganz dasselbe Verhältnis in der materiellen Produktion, im wirklichen Gesellschaftlichen Lebensprozess – denn dies ist der Produktionsprozess – welches sich auf dem ideologischen Gebiet in der Religion darstellt, die Verkehrung des Subjekts in das Objekt und umgekehrt. Historisch betrachtet erscheint diese Verkehrung als der notwendige Durchgangspunkt, um die Schöpfung des Reichtums als solchen, d. h. der rücksichtslosen Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit, welche allein die materielle Basis einer freien menschlichen Gesellschaft bilden können, auf Kosten der Mehrzahl zu erzwingen. Es muss durch diese gegensätzliche Form durchgangen werden, ganz wie der Mensch seine Geisteskräfte zunächst sich als unabhängige Mächte gegenüber religiös gestalten muss. Es ist der Entfremdungsprozess seiner eigenen Arbeit. Insofern steht hier der Arbeiter von vornherein höher als der Kapitalist, als der letztere in jenem Entfremdungsprozess wurzelt und in ihm seine absolute Befriedigung findet, während der Arbeiter als sein Opfer von vorn herein dagegen in einem rebellischen Verhältnis steht und ihn als Knechtungsprozess empfindet. Soweit der Produktionsprozess zugleich wirklicher Arbeitsprozess ist und der Kapitalist als Aufseher und Leiter desselben eine Funktion in der wirklichen Produktion zu verrichten hat, bekömmt seine Tätigkeit in der Tat einen spezifischen, mannigfaltigen Inhalt. Aber der Arbeitsprozess selbst erscheint nur als Mittel des Verwertungsprozesses, ganz wie der Gebrauchswert des Produkts nur als Träger seines Tauschwerts. Die Selbstverwertung des Kapitals – die Schöpfung von Mehrwert – ist also der bestimmende, beherrschende und übergreifende Zweck des Kapitalisten, der absolute Trieb und Inhalt seines Tuns, in der Tat nur der rationalisierte Trieb und Zweck des Schatzbildners, – ein durchaus armseliger und abstrakter Inhalt, der den Kapitalisten von einer andern Seite ganz ebenso sehr unter der Knechtschaft des Kapitalverhältnisses erscheinen lässt, wenn auch von anderer Seite her, auf dem entgegengesetzten Pol, als den Arbeiter.
Das ursprüngliche Verhältnis, worin der would be capitalist Arbeit kauft (nach Ch. IV können wir so sagen statt Arbeitsvermögen) |19| vom Arbeiter, um einen Geldwert zu kapitalisieren, und der Arbeiter die Disposition über sein Arbeitsvermögen, seine Arbeit verkauft, um sein Leben zu fristen, ist die notwendige Einleitung und Bedingung – enthält an sich in sich – das nun im wirklichen Produktionsprozess entwickelte Verhältnis, worin der Warenbesitzer zum capitalist, zum personifizierten Kapital und der Arbeiter zur blossen Personifikation der Arbeit für das Kapital wird. Wie jenes erste Verhältnis, worin beide sich scheinbar als Warenbesitzer gegenübertreten, die Voraussetzung, so ist es, wie wir später sehn werden, das Resultat und Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses. Aber danach müssen beide Akte auseinandergehalten werden. Der erste gehört der Zirkulation an. Der zweite entwickelt sich auf Basis des ersten erst im wirklichen Produktionsprozess.
Der Produktionsprozess ist unmittelbare Einheit von Arbeitsprozess und Verwertungsprozess, wie sein unmittelbares Resultat, die Ware, unmittelbare Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert ist. Aber der Arbeitsprozess ist nur Mittel des Verwertungsprozesses und der Verwertungsprozess ist als solcher wesentlich Produktion von Mehrwert, d. h. Vergegenständlichungsprozess unbezahlter Arbeit. Dadurch ist der Gesamtcharakter des Produktionsprozesses spezifisch bestimmt.
Wenn wir den Produktionsprozess unter zwei verschiedenen Gesichtspunkten betrachten 1) als Arbeitsprozess, 2) als Verwertungsprozess, so liegt schon darin, dass er nur ein einziger, unteilbarer Arbeitsprozess ist. Es wird nicht doppelt gearbeitet, einmal um ein zweckgemässes Produkt, einen Gebrauchswert zu schaffen, die Produktionsmittel in Produkte zu verwandeln, und das andermal, um Wert und Mehrwert zu schaffen, um den Wert zu verwerten. Die Arbeit wird nur in ihrer bestimmten, konkreten, spezifischen Form, Weise, Existenzweise zugesetzt, worin sie die zweckbestimmte Tätigkeit ist, die die Produktionsmittel in ein bestimmtes Produkt, Spindel und Baumwolle z. B. in Garn, verwandelt. Es ist nur Spinnarbeit etc., die zugesetzt wird und die durch ihre Zusetzung fortwährend mehr Garn produziert. Wertsetzend ist diese reale Arbeit, soweit sie einen normalen bestimmten Grad von Intensivität besitzt (oder nur zählt, soweit sie ihn besitzt) und soweit diese reale Arbeit von gegebener Intensivität in bestimmten, durch die Zeit gemessenen Quantitäten, sich im Produkt materialisiert. Hörte der Arbeitsprozess auf bei dem Punkt, wo das Quantum der in der Form des Spinnens etc. zugesetzten Arbeit = dem Quantum der im Arbeitslohn enthaltenen Arbeit, so würde kein |20| Mehrwert produziert. Der Mehrwert stellt sich daher auch dar in einem Mehrprodukt, hier als Quantum Garn überschüssig über das Quantum, dessen Wert = dem Wert des Arbeitslohns. Als Verwertungsprozess erscheint der Arbeitsprozess daher dadurch, dass die in ihm zugesetzte konkrete Arbeit ein Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit ist (durch seine Intensivität), = einem gewissen Quantum gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit gesetzt ist und dadurch, dass dies Quantum ausser dem im Arbeitslohn enthaltenen ein zuschüssiges Quantum darstellt. Es ist die quantitative Berechnung der besonderen konkreten Arbeit als notwendiger gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit, eine Berechnung, der aber das reale Moment erstens der normalen Intensivität der Arbeit (dass zur Herstellung eines bestimmten Quantums Produkts nur die dazu gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit verwandt wird) und der Verlängerung des Arbeitsprozesses über seine zum Ersatz des Werts des variablen Kapitals notwendige Dauer entspricht.
Aus dem früher Entwickelten folgt, dass der Ausdruck „vergegenständlichte Arbeit“ und der Gegensatz von Kapital als vergegenständlichter Arbeit zur lebendigen Arbeit grosser Missdeutung fähig ist.
Ich habe bereits früher[3] 3 gezeigt, dass die Analyse der Ware auf „Arbeit“ bei allen bisherigen Oekonomen zweideutig und unvollständig ist. Es genügt nicht sie auf „Arbeit“ zu reduzieren, sondern auf Arbeit in der Doppelform, worin sie sich einerseits als konkrete Arbeit im Gebrauchswert der Waren darstellt, andrerseits als gesellschaftlich notwendige Arbeit im Tauschwert berechnet wird. Vom ersten Gesichtspunkt hängt alles von ihrem besonderen Gebrauchswert, ihrem spezifischen Charakter ab, der eben dem von ihr geschaffenen Gebrauchswert den spezifischen Stempel aufdrückt und ihn zu einem konkreten Gebrauchswert im Unterschied von andern, zu diesem bestimmten Artikel macht. Dagegen wird von ihrer besondern Nützlichkeit, ihrer bestimmten Natur und Art und Weise ganz und gar abstrahiert, soweit sie als Wertbildendes Element berechnet und die Ware als ihre Vergegenständlichung berechnet wird. Als solche ist sie unterschiedlose, gesellschaftlich notwendige, allgemeine Arbeit, ganz und gar gleichgültig gegen jeden besonderen Inhalt, weshalb [sie] auch an ihrem selbständigen Ausdruck, dem Geld, an der Ware als Preis, einen allen Waren gemeinschaftlichen und nur durch Quantität unterscheidbaren Ausdruck |21| erhält. Nach der erstren Seite stellt sich die Sache im bestimmten Gebrauchswert der Ware, ihrer bestimmten dinglichen Existenz, nach der zweiten im Geld dar, ob dies nun als Geld, oder als blosses Rechengeld im Preise der Ware existiere. Nach der ersten Seite handelt es sich ausschliesslich um die Qualität, nach der zweiten bloss um die Quantität der Arbeit. Nach der ersten Seite stellt sich der Unterschied der konkreten Arbeit in der Teilung der Arbeit, nach der zweiten in ihrem unterschiedslosen Geldausdruck dar. Innerhalb des Produktionsprozesses nun tritt uns dieser Unterschied aktiv entgegen. Es sind nicht mehr wir, die ihn machen, sondern er wird im Produktionsprozess selbst gemacht.
Der Unterschied von vergegenständlichter Arbeit und lebendiger stellt sich im realen Arbeitsprozess dar. Die Produktionsmittel, z.B. Baumwolle und Spindel etc., sind Produkte, Gebrauchswerte, worin bestimmte nützliche, konkrete Arbeiten, Maschinenbau, Baumwollepflanzen usw. verkörpert sind, während die Spinnarbeit im Prozess als eine von den in den Produktionsmitteln enthaltenen Arbeiten nicht nur spezifisch verschiedene Arbeit erscheint, sondern als lebendige Arbeit, sich erst verwirklichende und ihr Produkt beständig von sich abstossende Arbeit im Gegensatz zu jenen bereits in ihren eigentümlichen Produkten vergegenständlichten Arbeiten erscheint. Auch von diesem Standpunkt aus stellt sich ein Gegensatz zwischen der einen Seite als vorhandenem Dasein des Kapitals und der lebendigen Arbeit als zunächst Lebensausgabe des Arbeiters dar. Ferner im Arbeitsprozess tritt die vergegenständlichte Arbeit als das gegenständliche Moment, Element, für die Verwirklichung der lebendigen Arbeit auf.
Ganz anders jedoch erscheint die Sache, sobald der Verwertungsprozess, die Bildung und Schaffung von Neuwert betrachtet wird.
Die Arbeit, die hier enthalten ist in den Produktionsmitteln, ist ein bestimmtes Quantum allgemeiner gesellschaftlicher Arbeit und stellt sich daher dar in einer gewissen Wertgrösse oder Geldsumme, in fact dem Preise dieser Produktionsmittel dar. Die Arbeit, die zugesetzt wird, ist ein bestimmtes zusätzliches Quantum allgemeiner gesellschaftlicher Arbeit und stellt sich dar als zusätzliche Wertgrösse und Geldsumme. Die in den Produktionsmitteln bereits enthaltene Arbeit ist dieselbe wie die neu zugesetzte. Sie unterscheiden sich nur dadurch, dass die eine vergegenständlicht ist in Gebrauchswerten und die andre im Prozess dieser Vergegenständlichung begriffen, die eine vergangen, die andre gegenwärtig, die eine tot, die andre lebendig, die eine vergegenständlicht im Perfektum, die andre sich vergegenständlichend im Präsens |22| ist. Im Umfang, worin die vergangene Arbeit lebendige ersetzt, wird sie selbst ein Prozess, verwertet sie sich, wird sie ein Fluens, das eine Fluxion schafft. Dieses ihr Einsaugen zusätzlicher lebendiger Arbeit ist ihr Selbstverwertungsprozess, ihre wirkliche Verwandlung in Kapital, in sich selbst verwertenden Wert, ihre Verwandlung aus einer konstanten Wertgrösse in eine variable und prozessierende Wertgrösse. Allerdings kann diese zusätzliche Arbeit nur in der Gestalt konkreter Arbeit und daher den Produktionsmitteln nur in ihrer spezifischen Gestalt als besonderen Gebrauchswerten zugesetzt werden und wird auch der in diesen Produktionsmitteln enthaltene Wert nur durch ihren Konsum als Arbeitsmittel durch die konkrete Arbeit erhalten. Dies schliesst jedoch nicht aus, dass der vorhandene Wert, die in den Produktionsmitteln vergegenständlichte Arbeit sich nicht nur über ihr eignen Quantum, sondern auch über das Quantum der im variablen Kapital vergegenständlichtcn Arbeit einzig und allein vermehrt, und in dem Grade vermehrt, als sie lebendige Arbeit einsaugt, und diese sich selbst vergegenständlicht als Geld, als allgemein gesellschaftliche Arbeit. Es ist daher eminently in diesem Sinn, – der sich auf den Verwertungsprozess, den eigentlichen Zweck der kapitalistischen Produktion bezieht – dass das Kapital als vergegenständlichte Arbeit (accumulated labour, pre-existent labour and so forth) der lebendigen Arbeit (immediate labour etc.) gegenübertritt und von den Oekonomen gegenübergestellt wird. Doch fallen sie hier beständig in Widersprüche und Zweideutigkeit – selbst Ricardo – weil sie die Analyse der Ware auf Arbeit in Doppelform nicht klar herausgearbeitet haben.
Durch den ursprünglichen Austauschprozess zwischen Kapitalist und Arbeiter – als Warenbesitzer – tritt nur der lebendige Faktor, das Arbeitsvermögen, als ein Moment der realen Gestalt des Kapitals in den Produktionsprozess ein. Aber erst im Produktionsprozess selbst verwandelt sich die vergegenständlichte Arbeit durch Einsaugung der lebendigen Arbeit in Kapital und verwandelt sich daher die Arbeit in Kapital.[4*]
|23| Der kapitalistische Produktionsprozess ist Einheit von Arbeitsprozess und Verwertungsprozess. Um Geld in Kapital zu verwandeln, wird es in Waren verwandelt, welche Faktoren des Arbeitsprozesses bilden. Man muss mit dem Geld erst Arbeitsvermögen und zweitens Sachen kaufen, ohne die Arbeitsvermögen nicht verbraucht werden, d. h. nicht arbeiten kann. Innerhalb des Arbeitsprozesses haben diese Sachen keinen Sinn ausser als Lebensmittel der Arbeit, Gebrauchswerte der Arbeit zu dienen – in Bezug auf die lebendige Arbeit selbst ihr Material und Mittel, in Bezug auf das Produkt der Arbeit seine Produktionsmittel, in Bezug darauf, dass diese Produktionsmittel selbst schon Produkte sind, Produkte als Produktionsmittel eines neuen Produkts. Aber diese Sachen spielen diese Rolle nicht im Arbeitsprozess, weil der Kapitalist sie kauft, weil sie die verwandelte Form seines Geldes sind, sondern er kauft sie umgekehrt, weil sie diese Rolle im Arbeitsprozess spielen. Für den Spinnprozess als solchen ist es z. B. gleichgültig, dass Baumwolle und Spindel das Geld des Kapitalisten, also Kapital vorstellen, dass das verausgabte Geld seiner Bestimmung nach Kapital ist. Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel werden sie nur in der Hand des arbeitenden Spinners, und sie werden es dadurch, dass er spinnt, nicht weil er Baumwolle, die einer andern Person gehört, mit einer Spindel, die derselben andern Person gehört, in Garn für dieselbe andre Person verspinnt. Dadurch, dass Waren im Arbeitsprozess verbraucht oder produktiv konsumiert werden, werden sie nicht Kapital, sondern Elemente des |24| Arbeitsprozesses. Sofern diese gegenständlichen Elemente des Arbeitsprozesses vom Kapitalisten gekauft sind, stellen sie sein Kapital vor. Aber dies gilt auch von der Arbeit. Sie stellt auch sein Kapital vor, denn dem Käufer des Arbeitsvermögens gehört die Arbeit ebensowohl wie die von ihm gekauften gegenständlichen Bedingungen der Arbeit. Und nicht nur die einzelnen Elemente des Arbeitsprozesses, der ganze Arbeitsprozess gehört ihm. Das Kapital, das früher in der Form von Geld, existiert jetzt in der Form des Arbeitsprozesses. Weil sich das Kapital des Arbeitsprozesses bemächtigt hat, der Arbeiter daher für den Kapitalisten statt für sich selbst arbeitet, verändert der Arbeitsprozess jedoch nicht seine allgemeine Natur. Weil Geld bei seiner Verwandlung in Kapital sich in die Faktoren des Arbeitsprozesses verwandelt, also notwendig auch die Gestalt von Arbeitsmaterial und Arbeitsmitteln annimmt, werden Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel nicht von Natur Kapital, so wenig wie Gold und Silber von Natur Geld werden, weil Geld sich u. a. in Gold und Silber darstellt. Dieselben modernen Oekonomen jedoch, die über die Einfalt des Monetarsystems lachen, wenn es auf die Frage: Was ist Geld? Antwortet: Gold und Silber ist Geld, entblöden sich nicht auf die Frage, was ist Kapital? zu antworten. Kapital ist Baumwolle. Sie sagen nichts anderes, wenn sie erklären, dass Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, Produktionsmittel oder Produkte, die zur Neuproduktion verwandt werden, kurz dass die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit von Natur Kapital sind, Kapital sind, sofern und weil sie durch ihre stofflichen Eigenschaften als Gebrauchswerte im Arbeitsprozess dienen. Es ist in der Ordnung, wenn andre hinzufügen: Kapital ist Fleisch und Brot, denn obgleich der Kapitalist das Arbeitsvermögen mit Geld kauft, stellt dieses Geld in der Tat nur Brot, Fleisch, kurz die Lebensmittel des Arbeiters vor[127] . Ein Stuhl mit vier Füssen und einem Samtüberschlag stellt unter gewissen Konjunkturen einen Thron vor; deswegen ist dieser Stuhl, ein Ding, das zum Sitzen dient, nicht durch die Natur seines Gebrauchswerts ein Thron. Der wesentlichste Faktor des Arbeitsprozesses ist der Arbeiter selbst und im antiken Produktionsprozess ist dieser Arbeiter Sklave. |25| Daraus folgt ebenso wenig, dass der Arbeiter von Natur Sklave ist, obgleich letztre Ansicht dem Aristoteles nicht ganz fern liegt, als dass Spindel und Baumwolle, weil sie heutzutage vom Lohnabeiter im Arbeitsprozess verzehrt werden, von Natur Kapital sind. Diese Verrücktheit. die ein bestimmtes gesellschaftliches Produktionsverhältnis, das sich in Dingen darstellt, als dingliche Natureigenschaft dieser Sachen selbst nimmt, schlägt uns ins Gesicht, wenn wir das erste beste Handbuch der Oekonomie aufschlagen, und gleich auf der ersten Seite lesen, dass die Elemente des Produktionsprozesses, auf ihre allgemeinste Form zurückgeführt, Erde, Kapital und Arbeit sind[128] . Es könnte ebenso gut gesagt werden, sie seien Grundeigentum, Messer, Scheren. Spindeln, Baumwolle, Korn, kurz Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, und — Lohnarbeit. Auf der einen Seite nennen wir die Elemente des Arbeitsprozesses verquickt mit den spezifischen gesellschaftlichen Charakteren, die sie auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe besitzen, und auf der andern Seite fügen wir ein Element hinzu. das dem Arbeitsprozess unabhängig von allen bestimmten gesellschaftlichen Formen, als einem ewigen Prozesse zwischen Mensch und Natur überhaupt zukommt. (Wir werden weiter unten sehn, dass diese Illuison des Oekonomen, welche die Aneignung des Arbeitsprozesses durch das Kapital mit dem Arbeitsprozess selbst verwechselt, und daher die gegenständlichen Elemente des Arbeitsprozesses schlechthin in Kapital verwandelt, weil sich das Kapital u. a. auch in die gegenständlichen Elemente des Arbeitsprozesses verwandelt – wie diese Illusion, die bei den klassischen Oekonomen nur so lange dauert, als sie den kapitalistischen Pro-|26| duktionsprozess ausschliesslich unter dem Gesichtspunkt des Arbeitsprozesses betrachten und daher durch ihre weitere Entwicklung berichtigen, aus der Natur des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst entspringt. Es ergibt sich aber sofort, dass dies eine sehr bequeme Methode ist, die Ewigkeit der kapitalistischen Produktionsweise oder das Kapital als ein unvergängliches Naturelement menschlicher Produktion überhaupt zu beweisen. Arbeit ist ewige Naturbedingung menschlicher Existenz. Der Arbeitsprozess ist nichts als die Arbeit selbst, im Augenblick ihrer schöpferischen Tätigkeit betrachtet. Die allgemeinen Momente des Arbeitsprozessee sind daher von jeder bestimmten gesellschaftlichen Entwicklung unabhängig. Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial, wovon ein Teil schon Produkte früherer Arbeit, spielen ihre Rolle in jedem Arbeitsprozess zu allen Zeiten und unter allen Umständen. Hänge ich ihnen daher den Namen Kapital an in der Zuversicht, dass „semper aliquid haeret“ so habe ich bewiesen, dass die Existenz des Kapitals ein ewiges Naturgesetz der menschlichen Produktion ist und dass der Kirgise, der mit einem den Russen gestohlenen Messer Binsen abschneidet und aus diesen Binsen seinen Kahn flicht, ganz ebenso gut ein Kapitalist ist, wie der Herr von Rothschild. Ebenso könnte ich beweisen, dass Griechen und Römer das Abendmahl zu sich nahmen, weil sie Wein tranken und Brot assen, und die Türken sich täglich mit katholischem Weihwasser besprenkeln, weil sie sich täglich waschen. Es ist derartige impertinent seichte Faselei, die man mit selbstgefälliger Wichtigkeit nicht nur von einem F. Bastiat, oder in den ökonomischen Traktätchen der Society for the advancement of useful knowledge, oder den Kleinkinderschriften einer mother Martineau, sondern sogar von wirklichen Fachschrif tstellern ausgepatscht findet. Statt, wie bezweckt wird, in dieser Weise die ewige Naturnotwendigkeit des Kapitals zu beweisen, wird so vielmehr umgekehrt seine Notwendigkeit selbst für eine bestimmte historische Entwicklungsstufe des gesellschaftlichen Produktionsprozesses verneint, denn der Behauptung, Kapital sei nichts als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel oder die gegenständlichen Elemente des Arbeitaprozesses seien von Natur Kapital, stellt sich mit Recht die Antwort entgegen, man brauche also Kapital, aber keine Kapitalisten, oder Kapital sei nichts als ein zur Prellerei der Massen erfundener Name[129] .
|27| Die Unfähigkeit, den Arbeitsprozess selbständig und doch zugleich als eine Seite des kapitalistischen Produktionsprozesses zu begreifen, zeigt sich noch schlagender, wenn uns Herr F. Wayland z. B. erzählt, Rohmaterial sei Kapital, und durch seine Verarbeitung werde es Produkt. So sei Leder das Produkt des Gerbers und das Kapital des Schuhmachers. Rohmaterial und Produkt sind beides Bestimmungen, die einem Ding mit Bezug auf den Arbeitsprozess zukommen, und die beide mit seiner Bestimmung Kapital zu sein an und für sich nichts zu tun haben, obgleich beides, Rohmaterial und Produkt, Kapital vorstellen, sobald der Arbeitsprozess vom Kapitalisten angeeignet ist[130] . Herr Proudhon hat dies mit seiner gewohnten „Tiefe“ ausgebeutet. «Wodurch verwandelt sich der Begriff Produkt plötzlich in den Begriff Kapital? Durch die Idee des Werts. Das heisst, dass das Produkt, um Kapital zu werden, durch eine authentische Wertschätzung durchgegangen, gekauft oder verkauft, sein Preis debattiert und durch eine Art legaler Konvention fixiert worden sein muss. Dies Fell, wie es aus der Metzgerei kommt ist das Produkt das Metzgers. Dies Fell wird es vom Gerber gekauft? Sogleich trägt dieser es oder seinen Wert zu seinen Exploitationsfonds. Durch die Arbeit des Gerbers wird dies Kapital wieder Produkt“.
Herr Proudhon zeichnet sich durch den Apparat falscher Metaphysik aus, womit er die allergewöhnlichsten Elementarvorstellungen erst als Kapital in seinen „Exploitationsfonds“ einträgt und dann als hochtrabendes „Produkt“ dem Publikum verkauft. Die Frage, wie sich Produkt in Kapital verwandelt, ist an und für sich Unsinn, aber die |28| Antwort ist der Frage wert. In der Tat erzählt uns Herr Proudhon nur die zwei ziemlich bekannten Tatsachen, einmal, dass Produkte mitunter als Rohmaterial verarbeitet werden und zweitens dass Produkte zugleich Waren sind, d.h. einen Wert besitzen, der vor seiner Realisation die Feuerprobe der Debatte zwischen Käufer und Verkäufer bestehn muss. Derselbe „Philosoph“ bemerkt: „La différence pour la sociéte, entre capital et produit n'existe pas. Cette différence est toute subjective aux individus“. Die abstrakte gesellschaftliche Form nennt er „subjektiv“ und seine subjektive Abstraktion nennt er „Gesellschaft“.
Wenn der Oekonom, solange er den kapitalistischen Produktionsprozess bloss unter dem Gesichtspunkt des Arbeitsprozessses betrachtet, das Kapital für ein blosses Ding erklärt, Rohstoff, Instrument usw., so fällt ihm dann wieder ein, dass der Produktionsprozess doch auch Verwertungsprozess ist und jene Dinge mit Bezug auf den Verwertungsprozess nur als Wert in Betracht kommen. „Dasselbe Kapital existiert bald unter der Form einer Geldsumme, bald unter der eines Rohstoffs, eines Instruments, einer fertigen Ware. Diese Dinge sind eigentlich nicht das Kapital; es haust in dem Wert, den sie haben“. [131] Sofern dieser Wert „sich erhält, nicht mehr untergeht, sich vervielfältigt, sich von der Ware losreisst, die ihn geschaffen hatte, gleich einer metaphysischen und unsubstantiellen Qualität immer im Besitz desselben Produzenten (d. h. Kapitalisten) bleibt“,[132] wird das, was soeben noch für ein Ding, jetzt für eine „kommerzielle Idee“ erklärt [133] .
Das Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses ist weder ein blosses Produkt (Gebrauchswert), noch blosse Ware, d.h. Produkt, das einen Tauschwert hat, sondern sein spezifisches Produkt ist der Mehrwert. Sein Produkt sind Waren, die mehr Tauschwert besitzen, d. h. mehr Arbeit darstellen als für ihre Produktion in der Form von |29| Geld oder Waren vorgeschossen wurde. Im kapitalistischen Produktionsprozess erscheint der Arbeitsprozess nur als Mittel, der Verwertungsprozess oder die Produktion von Mehrwert als Zweck. Sobald sich der Oekonom hierauf besinnt, wird Kapital erklärt als Reichtum, der in der Produktion verwandt wird, um „Profit“ zu machen[134].
Wir haben gesehn, dass die Verwandlung von Geld in Kapital in zwei selbständige, ganz verschiedenen Sphären angehörige und getrennt von einander existierende Prozesse zerfällt. Der erste Prozess gehört der Sphäre der Warenzirkulation an und geht daher auf dem Warenmarkt vor. Es ist der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens. Der zweite Prozess ist der Konsum des gekauften Arbeitsvermögens oder der Produktionsprozess selbst. In dem ersten Prozess stehn sich Kapitalist und Arbeiter nur als Geldbesitzer ünd Warenbesitzer gegenüber und ihre Transaktion ist, wie die zwischen allen Käufern und Verkäufern, ein Austausch von Equivalenten. Im zweiten Prozess erscheint der Arbeiter pro tempore als lebendiger Bestandteil des Kapitals selbst und die Kategorie des Austauschs ist hier gänzlich ausgeschlossen, da der Kapitalist alle Faktoren des Produktionsprozesses, sachliche wie persönliche, sich durch Kauf angeeignet hat, bevor dieser Prozess beginnt. Obgleich aber beide Prozesse selbständig neben einander existieren, bedingen sie sich wechselseitig. Der erste leitet den zweiten ein, und der zweite führt den ersten aus.
Der erste Prozess, der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, zeigt uns Kapitalist und Arbeiter nur als Käufer und Verkäufer von Ware. Was den Arbeiter von andern Warenverkäufern unterscheidet, ist nur die spezifische Natur, der spezifische Gebrauchswert der von ihm verkauften Ware. Aber der besondere Gebrauchswert der Waren ändert durchaus nichts an der ökonomischen Formbestimmtheit der Transaktion, nichts daran, dass der Käufer Geld und der Verkäufer Ware vorstellt. Um also zu beweisen, dass das Verhältnis zwischen Kapitalist und Arbeiter durchaus nichts als ein Verhältnis zwischen Warenbesitzern ist, die zu ihrem wechselseitigen Vorteil und durch einen freien Kontrakt Geld und Ware mit einander austauschen, genügt es den ersten Prozess zu isolieren und an seinem formellen Charakter festzuhalten. Dies einfache Kunststück ist keine Hexerei, aber es bildet den ganzen Weisheitsvorrat der Vulgärökonomie.
|30| Wir haben gesehn, dass der Kapitalist sein Geld nicht nur in Arbeitsvermögen, sondern in die gegenständlichen Faktoren des Arbeitsprozesses, die Produktionsmittel, verwandeln muss. Betrachten wir aber das gesamte Kapital auf der einen Seite, also die Gesamtheit der Käufer von Arbeitsvermögen auf der einen Seite, und die Gesamtheit der Verkäufer von Arbeitsvermögen, die Gesamtheit der Arbeiter auf der andren, so ist der Arbeiter eben gezwungen statt einer Ware, sein eigenes Arbeitsvermögen als Ware zu verkaufen, weil ihm auf der andren Seite sämtliche Produktionsmittel, sämtliche gegenständliche Bedingungen der Arbeit ebensogut wie sämtliche Lebensmittel, Geld, Produktionsmittel und Lebensmittel als fremdes Eigentum gegenüberstehn, weil also aller gegenständliche Reichtum als Eigentum der Warenbesitzer dem Arbeiter gegenübersteht. Es ist unterstellt, dass er als Nichteigentümer arbeitet und die Bedingungen seiner Arbeit ihm als fremdes Eigentum gegenüberstehn. Dass Kapitalist Nr. I Geldbesitzer ist und von dem Kapitalisten Nr. II, der Produktionemittel besitzt, diese Produktionsmittel kauft, während der Arbeiter mit dem von dem Kapitalisten Nr. I erhaltenen Geld Lebensmittel von dem Kapitalisten Nr. III kauft, ändert durchaus nichts an dem Umstand, dass die Kapitalisten Nr. I, II und III zusammen die ausschliesslichen Besitzer von Geld, Produktionsmitteln und Lebensmitteln sind. Der Mensch kann nur leben, soweit er seine Lebensmittel produziert und er kann nur Lebensmittel produzieren, sofern er sich im Besitz von Produktionsmitteln, im Besitz der gegenständlichen Bedingungen der Arbeit befindet. Es versteht sieh also von vorn herein, dass der Arbeiter, der von Produktionsmitteln. entblösst ist, von Lebensmitteln entblösst ist, wie umgekehrt ein Mensch, der von Lebensmitteln entblösst ist kein Produktionsmittel schaffen kann. Was also selbst im ersten Prozess, bevor sich Geld oder Ware wirklich in Kapital verwandelt haben, ihnen von vorn herein den Charakter von Kapital aufdrückt, ist weder ihre Natur als Geld, noch ihre Natur als Ware noch der stoffliche Gebrauchswert dieser Waren als Lebensmittel und Produktionsmittel zu dienen, sondern der Umstand, dass dies Geld und diese Ware, diese Produktionsmittel und Lebensmittel als selbständige Mächte, personifiziert in ihren Besitzern, dem von allem gegenständlichen Reichtum entblössten Arbeitsvermögen gegenübertreten, dass also die zur Verwirklichung der Arbeit notwendigen sachlichen Bedingungen dem Arbeiter selbst entfremdet sind, vielmehr als mit eigenem Willen und eigener Seele begabte Fetische erscheinen, dass Waren als Käufer von Personen figurieren. Der Käufer des Arbeitsvermögens ist nur die Personifikation von vergegenständlichter Arbeit, die einen Teil ihrer selbst in der Form von Lebensmitteln an den Arbeiter abgibt, um das |31| lebendige Arbeitsvermögen ihrem andern Teil einzuverleiben und durch diese Einverleibung sich ganz zu erhalten und über ihr ursprüngliches Mass hinaus zu wachsen. Es ist nicht der Arbeiter, der Lebensmittel und Produktionsmittel kauft, sondern die Lebensmittel kaufen den Arbeiter, um ihn den Produktionsmitteln einzuverleiben.
Lebensmittel sind eine besondre stoffliche Existenzform, worin das Kapital dem Arbeiter gegenübertritt, bevor er sie durch Verkauf seines Arbeitsvermögens aneignet. Aber sobald der Produktionsprozess beginnt, ist das Arbeitsvermögen bereits verkauft, die Lebensmittel also, wenigstens de jure, in den Konsumtionsfonds des Arbeiters übergegangen. Diese Lebensmittel bilden kein Element des Arbeitsprozesses, welcher neben dem wirkenden Arbeitsvermögen selbst nichts voraussetzt ausser Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel. In der Tat muss der Arbeiter sein Arbeitsvermögen durch Lebensmittel erhalten, aber diese seine Privatkonsumtion, die zugleich Reproduktion seines Arbeitsvermögens ist, fällt ausserhalb des Produktionsprozesses der Ware. Es ist möglich, dass in der kapitalistischen Produktion tatsächlich die ganze disponible Zeit des Arbeiters vom Kapital absorbiert wird, dass also der Verzehr der Lebensmittel tatsächlich als ein blosser Incident des Arbeitsprozesses selbst erscheint, wie der Verzehr von Kohle durch die Dampfmaschine, von Oel durch das Rad oder von Heu durch das Pferd, wie die ganze Privatkonsumtion des arbeitenden Sklaven, und in diesem Sinn zählt Ricardo z. B. (sieh oben Note 127), neben Rohmaterial, Werkzeugen u.s.w. „Nahrung und Kleidung“ auf als Dinge, die „effect to labour“ geben und daher als „Kapital“ im Arbeitsprozess dienen. Wie sich das aber immer tatsächlich gestalten mag, die Lebensmittel, sobald der freie Arbeiter sie verzehrt, sind Waren, die er gekauft hat. Sobald sie in seine Hand übergehen, also um so mehr, sobald sie von ihm verzehrt werden, haben sie aufgehört, Kapital zu sein. Sie bilden also keines der stofflichen Elemente, worin das Kapital im unmittelbaren Produktionsprozess erscheint, obgleich sie die stoffliche Existenzform des variablen Kapitals bilden, das auf dem Markt, innerhalb der Zirkulationssphäre als Käufer von Arbeitsvermögen auftritt[135].
Wenn ein Kapitalist von 500 Talern 400 in Produktionsmittel verwande1t und 100 in Kauf von Arbeitsvermögen auslegt, bilden diese 100 Taler sein variables Kapital. Mit diesen 100 Talern kaufen die |32| Arbeiter Lebensmittel, sei es vom selben Kapitalisten, sei es von andern. Die 100 Taler sind nur die Geldform dieser Lebensmittel, die also in der Tat den stofflichen Bestand des variablen Kapitals bilden. Innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses existiert das variable Kapital nicht mehr: weder in Geldform, noch in Warenform, sondern in der Form der lebendigen Arbeit, die es sich durch den Kauf des Arbeitsvermögens angeeignet hat. Und nur durch diese Verwandlung des variablen Kapitals in Arbeit, wird überhaupt die in Geld oder Waren vorgeschossene Wertsumme in Kapital verwandelt. Obgleich also der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, wodurch die Verwandlung eines Teils des Kapitals in variables Kapital bedingt ist, ein vom unmittelbaren Produktionsprozess getrennter und selbständiger, ihm vorhergehender Prozess ist, bildet er die absolute Grundlage des kapitalistischen Produktionsprozesses und bildet ein Moment dieses Produktionsprozesses selbst, wenn wir ihn als Ganzes betrachten und nicht nur im Augenblick der unmittelbaren Warenproduktion. Nur weil der Arbeiter, um zu leben, sein Arbeitsvermögen verkauft, verwandelt sich der gegenständliche Reichtum in Kapital. Nur der Lohnarbeit gegenüber werden die Sachen, die gegenständliche Bedingungen der Arbeit sind, also die Produktionsmittel, und die Sachen, die gegenständliche Bedingungen für die Erhaltung des Arbeiters selbst sind, also die Lebensmittel, Kapital. Kapital ist kein Ding, so wenig wie Geld ein Ding ist. Im Kapital, wie im Geld, stellen sich bestimmte gesellschaftliche Produktionsverhältnisse der Personen als Verhältnisse von Dingen zu Personen dar, oder erscheinen bestimmte gesellschaftliche Beziehungen als gesellschaftliche Natureigenschaften von Dingen. Ohne Salariat keine Produktion von Mehrwert, sobald die Individuen sich als freie Personen gegenüberstehn, ohne Produktion von Mehrwert keine kapitalistische Produktion, also kein Kapital und kein Kapitalist! Kapital und Lohnarbeit (so nennen wir die Arbeit des Arbeiters, der sein eigenes Arbeitsvermögen verkauft) drücken nur zwei Faktoren desselben Verhältnisses aus. Das Geld kann nicht Kapital werden, ohne sich gegen Arbeitsvermögen als vom Arbeiter selbst verkaufte Ware auszutauschen. Andrerseits kann die Arbeit nur als Lohnarbeit erscheinen, sobald ihre eignen gegenständlichen Bedingungen ihr als selbstische Mächte, fremdes Eigentum, für sich seiender und an sich festhaltender Wert, kurz als Kapital gegenübertreten. Wenn das Kapital also seiner stofflichen Seite nach – oder den Gebrauchswerten nach, worin es existiert, nur aus den gegenständlichen Bedingungen der Arbeit selbst bestehn kann, müssen seiner Formseite nach diese gegenständlichen Bedingungen als fremde, |33| selbständige Mächte der Arbeit gegenüberstehn, als Wert – vergegenständlichte Arbeit – die zur lebendigen Arbeit sich als blossem Mittel seiner eignen Erhaltung und Vermehrung verhält. Die Lohnarbeit oder das Salariat ist also eine notwendige gesellschaftliche Form der Arbeit für die kapitalistische Produktion, ganz wie das Kapital, der potenzierte Wert, eine notwendige gesellschaftliche Form ist, die die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit annehmen müssen, damit letztere Lohnarbeit sei. Lohnarbeit ist also notwendige Bedingung für Kapitalbildung und bleibt die beständige notwendige Voraussetzung für kapitalistische Produktion. Obgleich daher der erste Prozess, der Austausch von Geld gegen Arbeitsvermögen, oder der Verkauf des Arbeitsvermögens, als solcher nicht in den unmittelbaren Produktionsprozess eingeht, so geht er dagegen in die Produktion des ganzen Verhältnisses ein[136] .
Gehn wir nun von dem ersten Prozess, dem Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, der die Verselbständigung von Produktionsmitteln und Lebensmitteln gegenüber dem wirklichen Arbeiter voraussetzt, also personifizierte Produktionsmittel und Lebensmittel voraussetzt, die als Käufer mit den Arbeitern als Verkäufern einen Kontrakt schliessen, gehn wir von diesem Prozess, der in der Zirkulationsphäre, auf dem Warenmarkt vorfällt, zum unmittelbaren Produktionsprozess selbst über, so ist dieser zunächst Arbeitsprozess. Im Arbeitsprozess tritt der Arbeiter als Arbeiter in ein normales, durch die Natur und den Zweck der Arbeit selbst bestimmtes tätiges Verhältnis zu den Produktionsmitteln. Er eignet und behandelt sie als blosses Mittel und Material seiner Arbeit. Die selbständige, an sich festhaltende und ihren eigenen Kopf habende Existenz dieser Produktionsmittel, ihre Trennung von der Arbeit, wird jetzt tatsächlich aufgehoben. Die gegenständlichen Bedin-|34| ungen der Arbeit treten in ihrer normalen Einheit mit der Arbeit, als blosse Materie und Organe ihres schöpferischen Wirkens auf. Das Fell, das der Arbeiter gerbt, behandelt er als blossen Gegenstand seiner produktiven Tätigkeit, nicht als Kapital. Er gerbt nicht dem Kapitalisten die Haut[137]. Soweit der Produktionsprozess bloss Arbeitsprozess ist, verzehrt der Arbeiter in diesem Prozess die Produktionsmittel als blosse Lebensmittel der Arbeit. Soweit aber der Produktionsprozess zugleich Verwertungsprozess ist, verzehrt der Kapitalist in ihm das Arbeitsvermögen des Arbeiters oder eignet sich die lebendige Arbeit als Lebensblut des Kapitals an. Das Rohmaterial, überhaupt der Arbeitsgegenstand, dient nur dazu, fremde Arbeit einzusaugen und das Arbeitsinstrument dient nur als Konduktor, Leiter für diesen Einsaugunpsprozess. Indem das lebendige Arbeitsvermögen den gegenständlichen Bestandteilen des Kapitals einverleibt ist, wird dies zu einem belebtem Ungeheuer, und fängt an zu wirken, „als hätt' es Lieb' im Leibe“. Da die Arbeit bloss in einer bestimmten nützlichen Form Wert schafft und da jede besondre nützliche Art Arbeit Material und Mittel von spezifischem Gebrauchswert erheischt, Spindel und Baumwolle usw. für die Spinnarbeit, Amboss, Hammer und Eisen für die Schmiedearbeit usw., kann die Arbeit nur eingesaugt werden, soweit das Kapital die Gestalt der für bestimmte Arbeitsprozesse erheischten spezifischen Produktionsmittel annimmt und nur in dieser Gestalt kann es lebendige Arbeit einsaugen. Hier sieht man also, warum dem Kapitalisten, dem Arbeiter und dem politischen Oekonomen, der den Arbeitsprozess nur als vom Kapital angeeigneten Arbeitsprozess zu denken fähig ist, die stofflichen Elemente des Arbeitsprozesses wegen ihrer stofflichen Eigenschaften als Kapital gelten und warum er unfähig ist, ihre stoffliche Existenz als blosser Faktoren des Arbeitsprozesses loszulösen von der mit ihnen verquickten gesellschaftlichen Eigenschaft, die sie zu Kapital macht. Er kann das nicht, weil wirklich derselbe identische Arbeitsprozess, dem die Produktionsmittel durch ihre stofflichen Eigenschaften als blosse Lebensmittel der Arbeit dienen, dieselben Produktionsmittel in blosse Einsaugungsmittel der Arbeit verwandelt. Im Arbeitsprozess für sich betrachtet, verwendet der Arbeiter die Produktionsmittel. Im Arbeitsprozess, der zugleich kapital-|35| duktionsprozess ist, verwenden die Produktionsmittel den Arbeiter, so dass die Arbeit nur als Mittel erscheint, wodurch eine bestimmte Wertgrösse, also eine bestimmte Masse vergegenständlichter Arbeit lebendige Arbeit einsaugt, um sich zu erhalten und zu vermehren. Der Arbeitsprozess erscheint so als Selbstverwertungsprozess der vergegenständlichten Arbeit vermittelst der lebendigen Arbeit[138] . Das Kapital wendet den Arbeiter und nicht der Arbeiter das Kapital an, und nur Sachen, die den Arbeiter anwenden, die daher im Kapitalisten Selbstigkeit, eignes Bewusstsein und eignen Willen besitzen, sind Kapital[139] . Sofern der Arbeitsprozess bloss das Mittel und die reale Form des Verwertungsprozesses ist, soweit er also ein Prozess ist, der darin besteht, ausser der Arbeit, die im Arbeitslohn vergegenständlicht war, einen Überschuss unbezahlter Arbeit, Mehrwert, in Waren zu vergegenständlichen, also Mehrwert zu produzieren, ist der Springpunkt dieses ganzen Prozesses der Austausch vergegenständlichter Arbeit mit lebendiger Arbeit, der Austausch von weniger vergegenständlichter Arbeit gegen mehr lebendige Arbeit. Im Austauschprozess selbst wird ein Quantum in Geld als Ware vergegenständlichter Arbeit gegen gleich grosses Quantum im lebendigen Arbeitsvermögen vergegenständlichter Arbeit ausgetauscht. Es werden dem Wertgesetz des Warenaustausches entsprechend Equivalente ausgetauscht, gleiche Quanta vergegenständlichter Arbeit, obgleich das eine Quantum in einer Sache, und das andre in einer lebendigen Person vergegenständlicht. Aber dieser Austausch |36| leitet nur den Produktionsprozess ein, vermittelst dessen in der Tat mehr Arbeit in lebendiger Form eingetauscht wird als in vergegenständlichter Form verausgabt war. Es ist daher das grosse Verdienst der klassischen Oekonomie den ganzen Produktionsprozess als solchen Prozess zwischen vergegenständlichter Arbeit und lebendiger Arbeit dargestellt und daher das Kapital, im Gegensatz zur lebendigen Arbeit, nur als vergegenständlichte Arbeit, d. h. als Wert, der sich selbst vermittelst der lebendigen Arbeit verwertet, dargestellt zu haben. Ihr Mangel besteht hier nur darin, dass sie erstens unfähig waren nachzuweisen, wie dieser Austausch von mehr lebendiger Arbeit gegen weniger vergegenständlichte Arbeit dem Gesetz des Warenaustauschs, der Bestimmung der Warenwerte durch die Arbeitszeit entspricht, und dass sie daher zweitens, den Austausch eines bestimmten Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen Arbeitsvermögen im Zirkulationsprozess unmittelbar zusammenwerfen mit der im Produktionsprozess vorgehenden Einsaugung der lebendigen Arbeit durch die in der Gestalt von Produktionsmitteln vorhandene vergegenständlichte Arbeit. Den Austauschprozess zwischen variablem Kapital und Arbeitsvermögen werfen sie zusammen mit dem Einsaugungsprozess der lebendigen Arbeit durch das konstante Kapital. Auch dieser Mangel entspringt aus ihrer „kapitalistischen“ Befangenheit, denn für den Kapitalisten selbst, der die Arbeit erst zahlt, nachdem sie verwertet ist, erscheint der Austausch von einem kleinen Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen ein grosses Qnantum lebendiger Arbeit als ein einziger unvermittelter Prozess. Wenn also der moderne Oekonom Kapital als vergegenständlichte Arbeit der lebendigen Arbeit gegenüberstellt, so versteht er unter vergegenständlichter Arbeit nicht die Arbeitsprodukte, soweit sie einen Gebrauchswert haben und Verkörperung bestimmter nützlicher Arbeiten sind, sondern soweit sie Materiatur eines bestimmten Quantums allgemeiner gesellschaftlicher Arbeit, daher Wert, Geld sind, das sich selbst durch den Aneignungsprozess fremder lebendiger Arbeit verwertet. Diese Aneignung ist vermittelt durch den auf dem Warenmarkt vorgehenden Austausch zwischen variablem Kapital und Arbeitsvermögen, wird aber erst ausgeführt im wirklichen Produktionsprozess.[140]
|37| Die Unterordnung des Arbeitsprozesses unter das Kapitel ändert zunächst nichts an der wirklichen Produktionsweise und zeigt sich praktisch nur in folgendem: der Arbeiter tritt unter das Kommando, die Leitung und Oberaufsicht des Kapitalisten, natürlich nur mit Bezug auf seine Arbeit, die dem Kapital gehört. Der Kapitalist passt auf, dass er keine Zeit vergeudet und z.B. in jeder Stunde das Produkt einer Arbeitsstunde liefert, nur die durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zur Herstellung des Produkts verwendet. Sofern das Kapitalverhältnis ein die Produktion beherrschendes Verhältnis ist, der Arbeiter. also beständig als Verkäufer und der Kapitalist beständig als Käufer auf dem Markt. erscheint, ist der Arbeitsprozess selbst im Grossen und Ganzen kontinuierlich und nicht unterbrochen, wie wenn der Arbeiter als unabhängiger Warenproduzent von dem Verkauf seiner Waren an einzelne Kunden abhängt, da das Minimum des Kapitals gross genug sein muss den Arbeiter fortwährend zu beschäftigen und den Verkauf der Waren abzuwarten[141] . Endlich zwingt der Kapitalist die Arbeiter die Dauer des Arbeitsprozosses möglichst über die Grenzen der zur Reproduktion |38| des Arbeitslohns notwendigen Arbeitszeit hinaus zu verlängern, da dieser Ueberschuss von Arbeit ihm grade den Mehrwert liefert[142] .
Wie den Warenbesitzer der Gebrauchswert der Ware nur als Träger ihres Tauschwerts interessiert, so den Kapitalisten der Arbeitsprozess nur als Träger und Mittel des Verwertungsprozesses. Auch innerhalb des Produktionsprozesses – soweit er Verwertungsprozess ist – fahren die Produktionsmittel fort blosser Geldwert zu sein, gleichgültig gegen die besondere stoffliche Gestalt, den besondern Gebrauchswert, worin dieser Tauschwert dargestellt ist, ganz wie innerhalb desselben die Arbeit selbst nicht zählt als produktive Tätigkeit von bestimmtem nützlichem Charakter, sondern als Wertschaffende Substanz, als gesellschaftliche Arbeit überhaupt, die sich vergegenständlicht und bei der das einzig interessante Moment ihre Quantität ist. Jede besondere Produktionssphäre gilt dem Kapital daher nur als eine besondre Sphäre, worin Geld angelegt wird, um mehr Geld aus ihm zu machen, um vorhandenen Wert zu erhalten und zu vermehren oder um sich Mehrarbeit anzueignen. In jeder besondren Produktionssphäre ist der Arbeitsprozess und sind daher auch die Faktoren des Arbeitsprozesses verschieden. Man kann mit Spindel, Baumwolle und Spinner keine Stiefel machen. Die Anlegung des Kapitals aber in dieser oder jener Produktionssphäre, die Massen, worin sich das Gesamtkapital der Gesellschaft in den verschiedenen Produktionssphären verteilt, endlich das Verhältnis, worin es aus einer Produktionssphäre in die andre auswandert, alles dies ist bestimmt durch das wechselnde Verhältnis, worin die Gesellschaft der Produkte dieser besondern Produktionssphären bedarf, d.h. der |39| Gebrauchswerte der Waren, die sie schaffen; denn obgleich nur der Tauschwert einer Ware bezahlt wird, wird sie immer nur ihres Gebrauchswerts wegen gekauft. <Da das unmittelbare Produkt des Produktionsprozesses Ware ist, kann der Kapitalist das am Ende des Prozesses in der Form von Ware existierende Kapital, also auch den [in] ihm enthaltenen Mehrwert nur realisieren, soweit er Käufer für seine Waren findet>.
Aber das Kapital ist an und für sich gleichgültig gegen die Besonderheit jeder Produktionssphäre, und wird nur durch die grössere oder geringere Schwierigkeit im Verkauf der Waren dieser oder jener Produktionssphäre bestimmt, wo es sich anlegt, wie es sich anlegt, und in welchem Umfang es aus einer Produktionssphäre in die andre übergeht oder seine Verteilung zwischen den verschiedenen Produktionssphären wechselt. In der Wirklichkeit stösst diese Flüssigkeit des Kapitals auf Friktionen, die hier nicht weiter zu betrachten sind. Aber einerseits schafft es sich, wie man später sehn wird, Mittel um diese Friktionen, soweit sie nur der Natur des Produktionsverhältnisses selbst entspringen, zu überwältigen, andererseits beseitigt es mit der Entwicklung der ihm eigentümlichen Produktionsweise alle gesetzlichen und ausserökonomischen Hindernisse seiner freien Bewegung in den verschiedenen Produktionssphären. Vor allem wirft es alle gesetzlichen oder traditionellen Schranken um, die es verhindern nach Gutdünken diese oder jene Art von Arbeitsvermögen zu kaufen, oder sich beliebig diese oder jene Art von Arbeit anzueignen. Obgleich ferner das Arbeitsvermögen in jeder besondern Produktionssphäre eine besondre Gestalt besitzt, als Vermögen für Spinnen, Schustern, Schmieden usw., für jede besondre Produktionssphäre daher ein Arbeitsvermögen erheischt ist, das sich nach einer besondern Seite entwickelt hat, ein besondertes Arbeitsvermögen, so unterstellt jene gleiche Flüssigkeit des Kapitals seine Gleichgültigkeit gegen den besondern Charakter des Arbeitsprozesses, den es sich aneignet, dieselbe Flüssigkeit oder Variabilität in der Arbeit, also in der Anwendungsfähigkeit des Arbeitsvermögens durch den Arbeiter. Wir werden sehn, dass die kapitalistische Produktionsweise selbst diese ihrer eignen Tendenz entgegenstehenden ökonomischen Hindernisse schafft, aber sie beseitigt alle gesetzlichen und ausserökonomischen Hindernisse dieser Variabilität. [143] Ebenso gleichgültig, wie dem Kapital, als sich verwertendem Wert, die besondre stoffliche Gestalt, worin es im Arbeitsprozesse erscheint, ob als Dampfmaschine, |40| Misthaufen oder Seide, ebenso gleichgültig ist dem Arbeiter der besondre Inhalt seiner Arbeit. Seine Arbeit gehört dem Kapital, sie ist nur der Gebrauchswert der Ware, die er verkauft hat und er hat sie nur verkauft, um sich Geld und mit dem Geld Lebensmittel anzueignen. Der Wechsel in der Art der Arbeit interessiert ihn nur deswegen, weit jede besondre Art der Arbeit eine andre Entwicklung des Arbeitsvermögens verlangt. Wenn seine Gleichgültigkeit gegen den besondern Inhalt der Arbeit ihm nicht die Fähigkeit verschafft sein Arbeitsvermögen auf Kommando zu variieren, zeigt er diese Gleichgültigkeit darin, dass er seine Ersatzmänner, die nachwachsende Generation, je nach dem Gebot des Markts aus einem Arbeitszweig in den andern wirft. Je entwickelter die kapitalistische Produktion in einem Lande, um so grösser die Forderung der Variabilität an das Arbeitsvermögen, um so gleichgültiger der Arbeiter gegen den besondren Inhalt seiner Arbeit und um so flüssiger die Bewegung des Kapitals aus einer Produktionssphäre in die andre. Die klassische Oekonomie setzt die Variabilität des Arbeitsvermögens und die Flüssigkeit des Kapitals als Axiome voraus, und soweit mit Recht, als dies die Tendenz der kapitalistischen Produktionsweise, die sich trotz aller Hindernisse, die sie grossenteils selbst schafft, rücksichtslos durchsetzt. Um die Gesetze der politischen Oekonomie rein darzustellen, wird von den Friktionen abstrahiert, wie in der reinen Mechanik abstrahiert wird von den besondern Friktionen, die in jedem besondern Fall ihrer Anwendung zu überwältigen sind.[144]
Obgleich sich Kapitalist und Arbeiter nur als Käufer, Geld, und Verkäufer, Ware, auf dem Markt gegenübertreten, so ist dieses Ver-|41| hältnis durch den eigentümlichen Inhalt ihres Handels von vorn herein eigen gefärbt, um so mehr, da bei der kapitalistischen Produktionsweise vorausgesetzt ist, dass das Auftreten beider Seiten auf dem Markt in derselben entgegengesetzten Bestimmung sich beständig wiederholt oder ein beständiges ist. Betrachten wir das Verhältnis von Warenbesitzern überhäupt auf dem Markt, so tritt derselbe Warenbesitzer abwechselnd als Verkäufer und Käufer von Ware auf. Dass sich zwei Warenbesitzer als Käufer und Verkäufer von einander unterscheiden, ist nur ein beständig verschwindender Unterschied, indem alle dieselben Rollen abwechselnd gegeneinander in der Zirkulationssphäre spielen. Nun wird zwar auch der Arbeiter, nachdem er sein Arbeitsvermögen verkauft, in Geld verwandelt hat, Käufer, und treten ihm die Kapitalisten als blosse Warenverkäufer gegenüber. Aber Geld in seiner Hand ist nur Zirkulationsmittel. Auf dem eigentlichen Warenmarkt unterscheidet sich der Arbeiter in der Tat, wie jeder andere Geldbesitzer, nur als Käufer von dem Warenbesitzer als Verkäufer. Aber auf dem Arbeitsmarkt dagegen tritt ihm das Geld stets als Geldform des Kapitals gegenüber und daher der Geldbesitzer als personifiziertes Kapital, Kapitalist, wie er seinerseits dem Geldbesitzer als blosse Personifikation des Arbeitsvermögens und daher der Arbeit, als Arbeiter gegenübertritt.[145] Es ist nicht ein blosser Käufer und ein blosser Verkäufer, die sich gegenüberstehn, sondern es sind Kapitalist und Arbeiter, die sich in der Zirkulationssphäre, auf dem Markt, als Käufer und Verkäufer gegenübertreten. Ihr Verhältnis als Kapitalist und Arbeiter ist die Voraussetzung für ihr Verhältnis als Käufer und Verkäufer. Es ist nicht wie bei andren Warenverkäufern ein Verhältnis, das schlechthin aus der Natur der Ware selbst entspringt, dass nämlich Keiner unmittelbar die Produkte für seinen Lebensbedarf produziert, sondern Jeder ein bestimmtes Produkt als Ware produziert, durch deren Verkauf er sich die Produkte des andern aneignet. Es ist nicht diese gesellschaftliche Teilung der |42| Arbeit und Verselbständigung der verschiedenen Arbeitszweige gegen einander, wie sie z. B. den Schuster zum Verkäufer von Stiefeln und zum Käufer von Leder oder Brot macht. Sondern es ist die Teilung der zusammengehörigen Elemente des Produktionsprozesses selbst und ihre bis zur wechselseitigen Personifikation fortgehende Verselbständigung gegeneinander, wodurch Geld als allgemeine Form der vergegenständlichten Arbeit zum Käufer von Arbeitsvermögen, der lebendigen Quelle des Tauschwerts und daher des Reichtums wird. Der wirkliche Reichtum, dem Tauschwert nach betrachtet, Geld, dem Gebrauchswert nach betrachtet, Lebensmittel und Produktionsmittel – tritt als Person, der Möglichkeit des Reichtums, d. h. dem Arbeitsvermögen, als einer andren Person gegenüber.
Indem Mehrwert das spezifische Produkt des Produktionsprozesses, ist sein Produkt nicht nur Ware, sondern Kapital. Innerhalb des Produktionsprozesses verwandelt sich die Arbeit in Kapital. Die Tätigkeit des Arbeitsvermögens, d. h. die Arbeit, vergegenständlicht sich im Produktionsprozess, wird so Wert, aber da die Arbeit, schon bevor sie beginnt, aufgehört hat dem Arbeiter selbst zu gehören, ist das, was sich für ihn vergegenständlicht, Vergegenständlichung fremder Arbeit und daher dem Arbeitsvermögen selbständig gegenübertrender Wert, Kapital. Das Produkt gehört dem Kapitalisten und es stellt dem Arbeiter gegenüber ebensosehr Kapital vor wie die Produktionselemente. Andrerseits wird vorhandener Wert — oder Geld — erst wirklich Kapital, erstens indem es als sich verwertender Wert, als prozessierender Wert darstellt, und als solcher stellt es sich dar, indem die Tätigkeit des Arbeitsvermögens, die Arbeit, im Produktionsprozess als ihm einverleibte und selbst gehörige Energie wirkt, und zweitens indem es als Mehrwert sich von sich als ursprünglich vorausgesetztem Wert unterscheidet, was wieder Resultat der Vergegenständlichung der Mehrarbeit ist.
Im Produktionsprozess wird die Arbeit vergegenständlichte Arbeit im Gegensatz zum lebendigen Arbeitsvermögen, d.h. Kapital, und zweitens wird durch dieselbe Einsaugung und Aneignung der Arbeit im Produktionsprozess der vorausgesetzte Wert prozessierender Wert und daher Wert, der einen von sich verschiedenen Mehrwert schafft. Nur dadurch, dass sich die Arbeit während des Produktionsprozesses |43| in Kapital verwandelt, verwirklicht sich die vorausgesetzte Wertsumme, die nur δυνάμει[2*] Kapital war, als wirkliches Kapital[146].[5*]
[...] d.h . aus der Produktion einen höheren Wert zurückzuerhalten als die Summe der Werte beträgt, die der Kapitalist in ihm und für ihn (den Produktionsprozess) vorschiesst. Die Produktion der Waren selbst erscheint nur als ein Mittel für diesen Zweck, wie überhaupt der Arbeitsprozess nur als Mittel des Verwertungsprozesses erscheint. Verwertungsprozess ist hier zu nehmen nicht in dem frühern Sinn als Wertbildungsprozess, sondern als Prozess für die Bildung von Mehrwert.
Dies Resultat wird aber zu Wege gebracht, soweit die lebendige Arbeit, die der Arbeiter zu leisten hat, und die sich daher auch in dem Produkt seiner Arbeit vergegenständlicht, grösser ist als die im variablen Kapital enthaltene oder in Arbeitslohn ausgelegte Arbeit oder, was dasselbe, als die zur Reproduktion des Arbeitsvermögens erheischte Arbeit. Insofern nur durch die Produktion von Mehrwert der vorgeschossene Wert Kapital wird, beruht die Entstehung des Kapitals selbst, wie der kapitalistische Produktionsprozess zunächst auf zwei Momenten:
Erstens Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, ein Akt, der in die Zirkulationssphäre fällt, aber das Ganze des kapitalistischen Produktionsprozesses betrachtet, nicht nur ein Moment und eine Voraussetzung, sondern auch das beständige Resultat desselben bildet. Dieser Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens unterstellt die Trennung der gegenständlichen Arbeitsbedingungen – also der Lebensmittel und Produktionsmittel – von dem lebendigen Arbeitsvermögen selbst, so dass das letztre das einzige Eigentum, worüber der Arbeiter zu verfügen, und die einzige Ware, die er zu verkaufen hat. Die Trennung geht so weit fort, dass jene Bedingungen der Arbeit als selbständige Personen dem Arbeiter gegenübertreten, denn der Kapitalist als Besitzer derselben ist nur ihre Personifikation im Gegensatz zum Arbeiter als dem blossen Besitzer des Arbeitsvermögens. Diese Trennung und Verselbständigung ist vorausgesetzt, damit der Kauf und Verkauf des |44| Arbeitsvermögens vorgehe, also überhaupt die lebendige Arbeit der toten Arbeit als Mittel zu ihrer Selbsterhaltung und Selbstvermehrung, also Selbstverwertung einverleibt werde. Ohne den Austausch des variablen Kapitals gegen Arbeitsvermögen fände keine Selbstverwertung des Gesamtkapitals statt und daher keine Kapitalbildung oder keine Verwandlung von Produktionsmitteln und Lebensmitteln in Kapital. Das zweite Moment ist nun der wirkliche Produktionsprozess, d.h. also der wirkliche Konsumtionsprozess des vom Geld- oder Warenbesitzer eingekauften Arbeitsvermögens[6*] .
Im wirklichen Produktionsprozess dienen die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit – Material und Mittel der Arbeit – nicht nur dazu, dass sich die lebendige Arbeit vergegenständlicht, sondern dass sich mehr Arbeit vergegenständlicht als im variablen Kapital enthalten war. Sie dienen also als Absorptionsmittel und Erpressungsmittel der Mehrarbeit, die sich im Mehrwert (und surplusproduce) darstellt. Betrachtet man also beide Momente, erstens den Austausch des Arbeitsvermögens gegen das variable Kapital, und zweitens den wirklichen Produktionsprozess (worin die lebendige Arbeit als agens dem Kapital einverleibt ist), so erscheint der ganze Prozess als ein Prozess, worin 1) weniger vergegenständlichte Arbeit gegen mehr lebendige Arbeit ausgetauscht wird, insofern das, was der Kapitalist realiter für den Arbeitslohn erhält, lebendige Arbeit ist; und 2) die |45| gegenständlichen Formen, worin sich das Kapital unmittelbar im Arbeitsprozess darstellt, die Produktionsmittel (also wieder vergegenständlichte Arbeit) als Mittel zur Erpressung und Absorption dieser lebendigen Arbeit – das Ganze als ein Prozess, der zwischen vergegenständlichter und lebendiger Arbeit vorgeht, ein Prozess, der nicht nur die lebendige Arbeit in vergegenständlichte, sondern zugleich die vergegenständlichte Arbeit in Kapital verwandelt, also auch die lebendige Arbeit in Kapital verwandelt. Es ist daher ein Prozess, in dem nicht nur Ware, sondern Mehrwert produziert wird und daher Kapital. (cf. 96 – 108)[7*]
Die Produktionsmittel stellen sich hier dar nicht nur als Mittel zur Verwirklichung der Arbeit, sondern ganz ebensosehr als Exploitationsmittel fremder Arbeit[8*].
Es ist über den Wert oder Geld als Vergegenständlichung allgemeiner gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit dies noch zu bemerken:
Z.B. Spinnarbeit mag an und für sich über oder unter dem Niveau der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit stehn. D.h. ein gewisses Quantum Spinnarbeit mag = > < demselben Quantum gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit, z. B. der in einem gewissen Quantum Gold vergegenständlichten Arbeitszeit von gleicher Grösse (Länge) sein. Wenn aber die Spinnarbeit mit dem in ihrer Sphäre normalen Grad der Intensivität verrichtet wird, also z. B. die auf das in einer Stunde fabrizierte Garn verwandte Arbeit = dem Normalquantum Garn ist, das eine Stunde Spinnarbeit unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen im Durchschnitt liefert, ist die in dem Garn vergegenständlichte Arbeit gesellschaftlich notwendige Arbeit. Als solche hat sie ein quantitativ bestimmtes Verhältnis zu der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit überhaupt, die als Mass gilt, so dass sie dasselbe, grösseres, kleineres Quantum derselben darstellt. Sie drückt also selbst ein bestimmtes Quantum der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeit aus.
Der Arbeitsprozess wird zum Mittel des Verwertungsprozesses, des Prozesses der Selbstverwertung des Kapitals – der Fabrikation von Mehrwert. Der Arbeitsprozess wird subsumiert unter das Kapital (es ist sein eigner Prozess) und der Kapitalist tritt in den Prozess als |46| Dirigent, Leiter; es ist für ihn zugleich unmittelbar Exploitationsprozess fremder Arbeit. Dies nenne ich die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Es ist die allgemeine Form alles kapitalistischen Produktionsprozesses; es ist aber zugleich eine besondere Form neben der entwickelten spezifisch-kapitalistischen Produktionsweise, weil die letztere die erstere, die erstere aber keineswegs notwendig die letztere involviert.
Der Produktionsprozess ist der Prozess des Kapitals selbst geworden. Es ist ein Prozess, der mit den Faktoren des Arbeitsprozesses vorgeht, worin sich das Geld des Kapitalisten verwandelt hat, und der unter seiner Leitung vorgeht, und zum Zweck vorgeht aus Geld Mehr Geld zu machen.
Wenn der früher unabhängig für sich selbst produzierende Bauer zum Taglöhner wird, der für einen Pächter arbeitet, wenn die in der zünftigen Produktionsweise geltende hierarchische Gliederung vor dem einfachen Gegensatz eines Kapitalisten, der Handwerker als Lohnarbeiter für sich arbeiten lässt, verschwindet, wenn der frühere Sklavenhalter seine früheren Sklaven als Lohnarbeiter beschäftigt usw., so sind anders gesellschaftlich bestimmte Produktionsprozesse in den Produktionsprozess des Kapitals verwandelt. Es treten damit die früher entwickelten Aenderungen ein. Der früher unabhängige Bauer wird als Faktor des Produktionsprozesses abhängig von dem Kapitalisten, der selben leitet und seine Beschäftigung selbst hängt von einem Kontrakt ab, den er als Warenbesitzer (Besitzer von Arbeitskraft) mit dem Kapitalisten als Geldbesitzer vorher geschlossen hat. Der Sklave hört auf, ein seinem Anwender angehöriges Produktionsinstrument zu sein. Das Verhältnis von Meister und Gesell verschwindet. Der Meister stand mit dem Gesellen im Verhältnis als Meister des Handwerks. Er steht ihm jetzt nur noch als Besitzer von Kapital, wie der andre ihm nur noch gegenübersteht als Verkäufer von Arbeit. Vor dem Produktionsprozess treten sie sich alle als Warenbesitzer gegenüber und haben nur ein Geldverhältnis zusammen, innerhalb des Produktionsprozesses als personifizierte Funktionäre der Faktoren dieses Prozesses, der Kapitalist als „Kapital“, der unmittelbare Produzent als „Arbeit“, und ihr Verhältnis ist bestimmt durch die Arbeit als blossen Faktor des sich selbst verwertenden Kapitals.
Ferner sorgt der Kapitalist dafür, dass die Arbeit den normalen Grad der Güte und Intensivität besitzt und verlängert den Arbeitsprozess soviel als möglich, da damit der von ihm produzierte Mehrwert wächst. Es wächst die Kontinuität der Arbeit, wenn an der Stelle früher von einzelnen Kunden abhängigen Produzenten, letztere, die keine Ware mehr |47| zu verkaufen haben, am Kapitalisten einen fortwährenden Zahlmeister besitzen.
Es tritt auch die dem Kapitalverhältnis immanente Mystifikation ein. Die Werterhaltende Kraft der Arbeit erscheint als Selbsterhaltungskraft des Kapitals, die Wertschöpferische Kraft der Arbeit als Selbstverwertende Kraft des Kapitals, und im Ganzen, dem Begriff nach, die vergegenständlichte Arbeit als Anwender der lebendigen.
Trotz alledem ist mit jenem change durchaus nicht von vorn herein ein wesentlicher Wechsel in der realen Art und Weise des Arbeitsprozesses, des wirklichen Produktionsprozesse eingetreten. Im Gegenteil liegt es in der Natur der Sache, dass da die Subsumtion des Arbeitsprozesses unter das Kapital eintritt – auf Grundlage eines vorhandenen Arbeitsprozesses, der vor dieser seiner Subsumtion unter das Kapital bestand, der sich auf Grundlage früher verschiedener Produktionsprozesse und anderer Produktionsbedingungen gestaltet hat – das Kapital sich einen gegebenen, vorhandenen Arbeitsprozess subsumiert, also z.B. handwerksmässige Arbeit, die der kleinen, selbständigen Bauernwirtschaft entsprechende Weise der Agrikultur. Treten Aenderungen in diesen überlieferten und vom Kapital unter sein Kommando gebrachten Arbeitsprozessen ein, so können diese Modifikationen nur allmähliche Folgen der bereits erfolgten Subsumtion gegebener, überlieferter Arbeitsprozesse unter das Kapital sein. Dass die Arbeit intensiver wird, oder die Dauer des Arbeitsprozesses sich verlängert, dass die Arbeit kontinuierlicher und unter dem Auge des interessierten Kapitalisten ordnungsmässiger usw. wird, verändert an und für sich nicht den Charakter des realen Arbeitsprozesses selbst, der realen Arbeitsweise. Es bildet dies also einen grossen Kontrast zu der, wie gezeigt, im Fortgang der kapitalistischen Produktion sich entwickelnden spezifisch kapitalistischen Produktionsweise (Arbeit auf grosser Stufenleiter etc.), die gleichzeitig mit den Verhältnissen der verschiedenen Produktionsagenten, die Art dieser Arbeit und die reale Weise des ganzen Arbeitsprozesses revolutioniert. Es ist im Gegensatz zur letztern, dass wir die bisher betrachtete Subsumtion des Arbeitsprozesses (einer schon vor Eintritt des Kapitalverhältnisses entwickelten Arbeitsweise unter dasselbe) unter das Kapital die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital nennen. Das Kapitalverhältnis als Zwangsverhältnis, um Mehrarbeit zu erzwingen durch Verlängerung der Arbeitszeit – ein Zwangsverhältnis, das auf keinen persönlichen Herrschaft- und Abhängigkeitsverhältnissen beruht, sondern einfach aus verschiedenen ökonomischen Funktionen entspringt – ist beiden Weisen gemeinsam, aber die spezifisch kapitalistische Produktionsweise kennt auch noch andre Weisen den Mehrwert zu erzwingen. Dagegen auf Basis einer vorhande-|48| nen Arbeitsweise, also einer gegebenen Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit und dieser Produktivkraft entsprechenden Weise der Arbeit kann Mehrwert nur erzeugt werden durch Verlängerung der Arbeitszeit, also in der Weise des absoluten Mehrwerts. Dieser als der einzigen Form der Produktion des Mehrwerts entspricht daher die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital.
Die allgemeinen Momente des Arbeitsprozesses, wie sie in Ch. II dargestellt werden, also z.B. die Diremtion der gegenständlichen Bedingungen der Arbeit in Material und Mittel gegenüber der lebendigen Tätigkeit der Arbeiter selbst usw., sind von jedem historischen und spezifisch gesellschaftlichen Charakter des Produktionsprozesses unabhängige, und für alle möglichen Entwick1ungsformen desselben gleich wahr bleibende Bestimmungen, in der Tat unveränderliche Naturbedingungen der menschlichen Arbeit. Es zeigt sich dies gleich schlagend darin, dass sie für die unabhängig arbeitenden, nicht im Austausch mit der Gesellschaft, sondern nur im Austausch mit der Natur produzierenden Menschen gelten, Robinson usw. Es sind also in der Tat absolute Bestimmungen der menschlichen Arbeit überhaupt, sobald sie sich aus dem rein tierischen Charakter herausgearbeitet hat.
Worin der selbst nur formell unter das Kapital subsumierte Arbeitsprozess von vorn herein sich unterscheidet und wodurch er sich mehr und mehr unterscheidet, selbst auf Basis der alten überlieferten Arbeitsweise – ist die Stufenleiter, worin er ausgeführt wird, also auf der einen Seite der Umfang der vorgeschossenen Produktionsmittel, andrerseits die Anzahl der von demselben employer kommandierten Arbeiter. Was z.B. auf Basis der zünftigen Produktionsweise als Maximum erscheint (z.B. mit Bezug auf die Gesellenanzahl) kann kaum ein Minimum bilden für das Kapitalverhältnis. Denn in der Tat kann dies nur noch ganz nominell eintreten, wo der Kapitalist nicht wenigstens so viel Arbeiter beschäftigt, dass der von ihm produzierte Mehrwert als Revenu für seine Privatkonsumtion, und als Akkumulationsfonds hinreicht, so dass er selbst unmittelbarer Arbeit enthoben ist, und nur noch als Kapitalist arbeitet, als Oberaufseher und Leiter des Prozesses, gleichsam die mit Willen und Bewusstsein begabte Funktion des in seinem Verwertungsprozess begriffenen Kapitals vollzieht. Diese Erweiterung der Stufenleiter bildet denn auch die reale Basis, worauf sich die spezifisch kapitalistische Produktionsweise unter sonst günsti-|49| gen historischen Verhältnissen, wie denen des 16. Jahrhunderts z. B. erhebt, obgleich sie natürlich sporadisch, als nicht die Gesellschaft beherrschend, an einzelnen Punkten erscheinen kann innerhalb früherer Gesellschaftsformen.
Am deutlichsten wird der unterscheidende Charakter der formellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital durch Vergleich mit Zuständen, wo das Kapital bereits in bestimmten, untergeordneten Funktionen, aber noch nicht in seiner herrschenden, die allgemeine Gesellschaftsform bestimmenden Funktion als unmittelbarer Käufer von Arbeit und als unmittelbarer Aneigner des Produktionsprozesses existiert. Das Wucherkapital z.B., soweit es den unmittelbaren Produzenten, wie in Indien z.B., Rohmaterial, Arbeitsinstrument oder auch beides in der Form von Geld vorschiesst. Die ungeheuren Zinsen, die es zieht, die Zinsen, die es überhaupt, abgesehn von ihrer Grösse, dem unmittelbaren Produzenten so erpresst, sind nur ein andrer Name für Mehrwert. Es verwandelt in der Tat sein Geld dadurch in Kapital, dass es den unmittelbaren Produzenten unbezahlte Arbeit erpresst, Surplusarbeit. Aber es mischt sich nicht in den Produktionsprozess selbst, der nach wie vor in seiner herkömmlichen Weise neben ihm vorgeht. Es schiesst auf teils aus der Verkümmrung dieser Produktionsweise, teils ist es ein Mittel sie zu verkümmern und in den ungünstigsten Bedingungen sie fortvegetieren zu machen. Hier findet noch nicht die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital statt. Ein andres Beispiel ist das Kaufmannskapital; so weit es einer Anzahl unmittelbarer Produzenten Aufträge gibt, dann ihre Produkte sammelt und sie verkauft, wobei es auch das Rohmaterial etc. vorschiessen mag oder auch Geldvorschüsse machen usw. Es ist diese Form, woraus sich zum Teil das moderne Kapitalverhältnis entwickelt hat, und die hier und da noch immer den Uebergang zum eigentlichen Kapitalverhältnis bildet. Auch hier findet noch keine formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital statt. Der unmittelbare Produzent bleibt immer noch zugleich der Warenverkäufer und Anwender seiner eigenen Arbeit. Es ist hier aber schon mehr als in dem Verhältnis des Wucherkapitals der Uebergang vorhanden. Beide Formen, auf die wir gelegentlich später zurückkommen, reproduzieren sich als Neben- und Uebergangsformen innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise.
Es ist Ch. III ausführlich entwickelt worden, wie sich mit der Produktion des relativen Mehrwerts – (für den einzelnen Kapitalisten, soweit er die Initiative ergreift, dadurch gestachelt, dass der Wert der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit, die im Produkt vergegen-|50| ständlicht; dass also Mehrwert für ihn kreiert ist, sobald der individuelle Wert seines Produkts unter dessen gesellschaftlichem Wert steht, und daher über seinem individuellen Wert verkauft werden kann) – die ganze reale Gestalt der Produktionsweise ändert und eine spezifisch kapitalistische Produktionsweise (auch technologisch) entspringt, auf deren Basis und mit der sich zugleich auch erst die dem kapitalistischen Produktionsprozesse entsprechenden Produktionsverhältnisse zwischen den verschiedenen Agenten der Produktion, und speziell zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter, entwickeln.
Die gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, oder die Produktivkräfte direkt gesellschaftlicher, vergesellschafteter (gemeinsamer) Arbeit, durch die Kooperation, die Teilung der Arbeit innerhalb des Ateliers, die Anwendung der Maschinerie, und überhaupt die Verwandlung des Produktionsprozesses in bewusste Anwendung der Naturwissenschaft, Mechanik, Chemie etc., für bestimmte Zwecke, Technologie usw., ebenso wie das allem diesen entsprechende Arbeiten auf grosser Stufenleiter usw. (es ist nur diese vergesellschaftete Arbeit, die fähig ist, die allgemeinen Produkte der menschlichen Entwicklung, wie Mathematik etc. auf den unmittelbaren Produktionsprozess anzuwenden wie andrerseits die Entwicklung dieser Wissenschaften eine bestimmte Höhe des materiellen Produktionsprozesses voraussetzt), diese Entwicklung der Produktivkraft der vergesellschafteten Arbeit im Gegensatz zur mehr oder minder isolierten Arbeit der Einzelnen usw. und mit derselben die Anwendung der Wissenschaft, dieses allgemeinen Produkts der gesellschaftlichen Entwicklung auf den unmittelbaren Produktionsprozess, dies alles stellt sich dar als Produktivkraft des Kapitals, nicht als Produktivkraft der Arbeit, oder nur als Produktivkraft der Arbeit, soweit sie mit dem Kapital identisch ist, und jedenfalls nicht als Produktivkraft weder des einzelnen Arbeiters, noch der im Produktionsprozess kombinierten Arbeiter. Die Mystifikation, die im Kapitalverhältnis überhaupt liegt, wird jetzt viel weiter entwickelt, als es bei der nur formellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital der Fall war und sein konnte. Andrerseits tritt hier auch die historische Bedeutung der kapitalistischen Produktion, eben durch die Umwandlung des unmittelbaren Produktionsprozesses selbst und die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, erst schlagend hervor (spezifisch hervor).
Es ist nachgewiesen worden (Ch. III), wie nicht nur „vorgestellt“, sondern „tatsächlich“ das „Gesellschaftliche“ etc. seiner Arbeit dem Arbeiter nicht nur fremd, sondern feindlich und gegensätzlich, und als im Kapital vergegenständlicht und personifiziert gegenübertritt.
|51| Wie die Produktion des absoluten Mehrwerts als materieller Ausdruck der formellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, so kann die Produktion des relativen Mehrwerts als die der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital betrachtet werden.
Jedenfalls entsprechen den beiden Formen des Mehrwerts – dem absoluten und relativen – wenn sie jede für sich in getrennter Existenz betrachtet werden – und der absolute Mehrwert geht stets dem relativen vorher – zwei getrennte Formen der Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, oder zwei getrennte Formen der kapitalistischen Produktion, von denen die erste immer den Vorläufer der andern bildet, obgleich die weiter entwickelte, die zweite, wieder die Basis für die Einführung der ersten in neuen Produktionszweigen bilden kann.
Bevor wir weiter zur Betrachtung der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital fortschreiten, noch folgendes Nachträgliche aus meinen Heften.
Die auf dem absoluten Surpluswert beruhende Form nenne ich Formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, weil sie sich nur formell von den frühern Produktionsweisen unterscheidet, auf deren Grundlage sie unmittelbar entspringt (eingeführt wird), sei es nun, dass darin der Producer selfemploying, sei es, dass die unmittelbaren Produzenten Surplusarbeit für andre liefern müssen. Der Zwang, der ausgeübt wird, ist andrer Art, id est die Methode, wodurch die Surplusarbeil erzwungen wird. Das wesentliche bei der formellen Subsumtion ist:
1) das reine Geldverhältnis zwischen dem, der die Surplusarbeit aneignet und dem, der sie liefert; soweit Unterordnung entspringt, entspringt sie aus dem bestimmten Inhalt des Verkaufs, nicht aus einer ihm vorausgesetzten Unterordnung, wodurch der Produzent in andres Verhältnis als das Geldverhältnis (Verhältnis von Warenbesitzer zu Warenbesitzer) gegen den Exploiteur seiner Arbeit infolge politischen etc. Verhältnisses gestellt wäre; es ist nur als Besitzer der Arbeitsbedingungen, dass hier der Käufer den Verkäufer in seine ökonomische Abhängigkeit bringt; kein politisches und sozial fixiertes Verhältnis von Ueber- und Unterordnung;
2) was in dem ersten Verhältnis eingeschlossen ist – denn sonst hätte der Arbeiter nicht sein Arbeitsvermögen zu verkaufen, dass seine objektiven Arbeitsbedingungen (Produktionsmittel) und subjektiven Arbeitsbedingungen (Lebensmittel) ihm als Kapital, als monopolisiert |52| vom Käufer seines Arbeitsvermögens gegenüberslehn. Je vollständiger diese Arbeitsbedingungen ihm als fremdes Eigentum gegenüberstehn, umso vollständiger findet formell das Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit statt, also formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, die Bedingung und Voraussetzung der reellen Subsumtion.
In der Produktionsweise selbst findet hier noch kein Unterschied statt. Der Arbeitsprozess, technologisch betrachtet, geht grad vor sich wie früher, nur jetzt als dem Kapital untergeordneter Arbeitsprozess. Es entwickelt sich jedoch im Produktionsprozess selbst, wie früher entwickelt, 1) ein ökonomisches Verhältnis der Ueber- und Unterordnung, indem der Konsum des Arbeitsvermögens vom Kapitalisten geschieht, daher von ihm überwacht und dirigiert wird; 2) es entwickelt sich grosse Kontinuität und Intensivität der Arbeit und grössere Oekonomie in der Anwendung der Arbeitsbedingungen, indem alles aufgeboten wird, damit das Produkt nur gesellschaftlich notwendige (oder rather noch weniger) Arbeitszeit darstellt und dies sowohl mit Bezug auf die lebendige Arbeit, die zu seiner Produktion verwandt wird, als in Bezug auf die vergegenständlichte Arbeit, die als Wert der angewandten Produktionsmittel wertbildend in es eingeht.
Bei der formellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital erhält der Zwang zur Surplusarbeit – und damit einerseits zur Bildung von Bedürfnissen und von Befriedigungsmitteln dieser Bedürfnisse, wie der Produktionsmasse über das Mass der traditionellen Bedürfnisse des Arbeiters hinaus – und Schaffung freier Zeit zur Entwicklung, unabhängig von der materiellen Produktion, nur eine andre Form als in früheren Produktionsweisen, aber eine Form, die die Kontinuität und Intensivität der Arbeit steigert, die Produktion vermehrt, der Entwicklung der Variationen der Arbeitsvermögen günstiger ist, und damit der Differenzierung der Arbeits- und Erwerbsweisen, endlich das Verhältnis der Besitzer der Arbeitsbedingungen und der Arbeiter selbst in ein reines Kauf- und Verkaufverhältnis oder Geldverhältnis auflöst, und das Exploitationsverhältnis von allen patriarchalischen und politischen oder auch religiösen Verquickungen ausscheidet. Allerdings erzeugt das Produktionsverhältnis selbst ein neues Verhältnis der Ueber- und Unterordnung (das auch politische etc. Ausdrücke seiner selbst produziert). Je weniger die kapitalistische Produktion über das formelle Verhältnis herauskommt, um so weniger ist auch jenes Verhältnis entwickelt, da es nur kleine Kapitalisten voraussetzt, die in Bildungs- und Beschäftigungsweise nur wenig von den Arbeitern selbst verschieden sind.
Der Unterschied in der Art des Verhältnisses der Ueber- und Unterordung, ohne die Produktionsweise selbst noch zu berühren, zeigt |53| sich am meisten, wo ländliche und häusliche Nebenarbeiten, die bloss für den Bedarf der Familie betrieben wurden, in selbständig kapitalistische Arbeitszweige verwandelt werden.
Der Unterschied der formell vom Kapital subsumierten Arbeit von früherer Anwendungsart der Arbeit tritt in demselben Umfang hervor, worin die Grösse des Kapitals wächst, das der einzelne Kapitalist anwendet, also die Anzahl der gleichzeitig von ihm beschäftigten Arbeiter. Erst mit einem gewissen Minimum von Kapital hört der Kapitalist auf selbst Arbeiter zu sein und [beginnt] sich nur die Direktion des Arbeitsprozesses und den Handel mit den produzierten Waren. vorzubehalten. Auch tritt erst die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital ein, die eigentlich kapitalistische Produktionsweise, wo sich Kapitalien von gewisser Grösse unmittelbar der Produktion bemächtigt haben, sei es dass der Kaufmann industrieller Kapitalist wird, sei es dass sich auf Basis der formellen Subsumtion grössre industrielle Kapitalisten gebildet haben[a] .
|54| Tritt das Verhältnis der Ueber- und Unterordnung an die Stelle von Sklaverei, Leibeigenschaft, Vasallerei, patriarchalischen etc. Formen der Unterordnung, so findet nur eine Verwandlung in seiner Form statt. Die Form wird freier, weil sie nur noch sachlicher Natur, formell freiwillig, rein ökonomisch. (Verte).[9*]
Oder das Verhältnis der Ueber- und Unterordnung im Produktionsprozess tritt an die Stelle früherer Selbständigkeit im Produktionsprozess, wie z. B. bei allen selfsustaining peasants, farmers, die nur eine Produktenrente, sei es an Staat, sei es an landlord zu zahlen hatten, ländlich-häuslicher Nebenindustrie oder selbständigen Handwerks. Hier ist also Verlust der frühern Selbständigkeit im Produktionsprozess vorhanden und das Verhältnis der Ueber- und Unterordnung ist selbst das Produkt der Einführung der kapitalistischen Produktionsweise.
Endlich kann das Verhältnis von Kapitalist und Lohnarbeiter an die Stelle des zunftartigen Meisters, seiner Gesellen und Lehrlinge treten, ein Uebergang, den zum Teil die städtische Manufaktur bei ihrer Entstehung durchmacht. Das mittelaltrige Zunftverhältnis, das sich in analoger Form auch in Athen und Rom in engen Kreisen entwickelt hat, und das so entscheidend wichtig war in Europa für Bildung der Kapitalisten einerseits, für Bildung eines freien Arbeiterstandes and-|54| rerseits, ist eine beschränkte, noch nicht adäquate Form des Kapital- und Lohnarbeitverhältnisses. Es existiert hier einerseits das Verhältnis von Käufer und Verkäufer. Es wird Lohn gezahlt und Meister, Gesell und Lehrling stehn sich als freie Personen gegenüber. Die technologische Basis dieses Verhältnisses ist der handwerksmässige Betrieb, worin din mehr oder minder kunstmässige Handhabung des Arbeitsinstruments der entscheidende Faktor der Produktion ist, die selbständige persönliche Arbeit, und daher ihre professionelle Entwicklung, die grössere oder kürzere Lehrzeit erheischt, bestimmt hier das Resultat der Arbeit. Der Meister befindet sich hier zwar im Besitz der Produktionsbedingungen, Handwerkszeugs, Arbeitsmaterials (obgleich das Handwerkszeug auch dem Gesellen gehören kann), ihm gehört das Produkt. Insofern ist er Kapitalist. Aber als Kapitalist ist er nicht Meister. Er ist erstens zunächst selbst Handwerker und is supposed Meister zu sein in seinem Handwerk. Innerhalb des Produktionsprozesses selbst figuriert er ebensowohl als Handwerker wie seine Gesellen und er weiht erst seine Lehrlinge in das Geheimnis des Handwerks ein. Er hat zu seinen Lehrlingen ganz dasselbe Verhältnis wie ein Professor zu seinen Schülern. Sein Verhältnis zu Lehrlingen und Gesellen ist daher nicht das des Kapitalisten als solchen, sondern des Meisters im Handwerk, der als solcher in der Korporation und daher ihnen gegenüber eine hierarchische Stellung einnimmt, die is supposed auf seine eigene Meisterschaft im Handwerk zu beruhen. Sein Kapital ist daher auch sowohl seiner stofflichen Gestalt nach als seinem Wertumfang nach gebundenes Kapital, das keineswegs noch die freie Gestalt des Kapitals erhalten hat. Es ist nicht ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit, Wert überhaupt, die diese oder jene Form von Arbeitsbedingungen annehmen kann, beliebig annimmt, je nachdem es, um sich Surplusarbeit anzueignen, sich beliebig gegen diese oder jene Form der lebendigen Arbeit austauscht. Nur nachdem er die vorgeschriebenen Stufen von Lehrling, Gesell durchgemacht, usw., selbst sein Meisterstück geliefert hat, kann er Geld in diesem bestimmten Arbeitszweig, in seinem eignen Handwerk, teils in die objektiven Bedingungen des Handwerks umsetzen, teils Gesellen damit kaufen und Lehrlinge halten. Nur in seinem eignen Handwerk kann er sein Geld in Kapital verwandeln, d. h. nicht nur als Mittel seiner eignen Arbeit, sondern auch als Exploitationsmittel fremder Arbeit verwenden. Sein Kapital ist an eine bestimmte Form des Gebrauchswerts gebunden und tritt daher ebenso wenig als Kapital seinen Arbeitern gegenüber. Die Methoden der Arbeit, die er anwendet, |56| sind nicht nur erfahrungsmässige, sondern zunftmässig vorgeschriebene – gelten als die notwendigen, und so erscheint auch nach dieser Seite nicht der Tauschwert, sondern der Gebrauchswert der Arbeit als der letzte Endzweck Es hängt nicht von seinem Belieben ab, Arbeit von dieser oder jener Qualität zu liefern, sondern der ganze Zunftbetrieb darauf eingerichtet, dass bestimmte Qualität geliefert wird. So wenig wie die Arbeitsmethode, steht der Preis der Arbeit seinem Belieben anheim. Die beschränkte Form, die sein Vermögen hindert, als Kapital zu funktionieren, zeigt sich ferner darin, dass in der Tat ein Maximum für den Wertumfang seines Kapitals vorgeschrieben ist. Ueber eine gewisse Zahl Gesellen hinaus darf er nicht halten, da durch die Zunft sämtlichen Meistern eine Aliquote am Verdienst ihres Handwerks gesichert werden soll. Endlich das Verhältnis des Meisters zu andren Meistern als Mitglied derselben Zunft; als solcher gehörte er einer Korporation an, die gewisse gemeinschaftliche Produktionsbedingungen (Zunftbande etc.), politische Rechte, Anteil an der städtischen Verwaltung usw. [besass.] Er arbeitete auf Bestellung mit Ausnahme seiner Arbeiten für Kaufleute – für den unmittelbaren Gebrauchswert, und demgemäss auch die Zahl der Meister geregelt. Er tritt nicht als blosser Kaufmann seinen Arbeitern gegenüber. Noch weniger kann der Kaufmann sein Geld in produktives Kapital verwandeln; er kann nur die Waren „verlegen“, nicht sie selbst produzieren. Standesmässige Existenz – nicht der Tauschwert als solcher, nicht Bereicherung als solche erscheint hier als Zweck und Resultat der Exploitation fremder Arbeit. Das Entscheidende ist hier das Instrument. Der Rohstoff wird hier in vielen Arbeitszweigen (z. B. der Schneiderei) dem Meister selbst von seinen Kunden geliefert. Die Schranke der Produktion innerhalb des Ganzen der vorgefundenen Konsumtion ist hier Gesetz. Sie ist also keineswegs geregelt durch die Schranken des Kapitals selbst. Im kapitalistischen Verhältnis verschwinden die Schranken mit den politisch-sozialen Banden, in denen hier noch das Kapital sich bewegt, daher noch nicht als Kapital erscheint.
Die bloss formelle Verwandlung des handwerksmässigen Betriebs in kapitalistischen, wo also zunächst der technologische Prozess noch derselbe bleibt, besteht im Fortfallen aller dieser Schranken – womit auch das Verhältnis der Ueber- und Unterordnung sich ändert. Der Meister ist nun nicht mehr als Meister Kapitalist, sondern als Kapitalist Meister. Die Schranke seiner Produktion ist nicht mehr bedingt durch die Schranke seines Kapitals. Das Kapital (Geld) kann sich beliebig |57| gegen jede Art der Arbeit und daher der Arbeitsbedingungen austauschen. Er kann aufhören selbst Handwerker zu sein. Mit der plötzlichen Ausdehnung des Handels und damit der Nachfrage nach Waren durch den Kaufmannsstand, musste der zunftmässige Betrieb von selbst über seine Schranken getrieben, sich formell in kapitalistischen Betrieb umwandeln.
Gegenüber dem selbständigen Handwerker, der für strange customers arbeitet, vermehrt sich natürlich die Kontinuität des Arbeiters, der für den Kapitalisten arbeitet, dessen Arbeit keine Grenze an dem zufälligen Bedürfnis einzelner customers, sondern nur an dem Exploitationsbedürfnis des ihn beschäftigenden Kapitals. Dem Sklaven gegenüber wird diese Arbeit produktiver, weil intensiver, indem der Sklave nur unter dem Antrieb äusserer Furcht, aber nicht für seine Existenz arbeitet, die ihm nicht gehört, und doch garantiert ist; der freie Arbeiter dagegen getrieben von seinen wants. Das Bewusstsein (oder vielmehr die Vorstellung) der freien Selbstbestimmung, der Freiheit, macht den einen zu einem viel besseren Arbeiter als den anderen, und das damit verbundene feeling (Bewusstsein) of responsibility; da er, wie jeder Warenverkäufer, responsibel ist für die Ware, die er liefert und sie in gewisser Qualität liefern muss, soll er nicht von andern Warenverkäufern derselben Species aus dem Feld geschlagen werden. Die Kontinuität des Verhältnisses von Sklave und Sklavenhalter ist ein Verhältnis, worin der Sklave durch direkten Zwang erhalten wird. Der freie Arbeiter selbst muss es dagegen erhalten, da seine Existenz und die seiner Familie davon abhängt, dass er fortwährend den Verkauf seines Arbeitsvermögens an den Kapitalisten erneuert.
Bei dem Sklaven erscheint das Minimum des Salairs als eine von seiner Arbeit unabhängige, konstante Grösse. Bei dem freien Arbeiter stellt sich dieser Wert seines Arbeitsvermögens und der ihm entsprechende Durchschnittsarbeitslohn nicht in dieser prädestinierten, von seiner eignen Arbeit unabhängigen, durch seine bloss physischen Bedürfnisse bestimmten Grenze dar. Es ist hier der Durchschnitt für die Klasse mehr oder minder konstant, wie der Wert aller Waren; aber er existiert nicht in dieser unmittelbaren Realität für den Einzelnen Arbeiter, dessen Lohn über oder unter diesem Minimum stehn mag. Der Preis der Arbeit sinkt bald unter, bald steigt er über den Wert des Arbeitsvermögens. Ferner Spielraum (within narrow limits) für die Individualität des Arbeiters, wodurch Lohnverschiedenheit teils in verschiedenen Arbeitszweigen, teils in demselben Arbeitszweig, je nach Arbeit-|58| samkeit, Geschick, Kraft etc, des Arbeiters, und zwar ist diese Verschiedenheit zum Teil bestimmt durch das Mass seiner eigenen persönlichen Leistung. So erscheint Lohngrösse wechselnd als Resultat seiner eigenen Arbeit und ihrer individuellen Qualität. Dies namentlich entwickelt, wo Stücklohn gezahlt. Obgleich dieser, wie gezeigt, am allgemeinen Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit, zwischen Surplusarbeit und notwendiger Arbeit nichts ändert, so drückt sich dadurch doch das Verhältnis für den einzelnen Arbeiter verschieden aus und zwar nach Mass seiner persönlichen Leistung. Bei dem Sklaven können besondere Kraft oder Geschicklichkeit den Kaufwert seiner Person erhöhen, aber das geht ihn selbst nichts an. Anders bei dem freien Arbeiter, der Selbsteigner seines Arbeitsvermögens ist.
Der höhre Wert dieses Arbeitsvermögens muss ihm selbst bezahlt werden und drückt sich in höherem Lohn aus. Es herrschen also grosse Lohnverschiedenheiten hier vor, je nachdem die besondere Arbeit höher entwickeltes, grössere Produktionskosten erheischendes Arbeitsvermögen erheischt oder nicht und damit ist einerseits der individuellen Verschiedenheit Spielraum eröffnet, andrerseits Sporn gegeben zur Entwicklung des eignen Arbeitsvermögens. So sicher es auch ist, dass die Masse der Arbeit aus mehr oder minder unskilled labour bestehn muss und daher auch die Masse des Arbeitslohns durch den Wert des einfachen Arbeitsvermögens bestimmt sein muss, so bleibt es einzelnen Individuen möglich, durch besondre Energie, Talent etc, in höhre Arbeitssphären sich aufzuschwingen, ganz wie die abstrakte Möglichkeit bleibt, dass dieser oder jener Arbeiter selbst Kapitalist und Exploiteur fremder Arbeit wird. Der Sklave gehört einem bestimmten Master; der Arbeiter muss sich zwar an das Kapital verkaufen, aber nicht an einen bestimmten Kapitalisten und so hat er innerhalb bestimmter Sphäre die Wahl, an wen er sich verkaufen will, und kann seinen master wechseln. Alle diese veränderten Beziehungen machen die Tätigkeit des freien Arbeiters intensiver, kontinuierlicher, beweglicher und geschickter als die des Sklaven, abgesehn davon, dass sie ihn selbst zu einer ganz andren historischen Aktion befähigen. Der Sklave erhält die für seinen Unterhalt nötigen Lebensmittel in Naturalform, die ebenso fixiert ist, der Art, wie dem Umfang nach – in Gebrauchswerten. Der freie Arbeiter erhält sie in der Form des Gelds, des Tauschwerts, der abstrakten sozialen Form des Reichtums. So sehr das Salair nun in der Tat nichts |59| ist als versilberte oder vergoldete oder verkupferte oder verpapierte Form der notwendigen Lebensmittel, in die es sich beständig auflösen muss — das Geld hier als nur verschwindende Form des Tauschwerts, als blosses Zirkulationsmittel funktioniert, bleibt doch in der Vorstellung der abstrakte Reichtum, der Tauschwert, nicht ein bestimmter traditionell und lokal beschränkter Gebrauchswert für ihn Zweck und Resultat seiner Arbeit. Es ist der Arbeiter selbst, der das Geld in beliebige Gebrauchswerte umsetzt, mit ihm beliebige Waren kauft und als Geldbesitzer, als Käufer von Waren steht er ganz in demselben Verhältnis zu den Verkäufern von Waren, wie alle andren Käufer. Die Bedingungen seiner Existenz zwingen ihn natürlich – ganz so wie der Wertumfang des von ihm erworbenen Geldes – es in einen ziemlich umschriebenen Kreis von Lebensmitteln aufzulösen. Indes ist hier einige Variation möglich, wie z.B. Zeitungen in die notwendigen Lebensmittel des englischen städtischen Arbeiters eingehn. Er kann etwas sparen, schatzbildnern. Er kann auch seinen Lohn vergeuden für Schnaps etc. Aber so agiert er als freier Agent, er muss selbst herhalten; er ist sich selbst verantwortlich für die Art, worin he spends his wages. Er lernt sich selbst beherrschen im Gegensatz zum Sklaven, der eines Meisters bedarf. Allerdings gilt dies nur, wenn man die Verwandlung von Leibeignen oder Sklaven in freie Lohnarbeiter betrachtet. Das kapitalistische Verhältnis erscheint hier als eine Erhebung in der sozialen Staffel. Umgekehrt, wo der selbständige Bauer oder Handwerker in einen Lohnarbeiter verwandelt wird. Welcher Unterschied zwischen der proud yeomanry of England, von der Shakespeare spricht, und den englischen Agrikulturtaglöhnern! Da der Zweck der Arbeit bei dem Lohnarbeiter allein das Salair, Geld, ein bestimmtes Quantum Tauschwert ist, in dem jede Besonderheit des Gebrauchswerts ausgelöscht, so ist er völlig gleichgültig gegen den Inhalt seiner Arbeit und daher die besondere Art seiner Tätigkeit, während diese Tätigkeit im Zunft- oder Kastensystem als Beruftstätigkeit gilt, bei dem Sklaven wie beim Arbeitsvieh nur eine bestimmte ihm aufgezwungene und überkommene Art der Tätigkeit, der Betätigung seines Arbeitsvermögens ist. Soweit daher nicht die Teilung der Arbeit das Arbeitsvermögen ganz vereinseitigt hat, prinzipiell ist der freie Arbeiter zu jeder Variation seines Arbeitsvermögens und seiner Arbeitstätigkeit empfänglich |60| und bereit (wie sich ja bei der surpluspopulation des Landes zeigt, die beständig in die Städte übergeht), die besseren Lohn verspricht. Ist der entwickelte Arbeiter mehr oder minder dieser Variation unfähig, so betrachtet er sie als stets offen für den neuen Nachwuchs, und die neue aufwachsende Arbeitergeneration ist beständig verteilbar und verfügbar für neue Arbeitszweige oder die besonders florierenden Arbeitszweige. In Nordamerika, wo die Lohnarbeit am freiesten von den Rückerinnerungen an altes Zunftwesen etc. entwickelt ist, zeigt sich denn auch besonders diese Variabilität, die vollkommene Gleichgültigkeit gegen den bestimmten Inhalt der Arbeit, und den Uebergang aus einem Zweig in den andren. Der Gegensatz dieser Variabilität gegen den eintönigen, traditionellen Charakter der Sklavenarbeit, die nicht den Produktionsverhältnissen nach variiert, sondern umgekehrt erheischt, dass die Produktion der einmal eingeführten und traditionell vererbten Arbeitsweise angepasst wird, wird daher auch von allen Schriftstellern der Vereinigten Staaten als gewisses Charakteristikum der freien Lohnarbeit des Nordens gegen die Sklavenarbeit des- Südens betont. (Sieh Cairns.) Die beständige Bildung neuer Arten der Arbeit, diese fortwährende Variation – die Mannigfaltigkeit der Gebrauchswerte entspricht und daher auch ist wirkliche Entwicklung des Tauschwerts – daher fortgehende Teilung der Arbeit im Ganzen der Gesellschaft erst mit der kapitalistischen Produktionsweise möglich. Sie beginnt mit dem freien handwerksmässig-zünftigen Betrieb, wo sie nicht an der Verknöcherung jedes bestimmten Geschäftszweige selbst eine Schranke findet.
Nach diesem Zusätzlichen über die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, kommen wir also jetzt zur:
Das allgemein Charakteristische der formellen Subsumtion bleibt, id est die direkte Unterordnung des Arbeitsprozesses, in welcher Weise technologisch immer betrieben, unter das Kapital. Aber auf dieser Basis erhebt sich eine technologisch und sonstig spezifische, die reale Natur des Arbeitsprozesses und seine realen Bedingungen umwandelnde Produktionsweise, – kapitalistische Produktionsweise. Erst sobald diese eintritt, findet statt reale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital.
“Agriculture for subsistance ... changed for agriculture for trade ..., the improvement of the national territory ... proportioned to this change“. (49, Note. A. Young. Political Arithmetic, London 1774).
|61| Die reale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital wird entwickelt in allen den Formen, die den relativen Mehrwert im Unterschied vom absoluten entwickeln.
Mit der realen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital findet eine völlige (und sich beständig fortsetzende und wiederholende)[a] Revolution in der Produktionsweise selbst statt, in der Produktivität der Arbeit und im Verhältnis von Kapitalist und Arbeiter.
Bei der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital treten alle früher von uns entwickelten changes im Arbeitsprozess selbst ein. Es werden die sozialen Produktivkräfte der Arbeit entwickelt und es wird mit der Arbeit auf grosser Stufenleiter die Anwendung von Wissenschaft und Maschinerie auf die unmittelbare Produktion. Einerseits schafft die kapitalistische Produktionsweise, die sich jetzt als eine Produktionsweise sui generis gestaltet, eine veränderte Gestalt der materiellen Produktion. Andrerseits bildet diese Veränderung der materiellen Gestalt die Basis für die Entwicklung des Kapitalverhältnisses, dessen adäquate Gestalt daher einem bestimmten Entwicklungsgrad der Produktivkräfte der Arbeit entspricht.
Man hat bereits gesehn, dass ein bestimmtes und stets wachsendes Minimum von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten einerseits notwendige Voraussetzung, andrerseits beständiges Resultat der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise. Der Kapitalist muss Eigentümer oder Besitzer von Produktionsmitteln auf einer gesellschaftlichen Stufenleiter sein, in einem Wertumfang, der alles Verhältnis zu der möglichen Produktion des Einzelnen oder seiner Familie verloren hat. Das Minimum des Kapitals ist um so grösser in einem Geschäftszweig, je mehr er kapitalistisch betrieben wird, je höher die gesellschaftliche Produktivität der Arbeit in ihm entwickelt ist. In demselben Umfang muss das Kapital an Wertgrösse zunehmen und gesellschaftliche Dimensionen annehmen, also allen individuellen Charakter abstreifen. Eben die Produktivität der Arbeit, Masse der Produktion, Masse der Bevölkerung, Masse der Surplusbevölkerung, die diese Produktionsweise entwickelt, ruft mit freigesetzten Kapital und Arbeit beständig neue Geschäftszweige hervor, in denen das Kapital wieder auf kleiner Stufenleiter arbeiten kann und wieder die verschiedenen Entwicklungen durchlaufen, bis auch diese neuen Geschäftszweige auf gesellschaftlicher Stufenleiter betrieben werden. Dieser Prozess beständig. Gleichzeitig die kapitalistische Produktion tendierend sich alle ihrer bisher noch nicht bemächtigten Industriezweige, wo nur noch formelle |62| Subsumtion , zu erobern. Sobald sie sich der Agrikultur, Minenindustrie, Manufaktur der Hauptkleidungsstoffe usw. bemächtigt hat, ergreift sie die andren Sphären, wo nur noch formell oder auch noch selbständige Handwerker. Schon bei Betrachtung der Maschinerei bemerkt worden, wie die Einführung der Maschinerie in einem Zweig, sie in andren Zweigen und zugleich in andern Arten desselben Zweiges mit sich führt. Z.B. die Maschinenspinnerei führt zur Maschinenweberei; die Maschinenspinnerei in der Baumwollindustrie zur Maschinenspinnerei in Wolle, Leinen, Seide usw. Die gehäufte Anwendung der Maschinerie in Kohlenbergwerken, Baumwollmanufactures usw. machte Einführung der grossen Produktionsweise im Maschinenbau selbst notwendig. Abgesehn von den gesteigerten Mitteln des Verkehrs, die diese Produktionsweise auf grosser Stufenleiter erheischte, ist es andrerseits nur durch Einführung der Maschinerie im Maschinenbau selbst – namentlich der zyklischen Prime Motors —, die die Einführung von Dampfschiffen und Eisenbahnen möglich machte, den ganzen Schiffsbau umwälzte. Die grosse Industrie wirft in die ihr noch nicht unterworfenen Zweige solche Menschenmassen, oder erzeugt in ihnen solche relative Surpluspopulation, wie zur Verwandlung des Handwerks oder des kleinen formell-kapitalistischen Betriebs in grosse Industrie erheischt ist. Hier folgende Toryjeremiade:
„In the good old times, when „Live and let live“ was the general motto, every man was contented with one avocation. In the cotton trade, there were weavers, cotton spinners, blanchers, dyers and several other independent branches, all living upon the profits of their respective trades, and all, as might be experted, contented and happy. By and by, however, when the downward course of trade bad proceeded to some extent, first one branch was adopted by the capitalist, and then another, till in time, the whole of the people were ousted, and thrown upon the market of labour, to find out a livelihood in the best manner they could. Thus, although no charter secures to these men the right to be cotton-spinners, manufacturers, printers etc., yet the course of events has invested them with a monopoly of all ... They have become Jack-of-all trades, and as far as the country is concerned in the business, it is to be feared, they are masters of none“. (56. Public Economy Concentrated etc. Carlisle. 1833).
Das materielle Resultat der kapitalistischen Produktion, ausser |63| der Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit, ist die Steigerung der Masse der Produktion und Vermehrung und Vermannigfachung der Produktionssphären und ihrer Abzweigungen, womit sich erst der Tauschwert der Produkte entsprechend entwickelt — die Sphäre, worin sie als Tauschwert wirken oder sich realisieren.
„Produktion um der Produktion“ willen – Produktion als Selbstzweck – tritt zwar schon ein mit der formellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, sobald es überhaupt unmittelbar Zweck der Produktion wird, möglichst grossen und möglichst viel Mehrwert zu produzieren, sobald überhaupt der Tauschwert des Produkts der entscheidende Zweck wird. Indes realisiert sich diese dem Kapitalverhältnis immanente Tendenz erst in adäquater Weise – und wird selbst eine notwendige Bedingung, auch technologisch – sobald sich die spezifisch kapitalistische Produktionsweise und mit ihr die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital entwickelt hat.
Dies Letztere schon früher der Sache nach ausführlich entwickelt, dass hier ganz kurz zu sein. Es ist Produktion, die sich nicht an vorausbestimmende und vorausbestimmte Schranke der Bedürfnisse bindet. (Ihr gegensätzlicher Charakter schliesst Schranke der Produktion ein, über die sie beständig hinaus will. Daher Krisen, Ueberproduktion usw.). Dies ist die eine Seite, im Unterschied von früherer Produktionsweise; if you like, die positive Seite. Andrerseits die negative, oder der gegensätzliche Charakter: Produktion im Gegensatz zu, und unbekümmert um, den Produzenten. Der wirkliche Produzent als blosses Produktionsmittel, der sachliche Reichtum als Selbstzweck. Und die Entwicklung dieses sachlichen Reichtums daher im Gegensatz zu dem, und auf Kosten des, menschlichen Individuums. Produktivität der Arbeit überhaupt = Maximum von Produkt mit Minimum von Arbeit, daher möglichst Verwohlfeilerung der Waren. Dies wird zum Gesetz, unabhängig vom Willen der einzelnen Kapitalisten, in der kapitalistischen Produktionsweise. Und dies Gesetz verwirklicht sich nur, involviert das andre, dass die Stufenleiter der Produktion nicht nach gegebenen Bedürfnissen, sondern umgekehrt die Masse des Produkts durch die durch die Produktionsweise selbst vorgeschriebene und stets wachsende Stufenleiter der Produktion bestimmt wird. Ihr Zweck, dass das einzelne Produkt etc. möglichst viel unbezahlte Arbeit enthalte, und dies nur erreicht durch die Produktion um der Produktion willen. Es tritt dies einerseits als Gesetz auf, soweit der Kapitalist, der auf zu kleiner Stufenleiter produziert, mehr als das gesellschaftlich notwendige Quantum Arbeit in den Produkten verkörpern würde. Es tritt also als |64| adäquate Ausführung des Wertgesetzes auf, das sich erst vollständig entwickelt auf Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise. Aber es tritt andrerseits als Trieb des einzelnen Kapitalisten auf, der, um dies Gesetz zu durchbrechen, oder es zu seinem eignen Vorteil zu überlisten, den individuellen Wert seiner Ware unter ihren gesellschaftlich bestimmten Wert zu senken sucht.
Allen diesen Produktionsformen (des relativen Mehrwerts), ausser dem wachsenden Minimum des zur Produktion erforderlichen Kapitals, das gemeinsam, dass die gemeinschaftlichen Bedingungen für die Arbeit vieler unmittelbar kooperierenden Arbeiter als solche Oekonomie erlauben, im Gegensatz zur Zersplitterung dieser Bedingungen bei Produktion auf kleiner Stufenleiter, indem die Wirksamkeit dieser gemeinsamen Produktionsbedingungen nicht einen proportionell gleich grossen Zuwachs in ihrer Masse und ihrem Wert bedingt. Ihr gemeinsamer, gleichzeitiger Gebrauch lässt ihren relativen Wert (mit Bezug auf das Produkt) sinken, so sehr ihre absolute Wertmasse wächst.
Wir wollen dies hier kurz vorwegnehmen, bevor wir noch weiter die veränderte Gestalt des Kapitals betrachten, wie sich als Resultat der kapitalistischen Produktionsweise ergibt.
Da der unmittelbare Zweck und [das] eigentliche Produkt der kapitalistischen Produktion – Mehrwert ist, so ist nur die Arbeit produktiv, die, und nur der Ausüber von Arbeitsvermögen ein produktiver Arbeiter, der unmittelbar Mehrwert produziert, also nur die Arbeit, die direkt im Produktionsprozess zur Verwertung des Kapitals konsumiert wird.
Von einfachem Standpunkt des Arbeitsprozesses überhaupt aus erschien uns die Arbeit produktiv, die sich in einem Produkt, näher, einer Ware, realisiert. Vom Standpunkt des kapitalistischen Produktionsprozesses kommt die nähere Bestimmung hinzu, dass die Arbeit produktiv ist, die unmittelbar das Kapital verwertet, oder Mehr-wert produziert, also sich ohne Equivalent für den Arbeiter, für ihren Verrichter realisiert in einer surplusvalue, dargestellt in einem surplusproduce, also einem überschüsssigcn Increment von Ware für den monopoliser der means of labour, für den Kapitalisten; nur die Arbeit, die das variable Kapital und daher das Gesamtkapitel setzt als C + |65| Δ C = C + Δ v. Es ist also Arbeit, die dem Kapital unmittelbar als agency seiner Selbstverwertung dient, als Mittel zur Produktion von Mehrwert.
Der kapitalistische Arbeitsprozess hebt die allgemeinen Bestimmungen des Arbeitsprozesses nicht auf. Er produziert Produkt und Ware. Insofern bleibt die Arbeit produktiv, die sich in Waren, als Einheit von Gebrauchswert und Tauschwert, vergegenständlicht. Aber der Arbeitsprozess ist nur Mittel für den Verwertungsprozess des Kapitals. Die Arbeit ist also produktiv, die sich in Waren darstellt, aber, wenn wir die einzelne Ware betrachten, in einem aliquoten Teil derselben unbezahlte Arbeit darstellt, oder wenn wir das Gesamtprodukt betrachten, die in einem aliquoten Teil der gesamten Warenmasse bloss unbezahlte Arbeit darstellt, also ein Produkt darstellt, das den Kapitalisten nichts kostet.
Der Arbeiter ist produktiv, der produktive Arbeit verrichtet und die Arbeit ist produktiv, die unmittelbar Mehrwert schafft, d. h. das Kapital verwertet.
Bloss die bürgerliche Borniertheit, die die kapitalistische Form der Produktion für die absolute Form derselben hält, daher für eine einzige Naturform der Produktion, kann die Frage, was produktive Arbeit und produktiver Arbeiter vom Standpunkt des Kapitals sind, verwechseln mit der Frage, was überhaupt produktive Arbeit ist und sich daher bei der tautologischen Antwort begnügen, dass alle Arbeit produktiv ist, die überhaupt produziert, in einem Produkt, oder irgend einem Gebrauchswert, überhaupt in einem Resultat resultiert.
Nur der Arbeiter ist produktiv, dessen Arbeitsprozess = dem produktiven Konsumtionprozess des Arbeitsvermögens – des Trägers dieser Arbeit – durch das Kapital oder den Kapitalisten ist.
Es ergibt sich hieraus sofort zweierlei:
Erstens : Da mit der Entwicklung der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital oder der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise nicht der einzelne Arbeiter, sondern mehr und mehr ein sozial kombiniertes Arbeitsvermögen der wirkliche Funktionär des Gesamtarbeitsprozesses wird, und die verschiedenen Arbeitsvermögen, die konkurrieren, und die gesamte produktive Maschine bilden, in sehr verschiedener Weise an dem unmittelbaren Prozess der Waren- oder besser hier Produktbildung teilnehmen, der eine mehr mit der Hand, der andre mehr mit dem Kopf arbeitet, der eine als manager, engineer, Technolog etc., der andre als overlooker, der dritte |66| als direkter Handarbeiter, oder gar bloss Handlanger, so werden mehr und mehr Funktionen von Arbeitsvermögen unter den unmittelbaren Begriff der produktiven Arbeit und ihre Träger unter den Begriff der produktiven Arbeiter, direkt vom Kapital ausgebeuteter und seinem Verwertungs- und Produktionsprozess überhaupt untergeordneter Arbeiter einrangiert. Betrachtet man den Gesamtarbeiter, aus dem das Atelier besteht, so verwirklicht sich materialiter seine kombinierte Tätigkeit unmittelbar in einem Gesamtprodukt, das zugleich eine Gesamtmasse von Waren ist, wobei es ganz gleichgültig, ob die Funktion des einzelnen Arbeiters, der nur ein Glied dieses Gesamtarbeiters, ferner oder näher der unmittelbaren Handarbeit steht. Dann aber: Die Tätigkeit dieses Gesamtarbeitsvermögens ist seine unmittelbare produktive Konsumtion durch das Kapital, d.h. also Selbstverwertungsprozess des Kapitals, unmittelbare Produktion von Mehr-wert, und daher, wie dies später noch weiter entwickelt werden soll, unmittelbare Verwandlung desselben in Kapital.
Zweitens : Die näheren Bestimmungen der produktiven Arbeit folgen von selbst aus den gegebenen charakteristischen Merkmalen des kapitalistischen Produktionsprozesses. Erstens tritt der Besitzer des Arbeitsvermögens als Verkäufer desselben, irrationell, wie wir gesehn haben ausgedrückt, als direkter Verkäufer von lebendiger Arbeit, nicht von Ware, dem Kapital oder dem Kapitalisten gegenüber. Er ist Lohnarbeiter. Dies ist die erste Voraussetzung. Zweitens. aber, eingeleitet durch diesen vorläufigen, der Zirkulation angehörigen Prozess, wird sein Arbeitsvermögen und seine Arbeit als lebendiger Faktor dem Produktionsprozess des Kapitals unmittelbar einverleibt, wird selbst einer seiner Bestandteile, und zwar der variierende, der nicht nur die vorgeschossenen Kapitalwerte teils erhält, teils reproduziert, sondern zugleich vermehrt und daher erst durch Schöpfung des Mehrwerts, in sich verwertenden Wert, in Kapital verwandelt. Diese Arbeit vergegenständlicht sich unmittelbar während des Produktionsprozesses als fliessender Wertgrösse.
Es kann einerseits die erste Bedingung stattfinden, ohne dass die zweite stattfindet. Ein Arbeiter kann Lohnarbeiter, Taglöhner etc, sein. Es findet dies jedesmal statt;; wenn das zweite Moment fehlt. Jeder produktive Arbeiter ist Lohnarbeiter, aber deswegen ist nicht jeder Lohnarbeiter produktiver Arbeiter. So oft die Arbeit gekauft wird, um als Gebrauchswert verzehrt zu werden, als Dienst, |67| nicht um als lebendiger Faktor an die Stelle des Werts des variablen Kapitals zu treten, und dem kapitalistischen Produktionsprozess einverleibt zu werden, ist die Arbeit keine produktive Arbeit und der Lohnarbeiter kein produktiver Arbeiter. Seine Arbeit wird dann ihres Gebrauchswerts wegen, nicht als Tauschwert setzend, sie wird unproduktiv, nicht produktiv konsumiert. Der Kapitalist steht ihr daber nicht als Kapitalist, als Repräsentant des Kapitals gegenüber. Er tauscht sein Geld gegen sie als Revenu, nicht als Kapital aus. Ihre Konsumtion konstituiert nicht G-W-G', sondern W-G-W (letztres die Arbeit oder der Dienst selbst). Das Geld funktioniert hier nur als Zirkulationsmittel, nicht als Kapital.
So wenig die Waren, die der Kapitalist kauft zu seinem Privatkonsum, produktiv konsumiert werden, Faktoren des Kapitals werden, so wenig die Dienste, die er freiwillig oder gezwungen (beim Staat etc.) ihres Gebrauchswerts wegen, zu seiner Konsumtion kauft. Sie werden kein Faktor des Kapitals. Sie sind daher keine produktiven Arbeiten und ihre Träger keine produktiven Arbeiter.
Je mehr sich die Produktion überhaupt als Produktion von Waren entwickelt, um so mehr muss Jeder und will jeder Warenhändler werden, Geld machen, sei es aus seinem Produkt, sei es aus seinen Diensten, wenn sein Produkt seiner natürlichen Beschaffenheit gemäss nur in der Form des Diensts existiert, und dies Geldmachen erscheint als der letzte Zweck jeder Art von Tätigkeit. (Siehe Aristoteles)[a] . In der kapitalistischen Produktion wird nun einerseits die Produktion der Produkte als Waren, andrerseits die Form der Arbeit als Lohnarbeit absolut. Eine Masse von Funktionen und Tätigkeiten, die einen Heiligenschein um sich hatten, als Selbstzweck galten, gratis geschahen oder auf Umwegen bezahlt wurden (wie alle Professionals, Aerzte, barristers etc, in England, wo der barrister und der physician nicht auf Zahlung klagen konnten oder können), verwandeln sich einerseits direkt in Lohnarbeiter, so verschieden ihr Inhalt und ihre Zahlung sein mag[b] . Andrerseits verfallen sie – ihre Wertschätzung, der Preis dieser verschiedenen Tätigkeit von der Hure zum König – den Gesetzen, die den Preis der Lohnarbeit regeln. Die Entwicklung dieses letztren Punkts gehört in Spezialabhandlung über die Lohnarbeit und den Arbeitslohn, nicht hierher. Diese Erscheinung nun, dass mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion, alle Dienste sich in Lohnarbeit verwandeln und alle ihre Verrichter sich in Lohnarbeiter verwandeln, sie also diesen Charakter mit dem |68| produktiven Arbeiter gemein haben, gibt zur Verwechslung beider um so mehr Anlass, weil es eine die kapitalistische Produktion charakterisierende und durch sie selbst geschaffene Erscheinung ist. Andrerseits gibt es den Apologeten Anlass, den produktiven Arbeiter, weil er Lohnarbeiter ist, in einen Arbeiter zu verwandeln, der bloss seine Dienste (d.h. seine Arbeit als Gebrauchswert) gegen Geld austauschte. Damit wird dann glücklich über die differentia specifica dieses „produktiven Arbeiters“ und der kapitalistischen Produktion – als einer Produktion von Mehrwert, als Selbstverwertungsprozess des Kapitals, dessen blosse sich einverleibte agency die lebendige Arbeit ist, hinweggeschlüpft. Ein Soldat ist ein Lohnarbeiter, Söldner, aber er ist deswegen kein produktiver Arbeiter.
Weiterer Irrtum entspringt aus zwei Quellen.
Erstens : innerhalb der kapitalistischen Produktion werden immer Teile der warenproduzierenden Arbeiten in einer Weise verrichtet, die früheren Produktionsweisen angehören, wo also das Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit faktisch noch nicht existiert und daher die dem kapitalistischen Standpunkt entsprechende Kategorie von produktiver und unproduktiver Arbeit garnicht anwendbar ist. Aber der herrschenden Produktionsweise entsprechend werden die auch wirklich von ihr noch nicht subsumierten Verhältnisse unter sie idealiter suhsumriert. Z.B. der selfemploying labourer ist sein eigner Lohnarbeiter, seine eignen Produktionsmittel treten ihm als Kapital in der Vorstellung gegenüber. Als sein eigner Kapitalist wendet er sich selbst als Lohnarbeiter an. Derartige Anomalien bieten der Kannegiesserei über produktive und unproduktive Arbeit dann ein willkommenes Feld.
Zweitens : Gewisse unproduktive Arbeiten mögen incidentaliter mit dem Produktionsprozess verknüpft sein und mag selbst ihr Preis in den Preis der Ware eingebn, also das für sie ausgelegte Geld so far einen Teil des vorgeschossenen Kapitals bilden und ihre Arbeit daher als Arbeit erscheinen, die sich nicht mit Revenu, sondern direkt mit Kapital austauscht.
Nehmen wir gleich den letzten Fall, die Steuern, den Preis für die Regierungsdienste etc. Aber dies gehört zu den faux frais de production und ist eine dem kapitalistischen Produktionsprozess an und für sich zufällige und in keiner Art durch denselben bedingte, und ihm notwendige, immanente Form. Werden z.B. sämtliche indirekte Steuern in direkte verwandelt, so werden die Steuern nach wie vor gezahlt, aber bilden nicht mehr Kapitalvorschuss, sondern Revenuverausgabung. Die Möglichkeit dieser Formverwandlung zeigt ihre |69| Aeusserlichkeit, Gleichgültigkeit und Zufälligkeit für den kapitalistischen Produktionsprozess. Mit einer Formverwandlung der produktiven Arbeit hörte dagegen die Revenu des Kapitals und das Kapital selbst auf.
Ferner z.B. Prozesse, materielle Akte etc. Alles dies bezieht sich auf Stipulationen zwischen den Warenbesitzern als Käufern und Verkäufern von Waren, und hat mit dem Verhältnis von Kapital und Arbeit nichts zu tun. Die Funktionäre mögen dadurch zu Lohnarbeitern des Kapitals werden; sie werden dadurch nicht zu produktiven Arbeitern.
Produktive Arbeit ist nur ein abkürzender Ausdruck für das ganze Verhältnis und Art und Weise, worin das Arbeitsvermögen und die Arbeit im kapitalistischen Produktionsprozess figuriert. Sprechen wir also von produktiver Arbeit, so sprechen wir von gesellschaftlich bestimmter Arbeit, Arbeit, die ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen dem Käufer und Verkäufer von Arbeit einschliesst. Produktive Arbeit tauscht sich direkt mit Geld als Kapital aus, d.h. mit Geld, das an sich Kapital ist, die Bestimmung hat als Kapital zu funktionieren und dem Arbeitsvermögen als Kapital gegenübertritt. Produktive Arbeit ist also solche, die für den Arbeiter nur den vorherbestimmten Wert seines Arbeitsvermögens reproduziert, dagegen als Wertschaffende Tätigkeit das Kapital verwertet, die von ihr geschaffenen Werte dem Arbeiter selbst als Kapital gegenübersetzt. Das spezifische Verhältnis zwischen der vergegenständlichten und lebendigen Arbeit, das die erste zu Kapital, macht die letztere zu produktiver Arbeit.
Das spezifische Produkt des kapitalistischen Produktionsprozesses, Mehrwert, wird nur durch Austausch mit der produktiven Arbeit geschaffen.
Was ihren spezifischen Gebrauchswert für das Kapital bildet, ist nicht ihr bestimmter nützlicher Charakter, so wenig wie die besonderen nützlichen Eigenschaften des Produkts, worin sie sich vergegenständlicht, sondern ihr Charakter als schöpferisches Element des Tauschwerts (Mehrwerts).
Der kapitalistische Produktionsprozess ist nicht bloss die Produktion von Waren. Er ist ein Prozess, der unbezahlte Arbeit absorbiert, die Produktionsmittel zu Mitteln der Einsaugung unbezahlter Arbeit macht.
Aus dem Bisherigen gebt hervor, dass produktive Arbeit zu sein eine Bestimmung der Arbeit ist, die an und für sich absolut nichts zu tun hat mit dem bestimmten Inhalt der Arbeit, ihrer besonderen |70| Nützlichkeit oder dem eigentümlichen Gebrauchswert, worin sie sich darstellt.
Arbeit desselben Inhalts kann daher produktiv und unproduktiv sein.
Z.B. Milton, who did the paradise lost, war ein unproduktiver Arbeiter. Der Schriftsteller dagegen, der Fabrikarbeit für seinen Buchhändler liefert, ist ein produktiver Arbeiter. Milton produzierte das Paradise lost, wie ein Seidenwurm Seide produziert, als Betätigung seiner Natur. Er verkaufte später das Produkt für 5 l. und wurde insofern Warenhändler. Aber der Leipziger Literaturproletarier, der auf Kommando seines Buchhandlers Bücher, z. B. Kompendien über Politische Oekonomie produziert, ist annähernd ein produktiver Arbeiter, soweit seine Produktion unter das Kapital subsumiert ist und nur zu dessen Verwertung stattfindet. Eine Sängerin, die wie der Vogel singt, ist ein unproduktiver Arbeiter. Wenn sie ihren Gesang für Geld verkauft, ist sie sofern Lohnarbeiter oder Warenhändler. Aber dieselbe Sängerin, von einem entrepreneur engagiert, der sie singen lässt um Geld zu machen, ist ein produktiver Arbeiter, denn sie produziert direkt Kapital. Ein Schulmeister, der andre unterrichtet, ist kein produktiver Arbeiter. Aber ein Schulmeister, der als Lohnarbeiter in einem Institut mit andern engagiert ist, um durch seine Arbeit das Geld des Entrepreneurs der knowledge mongering institution zu verwerten, ist ein produktiver Arbeiter. Doch sind die meisten dieser Arbeiten, der Form nach betrachtet, kaum formell unter das Kapital subsumiert, sondern gehören den Uebergangsformen an.
Im Ganzen sind die Arbeiten, die nur als Dienste genossen, nicht in von den Arbeitern trennbare und daher ausser ihnen als selbständige Ware existierende Produkte verwandelt, dennoch aber direkt kapitalistisch exploitiert werden können, verschwindende Grössen, verglichen mit der Masse der kapitalistischen Produktion. Sie sind deshalb ganz ausser Acht zu lassen und nur zu behandeln in der Lohnarbeit, unter der Kategorie der Lohnarbeit, die nicht zugleich produktive Arbeit ist.
Dieselbe Arbeit (z.B. gardening, tailoring etc.) kann von demselben workingman im Dienste eines industriellen Kapitalisten, oder eines unmittelbaren Konsumenten verrichtet werden etc. In beiden Fällen ist er Lohnarbeiter oder Taglöhner, aber in dem einen Fall ist er produktiver, in dem andern unproduktiver Arbeiter, weil er in |71| dem einen Fall Kapital produziert, in dem andern nicht; weil in dem einen Fall seine Arbeit ein Moment des Selbstverwertungsprozesses des Kapitals bildet, in dem andern nicht.
Ein grosser Teil des jährlichen Produkts, das als Revenu verzehrt wird und nicht mehr als Produktionsmittel von neuem in die Produktion eingeht, besteht aus den fatalsten, die jämmerlichsten Gelüste, fancies usw. befriedigenden Produkten (Gebrauchswert). Dieser Inhalt ist für die Bestimmung der produktiven Arbeit ganz gleichgültig (obgleich natürlich wenn ein unproportioneller Teil so reproduziert würde, statt in Produktionsmittel und Lebensmittel zurückverwandelt zu werden, die von neuem in die Reproduktion, sei es der Waren, sei es der Arbeitsvermögen selbst eingehn – kurz, die produktiv konsumiert werden, – die Entwicklung des Reichtums natürlich einen check erhielte). Diese Sorte produktiver Arbeit produziert Gebrauchswerte, vergegenständlicht sich in Produkten, die nur für die unproduktive Konsumtion bestimmt, in ihrer Realität, als Artikel, keinen Gebrauchswert für den Reproduktionsprozess haben (sie können dies nur bekommen durch Stoffwechsel, durch Austausch mit reproduktiven Gebrauchswerten; aber das ist nur ein Displacement. Somewhere müssen sie als unreproduktiv konsumiert werden. Andre solcher in den unproduktiven Konsumtionsprozess fallenden Artikel könnten nötigenfalls auch wieder als Kapital funktionieren. Das Nähere hierüber gehört in Ch. III Buch II über den Reproduktionsprozess. Es ist hier nur diese Bemerkung zu antizipieren: Es ist für die gewöhnliche Oekonomie unmöglich über die Schranken der Luxusproduktion, vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion selbst ein vernünftiges Wort zu sagen. Die Sache ergibt sich aber sehr einfach, wenn die Momente des Reproduktionsprozesses ordentlich analysiert werden. Wird der Reproduktionsprozess gehemmt oder sein Fortschritt, soweit er schon durch den natürlichen Fortschritt der Population bedingt ist, aufgehalten durch unverhältnismässige Anwendung solcher produktiven Arbeit, die in unreproduktiven Artikeln sich darstellt, so ist also zu wenig notwendige Lebensmittel oder zu wenig Produktionsmittel etc. reproduziert worden, so ist der Luxus verdammlich vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion. Im übrigen ist er eine absolute Notwendigkeit für eine Produktionsweise, die den Reichtum für die Nicht-Produzenten produziert, also ihm notwendige Formen geben muss, worin er von dem bloss geniessenden Reichtum aneigenbar).
|72| Für den Arbeiter selbst ist diese produktive Arbeit, wie jede andre, bloss Mittel zur Reproduktion seiner notwendigen Lebensmittel; für den Kapitalisten, dem die Natur des Gebrauchswerts, und der Charakter der angewandten konkreten Arbeit an und für sich ganz gleichgültig, bloss ein moyen de battre monnaie, de produire la survalue.
Die Sucht, die produktive und unproduktive Arbeit durch ihren stofflichen Inhalt zu bestimmen, rührt aus drei Quellen her.
1) Die der kapitalistischen Produktionsweise eigentümliche, und aus ihrem Wesen entspringende fetischistische Anschauung, welche ökonomische Formbestimmtheiten, wie Ware zu sein, produktive Arbeit zu sein etc., als den stofflichen Trägern dieser Formbestimmtheiten oder Kategorien an und für sich zukommende Eigenschaft betracht.
2) Dass den Arbeitsprozess als solchen betrachtet, die Arbeit nur produktiv ist, die in einem Produkt (materiellen Produkt, da es sich hier nur um materiellen Reichtum handelt) resultiert;
3) Dass im wirklichen Reproduktionsprozess – seine realen Momente betrachtet, ein grosser Unterschied mit Bezug auf die Bildung etc. des Reichtums, zwischen der Arbeit, die sich in reproduktiven Artikeln und andrer, die sich in blossen luxuries darstellt.
(Beispiel: Ob ich eine Hose kaufe oder ob ich Tuch kaufe und einen Schneidergesellen ins Haus nehme, dem ich seinen Dienst (id est seine Schneiderarbeit) zahle, ist für mich völlig gleichgültig. Ich kaufe sie vom merchant tailor, wei1 sie so wohlfeiler. In beiden Fällen verwandle ich das Geld, das ich ausgebe, in einen Gebrauchswert, der meiner individuellen Konsumtion anheimfallen, mein individuelles Bedürfnis befriedigen soll, nicht in Kapital. Der Schneidergeselle leistet mir denselben Dienst, ob er bei dem merchant tailor für mich arbeitet oder in meinem Hause. Dagegen besteht der Dienst, den derselbe Schneidergeselle, von einem merchant tailor verwandt, diesem Kapitalisten leistet, darin dass er 12 Stunden arbeitet und nur 6 etc. bezahlt erhült. Der Dienst, den er ihm leistet, besteht also darin, dass er 6 Stunden umsonst arbeitet. Dass dies in der Form von Hosenmacherei geschieht, versteckt nur die wirkliche Transaktion. Sobald der merchant tailor kann, sucht er die Hosen daher wieder in Geld zu verwandeln, d. h. in eine Form, worin der bestimmte Charakter der Schneiderarbeit völlig verschwunden ist, und der geleistete Dienst sich darin ausdrückt, dass aus einem Taler zwei geworden sind.
Dienst ist überhaupt nur Ausdruck für den besonderen Gebrauchs-|73| wert der Arbeit, soweit diese nicht als Sache, sondern als Tätigkeit nützlich ist. Do ut facias, facio ut facias, facio ut des, do ut des, sind hier ganz gleichgültige Formen desselben Verhältnisses, während in der kapitalistischen Produktion das do ut facias ein sehr spezifisches Verhältnis zwischen dem gegenständlichen Reichtum und der lebendigen Arbeit ausdrückt. Weil also in diesem Kaufen von Diensten das spezifische Verhältnis von Arbeit und Kapital garnicht enthalten, entweder völlig ausgelöscht, oder garnicht vorhanden ist, ist es natürlich die Lieblingsform von Say, Bastiat et Konsorten, um das Verhältnis von Kapital und Arbeit auszudrücken).
Auch der Arbeiter kauft mit Geld Dienste, was eine Art der Verausgabung, aber keine Manier ist das Geld in Kapital zu verwandeln.
Kein Mensch kauft ärztliche oder juristische „Dienstleistungen“ als Mittel, das so ausgelegte Geld in Kapital zu verwandeln.
Ein grosser Teil der Dienste gehört in die Konsumtionskosten von Waren, wie Köchin etc.
Der Unterschied der produktiven und unproduktiven Arbeit besteht bloss darin, ob Arbeit gegen Geld als Geld oder gegen Geld als Kapital ausgetauscht wird. Wo z.B., wie beim selfemploying labourer, artisan etc., ich seine Ware kaufe, kommt die Kategorie überhaupt nicht in Frage, weil kein direkter Austausch zwischen Geld und Arbeit irgendeiner Art, sondern zwischen Geld und Ware.
(Bei der nicht materiellen Produktion, selbst wenn sie rein für den Austausch betrieben wird, Waren produziert, ist zweierlei möglich:
1) Sie resultiert in Waren, die getrennt vom Produzenten bestehn, also im Intervall zwischen Produktion und Konsumtion als Waren zirkulieren können, wie Bücher, Gemälde, alle Kunstprodukte, die von der Kunstleistung des exekutierenden Künstlers verschieden sind. Hier ist kapitalistische Produktion in sehr beschränktem Masse anwendbar. Diese Leute, soweit sie nicht als sculptors etc. Gesellen etc. halten, arbeiten meist (wenn nicht selbständig) für ein Kaufmannskapital, z.B. Buchhändler, ein Verhältnis, das nur Uebergangsforrn selbst zur bloss formell kapitalistischen Produktionsweise bildet.
|74| Dass in diesen Uebergangsformen, gerade die Exploitation der Arbeit am grössten, ändert nichts an der Sache;
2) Das Produkt ist nicht trennbar vom Akt des Produzierens. Auch hier findet kapitalistische Produktionsweise nur beschränkt statt und kann der Natur der Sache nach nur in einigen Sphären stattfinden. (Ich will den Arzt, nicht seinen Laufburschen). Z.B. bei Unterrichtsanstalten können die Lehrer blosse Lohnarbeiter für den Unternehmer der Lernfabrik sein. Dergleichen nicht zu berücksichtigen für das Ganze der kapitalistischen Produktion).
“Productive labourer, der directly vermehrt his master's wealth“. (Malthus. Principles of Political Economy. 2-nd edition. London 1836).
Der Unterschied von produktiver und unproduktiver Arbeit wichtig mit Bezug auf die Akkumulation, da nur der Austausch gegen produktive Arbeit eine der Bedingungen der Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital ist.
Der Kapitalist als Repräsentant des in seinem Verwertungsprozess begriffenen – des produktiven Kapitals – verrichtet eine produktive Funktion, die gerade darin besteht, produktive Arbeit zu dirigieren und zu exploitieren. Im Gegensatz gegen Mitzehrer der Surplusvalue, die in keinem solchen unmittelbaren und tätigen Verhältnis zu ihrer Produktion steh[en], ist seine Klasse die produktive Klasse par excellence. (Als Lenker des Arbeitsprozesses kann der Kapitalist produktive Arbeit verrichten im Sinne, dass seine Arbeit in den Gesamtarbeitsprozess einbegriffen, der sich im Produkt verkörpert). Wir kennen hier nur noch das Kapital innerhalb des unmittelbaren Produktionsprozesses. Wie es sich mit andern Funktionen des Kapitals verhält – und den Agenten, deren es sich innerhalb dieser Funktionen bedient – kann erst später entwickelt werden.
Die Bestimmung der produktiven Arbeit (und daher auch der unproduktiven, als ihres Gegenteils) beruht also darauf, dass die Produktion des Kapitals Produktion von Mehrwert und die von ihr angewandte Arbeit Mehrwert produzierende Arbeit ist.
(Gehört vielleicht besser in B. III. Ch. III.)
Da der Zweck der kapitalistischen Produktion (und daher der produktiven Arbeit) nicht die Existenz der Produzenten, sondern die |75| Produktion von Mehrwert, so ist alle notwendige Arbeit, die keine Surplusarbeit produziert, überflüssig und wertlos für die kapitalistische Produktion. Dasselbe gilt für eine Nation von Kapitalisten. Alles produit brut, welches nur den Arbeiter reproduziert, d.h. kein produit net (Surplusproduce) produziert, ist ebenso überflüssig wie jener Arbeiter selbst. Oder wenn Arbeiter auf einer gewissen Entwicklungsstufe der Produktion nötig waren, um produit net zu produzieren, werden sie auf einer fortgeschrittenen Stufe der Produktion, die ihrer nicht mehr bedarf, überflüssig. Oder nur die für das Kapital profitable Menschenzahl ist nötig. Dasselbe gilt für eine Nation von Kapitalisten. „Das Realinteresse einer Nation, ist es nicht dasselbe (wie das eines Privatkapitalisten, dem, wenn der Profit seines Kapitals von 20 000 „nur in allen Fällen nicht unter 2000 sinkt“, gleichgültig ist, ob er „100 oder 1000 Menschen in Bewegung setzt“), wenn nur ihre revenu net et réel, ihre rents und profits dieselben sind, was liegt daran, ob sie sich aus 18 oder 12 Millionen Individuen zusammensetzt? ... Wenn 5 Millionen Menschen die Nahrung und Kleidung für 10 Millionen Menschen produzieren könnten, so wären die Nahrung und Kleidung dieser 5 Millionen die revenu net. Zöge das Land einen Vorteil davon, wenn es, um dieselbe revenu net zu produzieren, 7 Millionen Menschen nötig hätte, d. h. wenn es nötig wäre, dass 7 Millionen angewandt würden, um die Nahrung und Kleidung von 12 Millionen zu produzieren? Die Nahrung und Kleidung von 5 Millionen wäre stets die revenu net“.
Selbst die Philanthropie kann nichts gegen diesen Satz Ricardos einzuwenden haben. Denn es ist immer besser, dass unter 10 Millionen nur 50% als reine Produktionsmaschinen für 5 Millionen, als unter 12 Millionen 7 oder 58 ¾ [%] als solche vegetieren.
„Of what use in a modern kingdom would be a whole province thus divided (zwischen selfsustaining little farmers wie in den first times of ancient Rome), however weil cultivated, except for the mere purpose of breeding men, which, singly taken, is a most useless purpose“. (47. Arthur Young. Political Arithmetic etc. London, 1774).
Dass der Zweck der kapitalistischen Produktion das Net Produce ist, in der Tat bloss in der Form des Surplusproduce, worin sich die Sur-|76| plusvalue darstellt, gesetzt, dass die kapitalistische Produktion essentiellement Produktion von Mehrwert ist.
Es steht dies entgegen z. B. der altertümlichen, frühern Produktionsweisen entsprechenden Ansicht, wonach die städtischen Magistrate etc. z.B. Erfindungen verboten haben, um Arbeiter nicht ausser Brot zu setzen, da der Arbeiter als solcher als Selbstzweck galt und sein standesmässiger Erwerb als sein Privilegium, in dessen Erhaltung die ganze alte Ordnung interessiert war. Es steht entgegen der noch national tingierten Anschauung des Protektionssystems (im Gegensatz zum freetrade), dass Industrien etc. als Existenzquellen einer grossen Masse Menschen national zu beschützen seien gegen auswärtige Konkurrenz etc. Es steht aber auch entgegen A. Smiths Ansicht, dass z.B. die Anlage des Kapitals in der Agrikultur „produktiver“, weil dasselbe Kapital mehr Hände beschäftige. Alles das sind für die entwickelte kapitalistische Produktionsweise veraltete und unwahre, falsche Anschauungen. Ein grosses Bruttoprodukt (as far as the variable part of capital is concerned) in Proportion zu kleinem Nettoprodukt ist = geringer Produktivkraft der Arbeit und daher des Kapitals.
Es sind jedoch traditionell allerlei konfuse Vorstellungen mit diesem Unterschied von Brutto- und Netto-Produkt verbunden. Dies stammt zum Teil her von der Physiokratie (sieh Buch IV), zum Teil von A. Smith, der die kapitalistische Produktion immer noch verwechselt hier und da mit der Produktion für die unmittelbaren Produzenten.
Wenn ein einzelner Kapitalist Geld ins Ausland schickt, wo er 10% interest kriegt, während er im Inland eine Masse Surpluspeople beschäftigen könnte, so verdient er vom kapitalistischen Standpunkt eine Bürgerkrone, denn dieser tugendhafte Bürger vollzieht das Gesetz, das innerhalb des Weltmarkts, wie innerhalb der Wände einer Gesellschaft, das Kapital verteilt, je nach der Rate des Profits, die besondere Produktionssphären liefern, und sie eben dadurch ausgleicht und die Produktion proportioniert. (Es ist gleichgültig, ob das Geld z.B. dem Kaiser von Russland für Kriege gegen die Türkei etc. geliefert wird). Der einzelne Kapitalist befolgt damit nur das immanente Gesetz und daher die Moral des Kapitals to produce as much surplusvalue as possible. Mit der Betrachtung des unmittelbaren Produktionsprozesses hat dies jedoch nichts zu tun.
|77| Ferner setzt man dabei oft kapitalistischcr Produktion die unkapitalistische gegenüber, z.B. die agriculture for subsistance, in welcher Hände beschäftigt, der agriculture for trade, die dem Markt ein viel grösseres Produkt. liefert, daher erlaubt aus den früher in der Agrikultur Beschäftigten ein Nettoproduce in der Manufaktur herauszuschlagen. Aber dieser Gegensatz ist keine Bestimmung innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise selbst.
Im Ganzen haben wir gesehn, dass es das Gesetz der .kapitalistischen Produktion, das konstante Kapital zu vermehren gegen das variable und den Mehrwert, das Net Produce; zweitens das Net Produce zu vermehren im Verhältnis zu dem Teil des Produkts, der das Kapital ersetzt, id est Arbeitslohn. Nun werden diese zwei Sachen verwechselt. Nennt man das gesamte Produkt Brutto-Produkt, so wächst es in der kapitalistischen Produktion gegen das Netto-Produkt; nennt man den in Arbeitslohn + Net Produce auflösbaren Teil des Produkts Netto-Produkt, so wächst das Netto-Produkt gegen das Brutto-Produkt. Nur in der Agrikultur (durch Verwandlung von Ackerland in Viehweide etc.) wächst oft das Netto-Produkt auf Kosten des. Brutto-Produkts (der gesamten Produktenmasse) infolge gewisser der Rente eigentümlichen Bestimmungen, die nicht hierher gehören.
Sonst ist die Lehre von dem Netto-Produkt als dem letzten und höchsten Zweck der Produktion, nur der brutale, aber richtige Ausdruck dafür, dass die Verwertung des Kapitals und daher die Kreation von Mehrwert, ohne Rücksicht auf den Arbeiter, die treibende Seele der kapitalistischen Produktion ist.
Als das höchste Ideal – entsprechend dem relativen Wachstum des produit net – der kapitalistischen Produktion, möglichste Verminderung der vom Salair, möglichste Vermehrung der vom produit net Lebenden.
Da die lebendige Arbeit – innerhalb des Produktionsprozesses – dem Kapital bereits einverleibt ist, stellen sich alle gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit als Produktivkräfte, als dem Kapital inhärente Eigenschaften dar, ganz wie im Geld der allgemeine Charakter der Arbeit, soweit sie wertbildend, als Eigenschaft eines Dings erschien. Umsomehr jenes der Fall, als
1) zwar die Arbeit als Aeusserung des Arbeitsvermögens, als Anstrengung dem einzelnen Arbeiter gehört (es ist das, womit er |78| realiter dem Kapitalisten zahlt, was er ihm gibt), obgleich sie als sich im Produkt vergegenständlicht, als dem Kapitalisten gehörig, dagegen die gesellschaftliche Kombination, worin die einzelnen Arbeitsvermögen nur als besondre Organe des das Gesamtatelier bildenden Gesamt-Arbeitsvermögens funktionieren, nicht ihnen gehört, sondern ihnen vielmehr als kapitalistisches Arrangement entgegentritt, ihnen angetan wird;
2) diese gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit oder Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit sich historisch erst mit der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise entwickeln, also als etwas dem Kapitalverhältnis Immanentes und von ihm Untrennbares erscheinen;
3) die Objektiven Arbeitsbedingungen, mit. der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise, eine veränderte Gestalt annehmen, durch die Dimension, worin, und die Oekonomie, womit sie angewandt werden (ganz abgesehn von der Form der Maschinerie etc.). Sie werden entwickelter als konzentrierte Produktionsmittel, gesellschaftlichen Reichtum darstellend, und was eigentlich das Ganze erschöpft, im Umfang und dem Effekt der Produktionsbedingungen gesellschaftlich kombinierter Arbeit. Von der Kombination der Arbeit selbst abgesehn, erscheint dieser gesellschaftliche Charakter der Arbeitsbedingungen – wozu unter anderem ihre Form als Maschinerie und capital fixe in jeder Form gehört – als etwas durchaus Selbständiges, vom Arbeiter unabhängig existierendes, als eine Existenzweise des Kapitals und daher auch unabhängig von den Arbeitern durch die Kapitalisten Arrangiertes. Wie der gesellschaftliche Charakter ihrer eignen Arbeit, so erscheint noch viel mehr der gesellschaftliche Charakter den die Produktionsbedingungen als gemeinschaftliche Produktionsbedingungen kombinierter Arbeit erhalten, als kapitalistischer, unabhängig von den Arbeitern diesen Produktionsbedingungen als solchen zukommender Charakter.
ad 3) wollen wir hier gleich folgendes bemerken, was zum Teil Späteres antizipiert:
Der Profit im Unterschied vom Mehrwert – kann steigen durch ökonomische Verwendung der gemeinsamen Arbeitsbedingungen, sei es dass z. B. Gebäulichkeit gespart wird, Heizung, Beleuchtung usw., der Wert des Prime Motor nicht in demselben Grade wächst wie seine Kraft, Oekonomie im Preis des Rohstoffs, Wiedervernutzung des Abfalls, Verminderung der Administrationskosten, der Warenhäuser |79| bei massenhafterer Produktion etc., alle diese relativen Verwohlfeilerungen des konstanten Kapitals bei absolutem Wachsen seines Werts, beruhen darauf, dass diese Produktionsmittel, Arbeitsmittel wie Arbeitsmaterial, gemeinsam verwandt werden, und diese gemeinsame Verwendung hat zur absoluten Voraussetzung das gemeinsame Zusammenarbeiten konglomerierter Arbeiter, ist also selbst nur gegenständlicher Ausdruck des gesellschaftlichen Charakters der Arbeit und der daher resultierenden gesellschaflichen Produktivkraft, wie ja die besondre Gestalt dieser Bedingungen z.B. als Maschinerie meist nicht anwendbar ausser für kombinierte Arbeit. Sie erscheinen aber, dem Arbeiter gegenüber, der innerhalb dieselben tritt, als gegebene, von ihm unabhängige Bedingungen, als Gestalt des Kapitals. Es erscheint deshalb auch z.B. die Oekonomisierung derselben (und das daher entspringende Wachsen des Profits und Verwohlfeilerung der Waren) als etwas ganz Verschiedenes von der Surplusarbeit des Arbeiters, als direkte Tat und Veranstaltung des Kapitalisten, der hier überhaupt als Personifikation des gesellschaftlichen Charakters der Arbeit, des Gesamtateliers als solchen funktioniert. Die Wissenschaft als das allgemeine geistige Produkt der gesellschaftlichen Entwicklung, erscheint hier ebenso dem Kapital direkt einverleibt (die Anwendung derselben als Wissenschaft, getrennt von dem Wissen und Können der einzelnen Arbeiter, auf den materiellen Produktionsprozess), und die allgemeine Entwicklung der Gesellschaft, weil sie vom Kapital der Arbeit gegenüber ausgebeutet wird, als Produktivkraft des Kapitals gegenüber der Arbeit wirkt, erscheint als Entwicklung des Kapitals und um so mehr, da für die grosse Mehrzahl die Entleerung des Arbeitsvermögens gleichen Schritt damit hält.
Der Kapitalist selbst ist nur Gewalthaber als Personifizierung des Kapitals (weswegen er in der italienischen Buchha[lt]ung beständig als Doppelfigur figuriert, z. B. als debtor seines eignen Kapitals).
Die Produktivität des Kapitals besteht zunächst, die formelle Subsumtion betrachtet, bloss in dem Zwang zur Surplusarbeit; ein Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit frühern Produktionsweisen teilt, aber in einer der Produktion günstigeren Form ausübt.
Selbst das bloss formelle Verhältnis betrachtet, die allgemeine Form der kapitalistischen Produktion, die ihre minder mit ihrer mehr entwickelten Weise teilt, erscheinen die Produktionsmittel, die sachlichen Arbeitsbedingungen, nicht als dem Arbeiter, sondern er ihnen subsumiert. Capital employs labour. Schon dies Verhältnis in seiner |80| Einfachheit Personifizierung der Sachen und Versachlichung der Personen.
Komplizierter aber und scheinbar mysteriöser wird das Verhältnis, indem mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise, nicht nur diese Dinge – diese Produkte der Arbeit, als Gebrauchswerte wie als Tauschwerte – sich dem Arbeiter gegenüber auf die Füsse stellen und ihm als „Kapital“ gegenübertreten, sondern der gesellschaftlichen Form der Arbeit sich als Entwicklungsformen des Kapitals darstellen und daher die so entwickelten Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit als Produktivkräfte des Kapitals. Als solche gesellschaftliche Kräfte sind sie der Arbeit gegenüber „kapitalisiert“. In der Tat ist die gemeinschaftliche Einheit in der Kooperation, die Kombination in der Teilung der Arbeit, die Anwendung der Naturkräfte und Wissenschaften, der Produkte der Arbeit als Maschinerie – alles dies tritt den einzelnen Arbeitern als fremd, sachlich, vorgefunden, ohne und oft gegen ihr Zutun da, selbständig gegenüber, als blosse Daseinsformen der von ihnen unabhängigen und sie beherrschenden Arbeitsmittel, soweit sie sachlich, und den im Kapitalisten oder seinen understrappers (Repräsentanten) inkarnierten Einsicht und Willen des Gesamtateliers, soweit dies durch ihre eigne Kombination gebildet – als Funktionen des Kapitals, das im Kapitalisten lebt. Die gesellschaftlichen Formen ihrer eignen Arbeit – subjektiv-objektiv – oder die Form ihrer eignen gesellschaftlichen Arbeit sind von den einzelnen Arbeitern ganz unabhängig gebildete Verhältnisse; die Arbeiter als unter das Kapital subsumiert, werden Elemente dieser gesellschaftlichen Bildungen, aber diese gesellschaftlichen Bildungen gehören nicht ihnen. Sie treten ihnen daher gegenüber als Gestalten des Kapitals selbst, als im Unterschied von ihrem vereinzelten Arbeitsvermögen dem Kapital gehörige, aus ihm entspringende und ihm einverleibte Kombinationen. Und dies nimmt um so realere Form an, je mehr einerseits ihr Arbeitsvermögen selbst durch diese Formen so modifiziert wird, dass es in seiner Selbständigkeit, also ausser diesem kapitalistischen Zusammenhang ohnmächtig wird, seine selbständige Produktionsfähigkeit gebrochen wird, andrerseits mit der Entwicklung der Maschinerie auch technologisch die Bedingungen der Arbeit als die Arbeit beherrschend erscheinen und zugleich sie ersetzen, unterdrücken, überflüssig machen in ihren selbständigen Formen. In diesem Prozess, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermassem kapitalisiert gegenübertreten – wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit erscheinen – findet natürlich dasselbe statt für die Naturkräfte |81| und die Wissenschaft, das Produkt der allgemeinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz – sie treten ihnen als Mächte des Kapitals gegenüber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters – und obgleich sie an ihrer Quelle betrachtet wieder das Produkt der Arbeit sind – erscheinen sie überall, wo sie in den Arbeitsprozess eintreten, als dem Kapital einverleibt. Der Kapitalist, der eine Maschine anwendet, braucht sie nicht zu verstehn. (Sieh Ure). Aber in der Maschine erscheint die realisierte Wissenschaft als Kapital den Arbeitern gegenüber. Und in der Tat erscheinen alle diese auf gesellschaftliche Arbeit begründete Anwendung von Wissenschaft, Naturkraft und Produkte der Arbeit in grossen Massen, ja selbst nur als Exploitationsmittel der Arbeit, als Mittel Surplusarbeit anzueignen, daher als dem Kapital angehörige Kräfte gegenüber der Arbeit. Das Kapital wendet natürlich alle diese Mittel nur an, um die Arbeit zu exploitieren, aber, um sie zu exploitieren, muss es sie auf die Produktion anwenden. Und so erscheint die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit und die Bedingungen dieser Entwicklungen, als Tat des Kapitals, zu der sich der einzelne Arbeiter nicht nur passiv verhält, sondern die im Gegensatz zu ihm vorgehn.
Das Kapital selbst ist doppelt, da es aus Waren besteht,
[1] Tauschwert (Geld), aber sich verwertender Wert, Wert, der dadurch Wert schafft, als Wert wächst, ein Increment erhält, dass es Wert ist. Dies reduziert sich auf Austausch eines gegebnen Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen ein grösseres Quantum lebendiger Arbeit.
[2] Gebrauchswert, und hier erscheint es seinen bestimmten Verhältnissen im Arbeitsprozess nach. Aber grade hier bleibt es nicht bloss Arbeitsmaterial, Arbeitsmittel, denen die Arbeit gehört, die sich die Arbeit einverleibt haben, sondern mit der Arbeit auch ihre gesellschaftlichen Kombinationen und die diesen gesellschaftlichen Kombinationen entsprechende Entwicklung der Arbeitsmittel. Die kapitalistische Produktion entwickelt zuerst im Grossen – reisst los von dem einzelnen selbständigen Arbeiter – die Bedingungen des Arheitsprozesses, sowohl seine gegenständlichen, als subjektiven, aber entwickelt sie als den einzelnen Arbeiter beherrschende und ihm fremde Mächte.
So wird das Kapital ein sehr mysteriöses Wesen.
Die Arbeitsbedingungen türmen sich als soziale Mächte gegenüber dem Arbeiter auf und in dieser Form sind sie kapitalisiert.
|82| Das Kapital ist also produktiv,
1) als Zwang zur Surplusarbeit. Die Arbeit ist produktiv eben als Verrichter dieser Surplusarbeit, durch die Differenz zwischen dein Wert des Arbeitsvermögens und seiner Verwertung.
2) als Personifikation und Repräsentant, verdinglichte Gestalt der „gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit“ oder der Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit. Wie das Gesetz der kapitalistischen Produktion – die Kreation von Mehrwert etc. – hierzu zwingt, früher auseinandergesetzt. Es erscheint als ein Zwang, den die Kapitalisten sich wechselseitig und den Arbeitern antun, – also in der Tat als Gesetz des Kapitals gegen beide. Die gesellschaftliche Naturkraft der Arbeit entwickelt sich nicht im Verwertungsprozess als solchem; sondern im wirklichen Arbeitsprozess. Sie stellt sich daher dar als Eigenschaften, die dem Kapital als Ding zukommen, als sein Gebrauchswert. Die produktive Arbeit – als Wert produzierend, steht dem Kapital stets als Arbeit der vereinzelten Arbeiter gegenüber, welche gesellschaftlichen Kombinationen diese Arbeiter immer im Produktionsprozess eingehn mögen. Während das Kapital so den Arbeitern gegenüber die gesellschaftliche Produktivkraft der Arbeit, stellt die produktive Arbeit dem Kapital gegenüber immer nur die Arbeit der vereinzelten Arbeiter dar.
Man hat bei dem Akkumulationsprozess gesehn, wie das Moment, wodurch die bereits vergangene Arbeit in der Form produzierter Produktivkräfte und Produktionsbedingungen die Reproduktion, dem Gebrauchswert und Tauschwert nach, steigert – sowohl die Wertmasse, die ein bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit erhält, als die Masse Gebrauchswerte, die es neu produziert – als dem Kapital immanente Kraft erscheint, weil die vergegenständlichte Arbeit stets kapitalisiert dem Arbeiter gegenüber funktioniert.
„Le capital c'est la puissance démocratique, philanthropique et égalitaire par excellence“. (29. F. Bastiat. Gratuité du crédit etc. Paris, 1850).
„Stock cultivates land: stock employs labour“. (A. Smith, l.c., b.V., ch. II., edit. Buchanan. 1814. v. III, p. 309).
„Capital is ... collective force“. (162. John Wade. History of the Middle and Working Classes etc. 3 ed. London, 1835 ). „Kapital ist nur ein anderer Name für Zivilisation“. (104. l.c.).
|83| „La classe des capitalistes, considérée en bloc, se trouve dans une position normale, en ce que son bien-étre suit la marche du progrès social“. (75, Riche ou Pauvre. Cherbuliez.) «Le capitaliste est l'homme social par excellence, il représente la civilisation“. (76. l.c.).
Flach: „Productive Power of capital ist nichts als die Quantität der realen productive power, welche der Kapitalist vermittelst seines Kapitals kommandieren kann“. (p. 91. J. St. Mill: Essays on some unsettted questions of Politcal Economy. London, 1811).
„The accumulation of capital, o r the means of employing labour ... must in all cases depend on the productive powers of labour“. (92. Ricardo. Principles. 3 ed. 1821). Ein Kommentator von Ricardo bemerkt hierzu: „If the productive powers of labour mean the smallness of that aliquot part of any produce that goes to those whose manual labour produced it, the sentence is nearly identical“. (p. 71. Observations on certain verbal disputes in Political Econorny. London, 1821).
Die beständige Transposition der Arbeit in das Kapital gut aus gedrückt in folgenden naiven Sätzen Destutt de Tracys:
„Ceux qui vivent de profits – (les capitalistes industrieux) alimentent tous les autres, et seuls augmentent la fortune publique et créent tous nos moyens de jouissance. Cela doit être, puisque le travail est la source de toute richesse, et puisque eux seuls donnent une direction utile au travail actuel, en faisant un usage utile du travail accumulé“. (242. Destutt de Tracy l.c. [„Traité d'Economie Politique.“]). Weil die Arbeit die Quelle alles Reichtums ist, ist das Kapital der Vermehrer allen Reichtums. «Nos facultés sont notre seule richesse originaire, notre travail produit tous les autres, et tout travail bien dirigé est productif“. (243. 1.c.). Unsre Vermögen sind unser einziger Originalreichtum. Darum ist das Arbeitsvermögen kein Reichtum. Die Arbeit produziert alle andren Reichtümer, d. h. sie produziert Reichtümer für alle andern ausser sich selbst, und nicht sie selbst ist Reichtum, sondern bloss ihr Produkt. Jede wohldirigierte Arbeit. ist produktiv; d.h. jede produktive Arbeit, jede Arbeit, die dem Kapitalisten Profit abwirft, ist wohldirigiert.
So sehr ist in der Vorstellung die Transposition der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit in dingliche Eigenschaften des Kapitals eingebürgert, dass die Vorteile der Maschinerie, Anwendung der Wissenschaft, Erfindung usw. in dieser ihrer entfremdeten Form |84| als die notwendige Form, und daher dies alles als Eigenschaften des Kapitals vorgestellt wird. Was hier als Basis dient, ist 1) die Form, worin sich auf Basis der kapitalistischen Produktion, also auch im Bewusstsein der in dieser Produktionsweise Befangenen, die Sache darstellt; 2) das historische Faktum, dass zuerst und im Unterschied zu frühern Produktionsweisen in der kapitalistischen Produktionsweise diese Entwicklung stattfindet, der gegensätzliche Charakter dieser Entwicklung also ihr immanent scheint.
[3] Ohne die Verwirrung war überhaupt der Streit nicht möglich, ob ausser der Arbeit nicht auch die Natur zum Produkt kontribuiere. Dies bezieht sich nur auf die konkrete Arbeit.
[127] Capital is that part of the wealth of a country which is employed in production, and consists of food, clothing, tools, raw materials, machinery, etc. necessary to give effect to labour“. (89. Ricardo l.c.) „Capital is a portion of the national wealth, employed or meant to be employed, in favouring reproduction“. (21. G. Ramsay, l.c.) „Capital ... a particular species of wealth ... destined ... to the obtaining of other articles of uti1ity“. (F. Torrens l.c.) „Capital ... produit ... comme moyens d'une nouvelle production“. (Senior, l.c., p. 318). „Lorsqu'un fonds est consacré à la production matérielle, il prend le nom de capital“. (207. t.l. Storch. Cours d'Economie Politique. Pariser Ausgabe von 1823). „Le capital est cette portion de la richesse produite qui est destinée à la reproduction“. (p. 364. Rossi, Cours d'Economie Politique. 1836 – 37. Brüsseler Ausgabe 1842). Rossi quält sich ab mit der „Schwierigkeit“, ob man das „Rohmaterial“ auch zum Kapital rechnen könne. Man könne zwar unterscheiden zwischen „capital-matière“ und „capital-instrument“, aber „est-ce (la matière première) vraiment là un instrument de production? n'est-ce pas plutôt l'objet sur lequel les instruments producteurs doivent agir?“ (p. 367). Er sieht nicht, dass wenn er einmal das Kapital mit seiner stofflichen Erscheinungsform verwechselt und daher die gegenständlichen Bedingungen der Arbeit schlechthin Kapital nennt, sie in Bezug auf die Arbeit selbst sich zwar als Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel unterscheiden, in Bezug auf das Produkt aber gleichmässig Produktionsmittel sind, wie er Kapital denn auch p. 372 schlechthin „moyens de production“ nennt. „Il n'y a aucune différence entre un capital et taute autre portion de richesse: c'est seulement par l'emploi qui en est fait, qu'une chose devient capital. c.-à-d. lorsqu'elle est employée dans une opération productive, comme matière première, comme instrument ou comme approvisionnement“. (Cherbuliez. Riche au Pauvre. Paris. 1841. p. 18).
[128] Sieh z.B. John Stuart Mill. Principles of Political Economy. v.l, b.l.
[129] „Man sagt uns, dass die Arbeit keinen Schritt ohne Kapital tun kann, dass die Schaufel für den Mann, der gräbt, ebenso wichtig ist wie seine Arbeit, dass Kapital daher ebenso notwendig zur Produktion als die Arbeit selbst. Der Arbeiter weiss dies alles; diese Wahrheit tritt ihm täglich vor Augen; aber diese wechselseitige Abhängigkeit zwischen Kapital und Arbeit hat nichts zu tun mit der relativen Stellung des Kapitalisten und des Arbeiters; noch beweist sie, dass der erstere durch den letztem erhalten werden muss. Kapital ist nichts als unkonsumierte Produktion und alles Kapital, welches in diesem Augenblick existiert, existiert unabhängig von, und ist in keiner Weise identisch mit einem besondern Individuum oder einer besondern Klasse; und wäre jeder Kapitalist und jeder reiche Mann von Grossbritannien plötzlich maustot, kein einziger Partikel Reichtum oder Kapital würde mit ihm verschwinden, noch wäre die Nation verarmt auch nur um den Wert eines Farthings. Es ist das Kapital und nicht der Kapitalist, das wesentlich für die Operationen der Produzenten ist; und da ist ein ebenso grosser Unterschied zwischen diesen zwei als zwischen der Schiffsladung und dem Ladungsschein.“ (59. J. F. Bray: Labour's wrongs and Labour's remedy etc. Leeds. 1839.)
Capital is a sort of cabalistic word like church or state, or any other of those general terms which are invented by those who fleece the rest of mankind to conceal the hand that shears them“. (17. Labour defended against the claims of Capital etc. London. 1825). Der Verfasser dieser anonymen Schrift ist Th. Hodgskin , einer der bedeutendsten modernen englischen Oekonomen. Seine zitierte Schrift, deren Wichtigkeit noch jetzt anerkannt wird (sieh z.B. John Lalor: Money und Morals etc. London. 1852), rief einige Jahre nach ihrem Erscheinen eine anonyme Gegenschrift Lord Brougham's hervor, die ebenso oberflächlich ist als die sonstigen ökonomischen Leistungen dieses Schwätzereigenies.
[130] „The material which ... we obtain for the purpose of combining it with our own (!) industry, and forming it into a product, is called capital; and, after the labour has been exerted, and the value created, it is called a product. Thus, the same article may be product to one, and capital to another. Leather is the product of the currier, and the capital of the shoemaker“. (F. Wayland, l.c., p. 25) (Folgt nun die obenstehende Scheisse aus Proudhon, wobei zu zitieren: „Gratuit du Crédit. Discussion entre M. Fr. Bastiat et M. Proudhon.“ Paris. 1850 , p. 179, 180, 182).
[131] J. B. Say . l.c.t. II. p. 429. Note. Wenn Carey sagt, „Capital ... all articles possessing exchangeable value“ (II. C. Carey. Principles of Political Economy. Part I. Philadelphia, 1837 . p. 294), so fällt das in die Erklärung des Kapitals zurück, die wir schon im ersten Kapitel erwähnt: „Capital – is commodities“, eine Erklärung, die sich nur auf die Erscheinung des Kapitals im Zirkulationsprozess bezieht.
[132] Sismondi. Nouv. Princ. etc. t. I. p. 89.
[133] „Le capital est une idée commerciale“. Sismondi. Etudes etc. t. II. p. 273.
[134] >„ Capital. That portion of the stock of a country which is kept or employed with a view to profit in the production and distribution of wealth.“ (T. R. Malthus. Definitions in Political Economy. New edition etc. by John Cazenove. London. 1853. p. 10). „Kapital der Teil des zur Produktion und generally for the purpose of obtaining profit employed wealth.“ (75. Th. Chalmers. On Political Economy etc. London. 1832. 2-nd edition).
[135] Es ist dies das Richtige, was Rossis Polemik gegen die Aufzählung von Lebensmitteln unter den Bestandteilen des produktiven Kapitals zugrunde liegt. Wie unrichtig er aber die Sache fasst und in welchen Wirrwarr er sich daher hineinräsoniert, wird man in einem spätern Kapitel sehn.
[136] Man kann daher schliessen, was ein F. Bastiat vorn Wesen der kapitalistischen Produktion versteht, wenn er das Salariat für eine der kapitalistischen Produktion äusserliche und gleichgültige Formalität erklärt und entdeckt, „que ce n'est pas la forme de la remunération qui crée. pour lui (l'ouvrier) cette dépendance“. (378. Harmonies Economiques. Paris, 1851). Es ist eine Entdeckung – dazu noch missverstandenes Plagiat aus wirklichen Oekonomen – würdig desselben schönrednerischen Ignoranten. der in derselben Schrift, also 1851, entdeckte „ce qui est plus décisif et plus infaillible encore, c'est la disparition des grandes crises industrielles en Angleterree“. (396). Obgleich F. Bastiat die grossen Krisen 1851 aus England wegdekretiert hatte, genoss England schon 1857 wieder eine grosse Krise und entging 1861, wie selbst in den offiziellen Berichten der englischen Handelskammern zu lesen steht, nur durch den Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs einer industriellen Krise Von bisher ungeahntem Umfang.
[137] „Wir sehn ferner aus den Entwicklungen des Oekonomen selbst, wie das Kapital, das Resultat der Arbeit, im Prozesse der Produktion, sogleich wieder zum Substrat, zum Material der Arbeit gemacht, wie also die für einen Augenblick gesetzte Trennung des Kapitals von der Arbeit, sogleich wieder in der Einheit beider aufgehoben wird“. F. Engels. Deutsch-französische Jahrbücher usw., p. 99.
[138] „ Labour is the agency by which capital is made productive of ... profit“. (‚John Wade, l.c., p. 161). „In der bürgerlichen Gesellschaft ist die lebendige Arbeit nur ein Mittel, die aufgehäufte Arbeit zu vermehren.“ (p. 12. Manifest der Kommunistischen Partei. 1848).
[139] Der bestimmte ökonomische Charakter von Lebensmitteln, sich Arbeiter zu kaufen, oder von Produktionsmitteln, von Leder und Leisten Schustergesellen anzuwenden, diese Verkehrung zwischen Sache und Person, also der kapitalistische Charakter ist mit dem stofflichen Charakter der Produktionselemente so unzertrennlich verwachsen, in der kapitalistischen Produktion und daher in der Phantasie der politischen Oekonomen, dass Ricardo z.B., während er es für nötig hält, die stofflichen Elemente des Kapitals näher zu charakterisieren, als selbstverständlich, ohne weiteres Bedenken oder weiteres Bemerken die ökonomisch richtigen Ausdrücke braucht, wie „Capital, or the means of employing labour“ (also nicht „means employed by labour“, sondern „means of employing labour“). (l.c., p. 92), „quantity of labour employed by a capital“ (p. 419 ib.), „the fund which is to employ them“ (the labourers), p. 252. usw. So heisst auch im heutigen Deutschen der Kapitalist, die Personifikation der Sachen, die Arbeit nehmen, Arbeitsgeber, und der wirkliche Arbeiter, der Arbeit gibt, Arbeitsnehmer. „In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich ist.“ (Manifest der Kommunistischen Partei. l.c.)
[140] Unmittelbare Arbeit und vergegenständlichte Arbeit, gegenwärtige und vergangene Arbeit, lebendige und aufgespeicherte Arbeit usw. sind daher Formen, worin die Oekonomen das Verhältnis von Kapital und Arbeit ausdrücken.
„Labour and capital ... the one immediate labour, ... the other hoarded labour“. (James Mill. Elements of Political Economy. London. 1821, p. 75). „Antecedent labour (capital) ... present labour“. (E. G. Wakefield in seiner Ausgabe A. Smiths. London. 1836. t. I. p. 231 Note). „Accumulated labour (capital) ... immediate labour“. (Torrens. l.c. ch. I. [p. 31]). „Labour and Capital, that is, accumulated labour“ (l.c., p. 499. Ricardo). „The specific advances of the capitalists do not consist of cloth (überhaupt Gebrauchswerten), but of labour“. (Malthus. „The Measure of Value“ etc., London. 1823. p. 17, 18).
„Comme tout homme est forcé de consommer avant de produire, l'ouvrier pauvre se trouve dans la dépendance du riche, et ne peut ni vivre ni travailler, s'il n'obtient de lui des denrées et des marchandises existantes, en retour de celles qu'il promet de produire par son travail ... pour l'y (id est le riche) faire consentir, il a fallu convenir que toutes les fois qu'il échangerait du travail fait contre du travail à faire, le dernier aurait une valeur supérieure au premier“. (36, 37, t.I. Sismondi: „De la Richesse commerciale“. Paris. 1803).
Herr W. Roscher, der offenbar nicht einmal ahnt, was die englischen Oekonomen sagen und sich ausserdem unzeitig daran erinnert, dass Senior das Kapital „abstinence“ tauft, macht folgende, auch grammatisch „geschickte“ Professoralbemerkung: „Die Schule Ricardos pflegt auch das Kapital unter den Begriff der Arbeit zu subsumieren, als ,aufgespeicherte Arbeit‘. Dies ist ungeschickt, weil ja (!) der Kapitalbesitzer doch (!) mehr (!) getan hat all die blosse (!) Hervorbringung (!) und Erhaltung desselben (!); eben die Enthaltung vom eigenen Geniessen, wofür er z.B. Zinsen verlangt“. (W. Roscher l.c.)
[141] „If in the progress of time a change takes place in their economical position (der workmen), if they become the workmen of a capitalist who advanced their wages beforehand, two things take place. First they can now labour continuously; and, secondly, an agent is provided, whose office md whose interest it will be, to see that they do labour continuously ... Here, then, is an increased continuity in the labour of all this class of persons. They labour daily from morning to night, and are not interrupted by waiting for or seeking the customer ... But the continuity of labour, thus made possible, is secured and improved by the superintendence of the capitalist. He has advanced their wages; he is to receive the products of their labour. lt is his interest and his privilege to see that they do not labour interruptedly or dilatorily“. (Jones, R., l.c., p. 32 sq. passim).
[142] „Un axiome généralement admis par les économistes est que taut travail doit laisser un excédant. Cette proposition est pour moi d'une vérité universelle et absolue: c'est le corollaire de la loi de la proportionnalité (!), que l'on peut regarder comme le sommaire de taute la science économique. Mais, j'en demande pardon aux économistes, le principe que taut travail doit laisser un excédant n'a pas de sons dans leur théorie, et n'est susceptible d'aucune demonstration“. (Proudhon, „Philosophie de la Misère“). Ich habe in der Schrift: „Misère da la Philosophie. Réponse à la Philosophie de la Misère de M. Proudhon“, Paris 1847, p. 76 – 91 nachgewiesen, dass Herr Proudhon nicht die geringste Ahnung davon hat, was dies „excédant du travail“ ist, nämlich das Mehrprodukt, worin sich die Mehrarbeit oder unbezahlte Arbeit des Arbeiters darstellt. Da er in der kapitalistischen Produktion faktisch findet, dass jede Arbeit ein solches «excédant“ lässt, sucht er sich diese Tatsache aus irgendeiner mysteriösen Natureigenschaft der Arbeit zu erklären und sich mit den sesquepedalia verba, wie „corollaire de la loi de la proportionnalité“ usw. aus der Verlegenheit heraus zu marktschreien.
[143] „Every man, if not restrained by law, would pass from one employment to another, as the various turns in trade should require“. (4. „Considerations concerning taking off the Bounty an Corn exported“ etc. London, 1753 ).
[144] „Nirgends erscheint die Flüssigkeit des Kapitals, die Variabilität der Arbeit und die Gleichgültigkeit des Arbeiters gegen den Inhalt seiner Arbeit grösser als in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. In Europa, selbst in England, ist die kapitalistische Produktion immer noch von feudalen Reminiszenzen heimgesucht und verfälscht. Dass z. B. Bäckerei, Schusterei usw. erst jetzt anfangen kapitalistisch in England betrieben zu werden, ist ganz und gar dem Umstand geschuldet, dass das englische Kapital feudale Vorurteile von „Respektabilität“ hatte. Es war „respektabel“, Neger in die Sklaverei zu verkaufen, aber es war nicht „respektabel“, Würste, Stiefel oder Brot zu machen. Aus den Vereinigten. Staaten stammt daher auch alle Maschinerie, die die europäischen „unrespektablen“ Geschäftszweige der kapitalistischen Produktionsweise unterordnet. Andrerseits ist die Person nirgendwo so gleichgültig als in den Vereinigten Staaten gegen die Art der Arbeit, die sie verrichtet, ist nirgends wo so bewusst, dass ihre Arbeit stets dasselbe Produkt, Geld, liefert und passiert nirgendwo mit derselben Nonchalance durch die disparatesten Arbeitszweige. Diese „Variabilität“ des Arbeitsvermögens erscheint hier daher als eine ganz distinkte Eigenschaft des freien Arbeiters im Gegensatz zum arbeitenden Sklaven, dessen Arbeitsvermögen stabil und nur in der einmal lokal herkömmlichen Weise zu verwenden ist. „Slave labour is eminently defective in point of versatility ... if tobacco be cultivated, tobacco becomes the sole staple, and tobacco is produced whatever be the state of the market, and whatever be the condition of the soil“. (46, 47. Cairns, l.c.).
[145] „Das Verhältnis des Fabrikanten zum Arbeiter ist ..., ein rein ökonomisches. Der Fabrikant ist „das Kapital“, der Arbeiter ist die „Arbeit“. F. Engels. Lage der arbeitenden Klassen etc., p. 329.
[146] „Sie (die Arbeiter) tauschen ihre Arbeit (soll heissen ihr Arbeitsvermögen) aus gegen Getreide (id est Lebensmittel). Dies wird für sie Revenu (d.h. fällt ihrer individuellen Konsumtion anheim) ... während ihre Arbeit zum Kapital für ihren Herrn geworden ist“. (Sismondi. N. P. T.I. p. 90). „Die Arbeiter, welche ihre Arbeit im Austausch gehend, sie in Kapital verwandeln“. (l.c., p. 105).
[a] [Der Text dieser Fussnote steht auf einem nachträglch geschriebenen, zusätzlichen Blatt, das Marx nicht numerierte. Da unter dem Text der Manuskriptseite 474, auf den sich die Fussnote bezieht, noch ein kurzer Absatz folgt, versah Marx die Fussnote mit der folgenden, ihr vorangestellten Bemerkung:]
Dies a) bezieht sich nicht auf den letzten Passus, sondern auf den vorhergehenden.
[Auf diese Bemerkung folgt der Text der Fussnote. D. Red.]
a) „A free labourer has generally the liberty of changing his master: this liberty distinguishes a slave from a free labourer, as much as an English man-of-war sailor is distinguished from a merchant sailor ... The condition of a labourer is superior to that of a slave, because a labourer thinks himself free; and this conviction, however erroneous, has no small influence on the character of a population“. (56 – 57. P. R. Edmonds. Practical, Moral and Political Economy. London, 1828). „Das Motiv, das einen freien Mann zur Arbeit treibt, ist viel violenter, als das, welches einen Sklaven treibt: a free man has to choose between hard labour and starvation (sieh die Stelle nach), a slave between ... and a good whippings. (56. l.c.). „The difference between the conditions of a slave and a labourer under the money system is very inconsiderable: ... the master of the slave understands too well his own interest to weaken his slaves by stinting them in their food; but the master of a tree man gives him as little food as possible, because the injury done to the labourer does not fall on himself alone, but on the whole class of masters“. (l.c.).
In der antiken Zeit, to make mankind laborious beyond their wants, to make one part of a state work, to maintain the other part gratuitously, nur zu bewerkstelligen durch Sklaven: Sklaverei war daher allgemein eingeführt. Slavery was then as necessary towards multiplication, as it would now be destructive of it. The reason is plain. If mankind be not forced to labour, they will only labour for themselves; and if they have few wants, there will be few labour. But when states come to be formed and have occasion for idle hands to defend them against the violence of their enemies, food at any rate must be procured for those who do not labour; and as by the supposition, the wants of the labourers are small, a method must be found to increase their labour above the proportion of their wants. For this purpose slavery was calculated ... The slaves were forced to labour the soil which fed both them and the idle freemen, as was the case in Sparta; or they filled all the servile places which freemen fill now, and they were likewise employed, as in Greece and in Rome, in supplying with manufactures those whose service was necessary for the state. Here then was a violent method of making mankind laborious in raising food ... Men were then forced to labour, because they were slaves to others; men are now forced to labour because they are slaves of their own wants“. (J. Steuart. (Dublin Edition) v.l. p. 38 – 40).
„Im 16-ten Jahrhundert“, sagt derselbe Steuart, „während einerseits die lords ihre retainers entliessen, entliessen die farmers“, die sich in industrielle Kapitalisten verwandelten, „die idle mouths. Aus einem means of subsistence wurde die Agrikultur in einen trade verwandelt“. Die Folge war „The withdrawing ... a number of hands from a trifling agriculture forces, in a manner, the husbandmen to work harder; and by hard labour upon a small spot, the same effect is produced as with slight labour upon a great extent“. (l.c., p. 105).
[a] Manifest der Kommunistischen Partei (1848).
[a] Aristoteles.
[b]Manifest der Kommunistischen Partei.
[1*] [Im Manuskript:] ad 2) [D. Red.]
[2*][ δυνάμει = der Möglichkeit nach. D. Red.]
[3*] [im Manuskript:] 3.[Siehe unsere Note S.4. D. Red.]
[4*] [Hier machte Marx den Vermerk:] Note [und folgenden Hinweis:]
Das von P. 96 bis 107 unter der Rubrik: „Der unmittelbare Produktionsprozess“ Beigebrachte, gehört hierher, ist mit dem vorherigen to blend und beides durch einander to rectify. Ditto gehört hierher p. 262 – 64 dieses Buchs. [Gemäss dieser Anweisung bringen wir die beiden erwähnten Abschnitte an dieser Stelle. Aenderungen („beides durch einander to rectify“) wurden nicht vorgenommen. Die einzufügenden Seiten (ursprünglich S. 96 – 107) wurden von Marx nachträglich umnumeriert in 469a – 469 m. Der einzufügende Text, auf S. 469a (96) befindlich, beginnt mit einem von Marx ausgemerzten (vierfach schräg durchgestrichenen) Absatz, der eine Fortsetzung des Textes der uns nicht vorliegenden ursprünglichen Seiten 1 – 95 bildete. Am Kopf der Seite schrieb Marx:] Das gehört zu p. 496 [(irrtümlich für: p. 469). Der auf den getilgten Absatz folgende nicht durchgestrichene Text trägt die in diesem Zusammenhang hinfällige Ueberschrift:] 6. Der unmittelbare Produktionsprozess.
[Der Text des ausgemerzten Absatzes lautet:]
[469a] [...] denn das Kapital, womit das Arbeitsvermögen gekauft wird, besteht in der Tat in Lebensmitteln, obgleich diese Lebensmittel dem Arbeiter vermittelst des Geldes übermacht werden. Er könnte auch mit den Anhängern des Monetarsystems auf die Frage, was ist Kapital? antworten, Kapital ist Geld, denn wenn das Kepital im Arbeitsprozess stofflich in der Form von Rohmaterialien, Arbeitsinstrumenten usw. existiert, existiert es im Zirkulationsprozess in der Form von Geld. So hätte ein antiker Oekonom auf die Frage, was ist ein Arbeiter? mit derselben Logik antworten müssen: Ein Arbeiter ist ein Sklave (weil der Sklave der Arbeiter des antiken Arbeitsprozesses war).[D. Red.]
[5*] [Hier schliesst das erste, S. 44 beginnende Einschiebsel, das die Manuskriptseiten 469a – 469m bilden. Nach Marx' Angabe (sieh S. 42 u. 44 unsere Note) folgt hier nunmehr ein zweites, das Marx als Seite 262 – 264 bezeichnet hat. Seite 262 fehlt. D. Red.]
[6*] [Das nachstehende Zitat, wovon der Anfang fehlt, steht im Manuskript unmittelbar unter dem vorstehenden deutschen Text, auf den es keine Beziehung hat. Es ist vielmehr die Fortsetzung einer Fussnote, die sich auf den Text der fehlenden Seite 262 bezog. D. Red. :]
to three capital workmen or to 4 ordinary ones ... If the three could be hfred at 3 l. 10 sh. a piece, while the 4 required 3 l. a piece, though the wages of the three would ba higher, the price of the work done by them would ba lower. lt is true that the causes which raise the amount of the labourers' wages often raise the rate of the capitalist's profit. If, by increased industry, one man performs the work of two, both the amount of wages, and the rate of profite will generally be raised; not by the rise of wages, but in consequence of the additional supply of labour having diminished its price, or having diminished the period for which it had previously been necessary to advance that price. The labourer, on the other hand, is principally interested in the amount of wages. The amount of his wages being given, it is certainly his interest that the price of labour should be high, for on that depends the degree of exertion imposed on him“. (l.c. 14, 5). Aus derselben Schrift:
„The labourer's situation does not depend on the amount which ha receives at any one time, but on bis average receipts during a given period ... the longer the period taken, the more accurate will ba the estimate“. (7. l.c.). „Das Jahr am besten als Periode. Umfasst Sommer- und Winterlöhne“. (7. l.c.).
[7*] [Das Eingeklammerte bezieht sich auf S. 44 – 84 dieses Bandes, nämlich auf die Seiten 469a – 469m des Manuskripts. Siehe S. 42 – 44, unsere Note. D. Red.]
[8*] [Hier schliesst das zweite Einschiebsel (S. 262 – 264 des Manuskripts, wovon S. 262 fehlt). Das Folgende ist die Fortsetzung der S. 469 des Manuskripts (S. 42 dieses Bandes). D. Red.]
[9*] [Dieser Hinweis bezieht sich auf die in unserer vorigen Note angeführte Bemerkung von Marx. D. Red.]
Zuletzt aktualisiert am 03.11.2007